Über Sinn und Zweck solcher „Schützenfeste“ sollte man sich Gedanken machen

Die B-Junioren des SV Rohrbach/S. haben innerhalb einer Woche das zweite Schützenfest abgebrannt. Nach dem 17:0 gegen den SV Babstadt gab es am Freitagabend in einer einseitigen Partie einen 24:0 Kantersieg gegen die SG Neckarbischofsheim/Helmstadt/Bargen II. Die Gäste stellten sich tapfer und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dem ständig anrennenden SV entgegen. Der Torreigen zur Pause mit 9:0 wurde im zweiten Abschnitt, als bei der SG deutlich die Kräfte nachließen, nochmals mit 15 Treffern getoppt.

41 Treffer in zwei Spielen sind dennoch wenig aussagekräftig

Doch was sind solche Siege, solche außergewöhnlichen Ergebnisse wert? Über Sinn und Zweck der Spielklasseneinteilung im Jugendbereich des Fußballkreises Sinsheim sollte man sich Gedanken darüber machen. Das Beispiel der B-Junioren des SV Rohrbach/S. macht deutlich, dass man hier keine glückliche Entscheidung bei der Saisonplanung getroffen hat. Der SVR ist in der vergangenen Saison 2014/15 aus der Landesliga Rhein-Neckar abgestiegen. Jetzt spielt er bis zur Winterpause gleich zwei Klassen tiefer in der untersten Liga, der Kreisklasse. Es gibt drei Staffeln in der Kreisklasse zu je sechs Mannschaften, die jeweiligen beiden ersten qualifizieren sich für die zweite Saisonhälfte, die im Frühjahr 2016 fortgesetzt wird, für die Kreisliga.

Ein Abstieg gleich um zwei Spielklassen

Das sportliche Niveau dürfte dann etwas anspruchsvoller und ausgeglichenen sein. Doch was bringen Spiele gegen Mannschaften wie Babstadt und SG Neckarbischofsheim/Helmstadt/Bargen II, die zudem noch mit einer Neunermannschaft antreten? Diese Spiele werden in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Es sind Schützenfeste, die man schon im Vorfeld erahnen kann. Auch die spielerisch unterlegenen Mannschaften haben an solchen Duelle mit derart vernichtenden Ergebnissen wenig Freude. Man muss ihnen sogar Respekt zollen, dass sie sich diesen einseitigen Duellen stellen und überhaupt antreten.

Rohrbachs B-Junioren gleich doppelt bestraft

Für den spielstarken Landesligaabsteiger Rohrbach/S. ist diese Hinrunden-Einteilung, nach dem schmerzhaften Abstieg, nochmals eine weitere sportliche Strafe. Ein Abstieg, gleich um zwei Klassen, ist schwer nachvollziehbar und ruft Unverständnis hervor.

Am kommenden Dienstag (19:00 Uhr) geht es für den SVR in der zweiten Pokalrunde gegen den Verbandsligisten VfB Eppingen. Das Los bescherte den gastgebenden Rohrbachern den schwerste Brocken im Wettbewerb. Nach den beiden torreichen Partien, gegen völlig unterlegenen Gegner, dürfte das Duell gegen den VfB sehr interessant und aufschlussreich über die wirkliche Stärke des SVR werden. In ihrer Außenseiterrolle haben die Rohrbacher, gegen den um drei Klassen höherspielednen Gegner, nichts zu verlieren. Schließlich hat der Pokal seine eigenen Gesetzte.

Fotos: BWA

Dennis Bauer (re.) erzielt per Freistoß das 6:0, Defensivspieler Patrick Hartmann mit Offensivdrang, und Niklas Jauß enteilt seinem Gegner

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