TSG war moralischer Sieger beim 1:1-Remis im „Auswärtsspiel dahoam“ gegen den VfB

Torhüter Philipp rettet gegen abschlussschwache Stuttgarter wichtigen Punkt im Abstiegskampf

Das mit großer Spannung erwartete baden-württembergische Nachbarschaftsduell zwischen der TSG Hoffenheim und dem VfB Stuttgart endete 1:1 unentschieden. Die Punkteteilung bei rund 13.000 Gästefans in der mit 30.150 Besuchern ausverkauften stimmungsvollen Sinsheimer Arena war am Ende für die TSG im „Auswärtsspiel dahoam“ sehr glücklich, da es die Stuttgarter versäumten, die Partie aufgrund ihrer deutlich größeren Anzahl an klaren Chancen vorzeitig zu entscheiden.

Feurige Hoffenheimer Südkurve vor dem Anpfiff des baden-württembergischen Derbys

Woltemade bringt Stuttgart früh in Führung

Die in der ersten Hälfte deutlich stärkeren Gäste vom Neckar gingen früh durch Woltemade, der frei vor dem Tor unhaltbar für Torhüter Philipp ins rechte Eck traf, in Führung (9.).

TSG-Keeper Philipp formiert engagiert seine Vorderleute

Philipp unüberwindbar

Der TSG-Keeper bewahrte sein Team vor einem höheren Rückstand, als er nach einer halben Stunde bei einer Dreifachchance des VfB zunächst einen Schuss von Karazor an den Pfosten lenkte und dann bei den Nachschüssen von Woltemade und Stiller glänzend parierte (30). Aufgrund des intensiven, erdrückenden Pressings des VfB spielte sich das Geschehen meist in der Hoffenheimer Hälfte ab.

Kramaric (Mitte) hatte in der ersten Hälfte die einzige gefährliche Hoffenheimer Toraktion

Kramaric vergibt den Ausgleich

Hoffenheims beste und zugleich einzige klare Chance in Hälfte 1 hatte Kramaric, der nach einem Bischof-Freistoß in aussichtreicher Position an VfB-Keeper Nübel scheiterte (45.+1).

Fahrlässige Chancenverwertung

Die knappe Pausenführung der Bad Cannstatter war hochverdient und hätte bei besserer Chancenverwertung deutlich höher ausfallen können. Auch im zweiten Abschnitt übernahmen zunächst die Kicker mit dem Brustring die Initiative: Nach einem Doppelpass im Strafraum kam Stiller frei vor Philipp zum Abschluss, doch Hoffenheims Ersatz für den verletzten Stammkeeper Oliver Baumann verhinderte reflexartig den zweiten Gegentreffer (59.). Doch die Blau-Weißen kamen nun immer besser in die Partie, auch dank der taktischen Umstellung in Hälfte 2 vom 4-2-3-1 zu einem 4-4-2-System.

Hoffenheims Chaves (re.) im Duell mit Stuttgarts Torschützen Woltemar

Philipp pariert erneut bärenstark

Während die Kraichgauer sich einige gute Tormöglichkeiten erspielten, konnten sie sich hinten weiterhin auf den jungen Philipp verlassen, der erneut gegen Woltemade (70.) und Undav (72.) sein ganzes Können aufbot und sein Team im Spiel hielt.

Orban trifft mit seinem vierten Saisontreffer zum 1:1-Ausgleich für die TSG

Orban trifft zum 1:1

In der Schlussviertelstunde rächten sich die Stuttgarter Nachlässigkeiten: Nach einer Flanke landete der Ball nach einer missglückten Abwehr von Chabot direkt vor den Füßen von Kramaric, der auf Höhe der Strafraumgrenze weiter auf Orban ablegte. Dieser blieb cool, umspielte noch Gegenspieler Mittelstädt und traf halbhoch ins linke Eck zum 1:1-Ausgleich (74.). Die Vorlage für den vierten Saisontreffer des 22-jährigen quirligen nigerianischen Winterneuzugangs von Olympique Lyon war gleichzeitig Kramarics 50. Assist in der Bundesliga.

Orbans Dank nach oben unmittelbar nach seinem Ausgleichstreffer

Chancen auf beiden Seiten

In der temporeichen und spannenden Schlussphase ging es nun hin und her: Zunächst verhinderte Philipp gegen Undav den erneuten Rückstand und im Nachschuss verfehlte Führich nur knapp das TSG-Tor (79.). In der Nachspielzeit wäre den Gastgebern fast noch der Siegtreffer gelungen: Nachdem Toure mit einer Flanke Tabakovic bediente, landete dessen Kopfball statt im Netz auf dem Tornetz. Torhüter Nübel wäre hierbei machtlos gewesen (90.+3). Doch dies wäre dann doch des guten etwas zu viel gewesen. Schließlich blieb es bei der Punkteteilung, die sich für die Gastgebern wie ein gewonnener Sieg und bei den Stuttgartern wie eine Niederlage anfühlte.

Enttäuschung bei Tabakovic nach seiner vergebenen Kopfballchance in der Nachspielzeit

„Der Punkt geht in Ordnung“

TSG-Torhüter Philipp

Gefragter Interviewpartner nach dem Abpfiff war Hoffenheims Bester Torhüter Philipp. Für den 24-jährigen gebürtigen Stuttgarter war es ein gerechtes Ergebnis: „Wenn man das Spiel im Ganzen betrachtet, geht der Punkt in Ordnung. In der ersten Hälfte war es zu wenig von uns, da waren wir nicht aktiv genug und haben zu langsam geschaltet. In der zweiten Hälfte machen wir es dann wesentlich besser und haben uns den Punkt auch verdient.“

Hoffenheims Akpoguma mobilisiert die Hoffenheimer Zuschauer auf der Haupttribüne

„Wir müssen unbedingt abstellen, dass wir frühzeitig in Rückstand geraten, sonst laufen wir immer hinterher“

TSG-Profi Akpoguma

Auch für Defensivspieler Akpoguma war der Punkt verdient: „Es war ein verdientes 1:1. In der ersten Hälfte war der VfB besser, in der zweiten Hälfte hatten wir mehr Leidenschaft und mehr Energie. Wir haben erneut Charakter gezeigt und sind nach dem Rückstand zurückgekommen. Jeder Punkt ist wichtig, deshalb bin ich zufrieden. Jetzt müssen wir es noch unbedingt abstellen, dass wir frühzeitig in Rückstand geraten, sonst laufen wir immer hinterher.“

Hoffenheims Stach musste nach dem Abpfiff das Spiel erst mal sacken lassen

„Ich bin sehr zwiegespalten“

Hoffenheims Stach zur Spielanalyse

Für Mittelfeldspieler Stach war alles möglich. Er tat sich etwas schwer bei der Spielbewertung: „Ich bin sehr zwiegespalten, wir haben zwei ganz unterschiedliche Hälften erlebt. Wir hatten in der ersten Hälfte wenig Zugriff, waren oft zu spät, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, die zweiten Bälle waren oft bei den Stuttgartern. In der zweiten Hälfte haben wir alles reingehauen, waren auch überlegen, da wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, aber alles in allem können wir mit dem Punkt leben.“

TSG übernimmt Negativrekord des VfB

Durch das glückliche Remis schob sich Hoffenheim in der Tabelle vorbei an St. Pauli auf den 14. Platz, während Stuttgart Siebter bleibt. Eine Negativserie blieb: In den zurückliegenden 32 Heimspielen kassierte die TSG immer mindestens einen Gegentreffer und löste nun den VfB als bisherigen Spitzenreiter in dieser Kategorie ab.

TSG-Trainer Ilzer war mit dem Ergebnis zufrieden

Stimmen der Trainer:

„Stuttgart war dem 2:0 zwar näher, aber wir waren dank Luca Philipp immer im Spiel“

TSG-Coach Ilzer

Ilzer (TSG Hoffenheim): „Wir können sehr gut mit dem Punkt gegen einen starken Gegner leben. Stuttgart hat uns in der ersten halben Stunde viel aufgegeben, was wir lösen mussten. In der zweiten Hälfte haben wir ein paar Dinge angepasst, die gut funktioniert haben. Hintenraus hätten wir beide gewinnen können. Stuttgart war dem 2:0 zwar näher, aber wir waren dank Luca Philipp immer im Spiel.“

Für VfB-Coach Hoeneß waren es am Ende zwei verschenkte Punkte

„Die Stimmung in der Kabine ist überschaubar, es fühlt sich wie eine Niederlage an“

VfB-Trainer Hoeneß

Hoeneß (VfB Stuttgart): „Die Stimmung in der Kabine ist überschaubar, es fühlt sich wie eine Niederlage an. Das liegt daran, dass wir das Spiel aus unserer Sicht gewinnen müssen. Wir haben eine gute Partie gezeigt, vor allem in den ersten 30 Minuten. In der zweiten Hälfte war es relativ ähnlich, auch wenn das Spiel offener war. Wir hatten Riesenchancen, aber haben es versäumt, das Ding zuzumachen. Hoffenheim hat dann gezeigt, dass sie gefährlich werden können, sie hatten sogar am Ende noch eine brenzlige Situation.“

Dank von Hoffenheims Bestem Torhüter Philipp an die Fans

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: L. Philipp – Prass (77. Jurasek), Arthur Chaves, Akpoguma, Nsoki – Stach, Becker – Bischof, Kramaric, Bülter (77. Tabakovic) – Orban (84. Toure)
VfB Stuttgart: Nübel – Stergiou, Jeltsch, Chabot, Mittelstädt – Karazor (81. Millot), Stiller – Leweling (73. Bruun Larsen), Woltemade, Führich – Undav (81. Demirovic)
Tore: 0:1 Woltemade (9.), 1:1 Orban (74.)
Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: 30.150

Schweres Auswärtsspiel beim VfL Bochum

Am nächsten Spieltag gastiert die TSG Hoffenheim im Kellerduell im Bochumer Stadtteil Grumme an der Castroper Straße. Die Partie gegen den VfL im Vonovia Ruhrstadion wird am Samstag um 15:30 Uhr angepfiffen.

Fotos: Kraichgaufoto

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