Nach Bischof-Führung folgten Baumann-Patzer und Rot für Ostigard
Die TSG Hoffenheim hat trotz einer spielerisch und taktisch guten Leistung bei RB Leipzig 1:3 verloren. Sechs Spieltage vor Saisonende belegen die Kraichgauer nach wie vor in der Bundesliga Tabellenplatz 14 mit fünf Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz, den weiterhin der 1. FC Heidenheim einnimmt.
Bischof trifft aus der Distanz
Die TSG kam vor knapp 45.000 Zuschauern in der Red Bull-Arena gut in die Partie und hatte durch den quirligen Toure die erste Chance der Partie. Bereits nach elf Minuten hatten die 400 Gästefans erstmals groß zu jubeln, als Tom Bischof mit einem Distanzschuss aus fast 30 Metern ins linke Eck sein Team 1:0 in Führung brachte. Beim fünften Saisontreffer des im Sommer zum FC Bayern wechselnden Eigengewächs half jedoch RB-Keeper Gulacsi kräftig mit, indem er zunächst einen Fehlpass auf Toure spielte und dann beim anschließenden Schuss von Bischof keine gute Figur machte.

Baumann-Patzer ermöglicht den Ausgleich
Doch die Freude bei den Gästen währte nicht lange, denn auch auf der anderen Seite sah Nationalkeeper Oliver Baumann bei einem harmlosen Kopfball von Benjamin Sesko aus elf Metern alles andere als gut aus, als er den Ball durch die Hände flutschen ließ und dieser dann über die Linie trudelte (24.).
Ostigard fliegt nach Notbremse vom Platz
Vier Minuten später kam es noch schlimmer, als Abwehrchef Leo Ostigard als letzter Mann Leipzigs Lois Openda zu Fall brachte und mit Rot vom Platz flog (28.). Im Nachhinein war dies der Knackpunkt im Spiel, das die Hoffenheimer bis dahin absolut ausgeglichen gestaltet hatten. Trotz numerischer Unterzahl spielten die Nordbadener weiter mutig mit und ermöglichten den Sachsen kaum Toraktionen. Trotz viel Ballbesitz taten sich die Gastgeber gegen leidenschaftlich agierende Hoffenheimer schwer zu Chancen zu kommen.

Toure legt auf Baku auf, der RB in Führung bringt
Kurz vor der Halbzeitpause fiel dann erneut mit gegnerischer Unterstützung die RB-Führung durch Ridle Baku, der bei seinem Premierentor für RB einen von Toure mit der Brust aufgelegten Ball mit voller Wucht ins Tor zum 2:1 jagte (43.).
Gulasci verhindert gleich zwei Mal den Ausgleich
Auch in Hälfte 2 hielt die Ilzer-Truppe die Partie mit einem Feldspieler weniger lange offen. Nachdem ein Eigentor von Lukeba wegen zuvor hauchdünnem Abseits von Toure nicht anerkannt wurde, hätte eine Doppelchance in der 70. Minute beinahe den Ausgleich gebracht. Nach toller Vorarbeit von Eugen Stach scheiterte zunächst Valentin Gendrey an Torhüter Gulasci und auch beim Nachschuss von Bischof war der ungarische Nationalkeeper per Fußabwehr zur Stelle und verhinderte den möglichen Ausgleich.

Poulsens Joker-Tor sorgt für die Entscheidung
Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 84. Minute, als der kurz zuvor eingewechselte Yussuf Poulsen den Ball im zweiten Versuch vorbei an Baumann im Tor zum 3:1-Endstand unterbrachte.
„wir sind enttäuscht und sauer, weil mehr drin gewesen ist“
Anton Stach nach dem Abpfiff
Das Fazit von Hoffenheims Mittelfeldspieler Anton Stach: „Heute war mehr drin. Nach der Roten Karte wurde es schwierig, aber wir haben es trotzdem gut gemacht. Wir hatten Chancen, haben zugleich wenig zugelassen – und das in Unterzahl. Natürlich sind wir enttäuscht und sauer, weil mehr drin gewesen ist. Wir haben jetzt noch sechs Finalspiele.“

Leipzig wieder in der Erfolgsspur
Mit diesem Erfolg konnte Leipzig seine positive Heimbilanz nunmehr auf neun Pflichtspiele ohne Niederlage gegen die Hoffenheimer ausbauen. Der Bundesliga-Einstand von Neu-Trainer Zsolt Löw, nach dem Pokal-Aus vor drei Tagen in Stuttgart, ist im 300. Bundesligaspiel des „Brauseklub“ gegen seinen ehemaligen Verein geglückt, das Ziel, die nächstjährige Teilnahme an der Champions League, ist nähergerückt.
„Wir müssen weiter Vollgas geben und gegen Mainz drei Punkte holen“
Fazit von Tom Bischof
Der lauffreudige und ständig anspielbare Tom Bischof verwies auf die positiven Aspekte und blickte bereits aufs nächste Heimspiel: „Es war definitiv ein Schritt nach vorn, wir sind auch nach der Roten Karte nicht auseinandergefallen. Das ist die wichtigste Erkenntnis, dass wir richtig gut zusammengehalten, überragend gefightet haben. Wir müssen die Partie analysieren und dann abhaken, weiter Vollgas geben und gegen Mainz drei Punkte holen.“

Aufstellungen
RB Leipzig: Gulacsi – Nedeljkovic (72. Klostermann), Orban, Lukeba, Raum – Vermeeren (46. Baumgartner), Seiwald (72. Haidara) – Baku (46. Gomis), Xavi – Sesko, Openda (81. Poulsen)
TSG Hoffenheim: Baumann – Gendrey, Arthur Chaves (82. Jurasek), Ostigard, Nsoki – Stach, Bischof – Touré (82. Hlozek) , Kramaric (89. Tohumcu), Bülter (46. Akpoguma) – Tabakovic (76. Orban)
Tore: 0:1 Bischof (11.), 1:1 Sesko (24.), 2:1 Baku (43.), 3:1 Poulsen (84.)
Rote Karte: Ostigard (28.) wegen Notbremse
Zuschauer: 44.478
Schiedsrichter: Leicher (Landshut)
Stimmen der Trainer:
„Die Mannschaft ist sehr positiv mit der schweren Situation umgegangen“
TSG-Cheftrainer Christian Ilzer
Christian Ilzer (Hoffenheim): „Ich denke, dass wir insgesamt ein gutes Spiel gezeigt haben – sowohl vor als auch nach der Roten Karte. Leider haben wir uns dafür nicht belohnt. Mein Team hat nicht viele Fehler gemacht, aber jene, die wir gemacht haben, wurden bestraft. Deshalb ist Leipzig der verdiente Sieger. Wir werden dennoch viel Positives mitnehmen. Die Mannschaft ist sehr positiv mit der schweren Situation umgegangen.“

„Hoffenheim hat es gut gemacht, aber wir sind im Verlauf des Spieles besser reingekommen“
Neuer RB-Coach Zsolt Löw
Zsolt Löw (Leipzig): „Wir hatten eine sehr kurze Vorbereitung. Das war sehr turbulent, deswegen kann man nicht erwarten, dass alles glatt läuft. Die Beine waren schwer in der Anfangsphase, die Spieler waren müde. Hoffenheim hat es gut gemacht, aber wir sind im Verlauf des Spieles besser reingekommen. Deswegen bin ich stolz auf die Jungs.“
Heimspiel gegen Mainz 05
Am nächsten Spieltag empfängt die TSG Hoffenheim am Samstag (12.04.) um 15:30 Uhr in Sinsheim den FSV Mainz 05.
Fotos: Kraichgaufoto