Überlegene TSG versäumt nachzulegen und muss sich mit Remis begnügen

Kramaric mit Torrekord - Zuber mit jubelndem Ausgleich

Ein packendes und spannendes schwäbisch-badisches Duell zwischen dem VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim blieb ohne Sieger. Die Kraichgauer konnten gegen kampfstarke Schwaben ihre spielerische Überlegenheit mit der deutlichen Mehrzahl an guter Tormöglichkeiten nicht mit einem Sieg belohnen. Während der VfB es verpasste, sich mit einem Heimsieg Luft im Abstiegskampf zu verschaffen,  hat die TSG einen weiteren Rückschlag im Kampf um die Europa-League-Qualifikation erlitten. Das 1:1-Unentschieden am 26. Bundesliga-Spieltag hatte zwei relativ verschiedene Torgeschichten.

Kramaric zieht mit Salihovic gleich

Zum ersten konnte Vize-Weltmeister Andrej Kramaric mit seinem Treffer zur 1:0-Führung (42.) mit dem Hoffenheimer Bundesliga-Rekordtorschützen Sejad Salihovic mit jeweils 46 Bundesligatreffern gleichziehen. Kramaric hat derzeit einen Lauf, traf in den letzten acht Spielen siebenmal für die Kraichgauer.

Stuttgarts 1:1-Ausgleich durch Zuber

Zubers Torjubel kommt nicht überall gut an

Auf der anderen Seite gleicht ausgerechnet Hoffenheims Stuttgart-Leihgabe Steven Zuber zum 1:1 aus (67.). Entgegen des ungeschriebenen Gesetzes, dass Spieler bei erzielten Treffern gegen ehemalige Kollegen sich beim Torjubel zurückhalten, stürmt der 27-jährige Schweizer jubelnd in Richtung Hoffe-Block und herzt dort inbrünstig das VfB-Maskottchen. Ein Teil der 1.400 TSG-Fans skandaliert danach Schmähgesänge gegen den Torschützen. Zuber sagte nach dem Spiel bei Sky, dass dies ohne jegliche Hintergedanken war: „Das ist einfach mein Torjubel. Es gab da ein paar Kommentare. Deshalb möchte ich was klarstellen. Und zwar war das überhaupt nicht gegen die Fans von Hoffenheim gemeint. Ich wollte es mir selbst beweisen, wenn du jemand anderem etwas beweisen willst, bist du fehl am Platz.“ Der Leihspieler bekannte sich sehr zielorientiert in Richtung Stuttgart: „Mein Verein ist jetzt einfach der VfB. Obwohl ich noch sehr, sehr viele Freunde habe auf der anderen Seite. In mir schlummert sehr viel Tatendrang.“

Deutliches Chancenplus für Hoffenheim

Zum Spiel: Nachdem Alexander Esswein bei der ersten Chance an TSG-Keeper Oliver Baumann scheitert (4.), übernehmen die Gäste die Initiative und haben durch Kerem Demirbay (15.), Kramaric (17. und 27.) und erneut Demirbay (29.) vielversprechende Führungsmöglichkeiten. Die größte VfB-Chance hat auf der anderen Seite der Ex-Hoffenheimer Andreas Beck, der nach Insua-Flanke am rechten Pfosten scheitert. Die Gäste-Führung kurz vor der Pause ist dennoch überfällig. Nach schöner Vorarbeit von Ishak Belfodil trifft Torgarant Kramaric aus sieben Metern zur 1:0-Führung.

Zweikampf der Torschützen: Kramaric (li.) gegen Zuber

Ausgleich aus dem Nichts heraus

Auch nach der Pause versuchen die Blau-Weißen nachzulegen und haben Pech, als Pavel Kaderabek mit einem Kopfball nach einer Ecke am linken Torpfosten scheitert. Die Partie bleibt einseitig und hätte nach 64 Minuten entschieden werden können, doch Demirbay schießt nach Zusammenspiel mit Kramaric knapp übers Tor. Das zweite erlösende Tor will, trotz deutlichem Chancenplus, einfach nicht fallen. Dies sollte sich rächen und aus dem Nichts heraus fällt der überraschende Ausgleich. Eine Hereingabe von rechts nimmt Zuber in Mittelstürmerposition direkt und schiebt vorbei an Baumann ein zum 1:1. Für Stuttgarts Nummer 9 war es bereits das fünfte Tor in den letzten fünf Spielen.

VfB verteidigt leidenschaftlich - TSG rennt vergeblich an

Nur eine Minute nach dem Ausgleich scheitert Kaderabek aus spitzem Winkel an VfB-Keeper Ron-Robert Zieler (68.). Der VfB verteidigt in der Folge mit deutlich mehr Stabilität als in der ersten Hälfte und lässt kaum noch zwingende Torchancen zu. Die Schlussphase ist von viel Hektik und Unterbrechungen geprägt. Während Hoffenheim unentwegt anrennt, bietet sich dem VfB noch einige Konterchance, die aber zu ungenau abgeschlossen werden. Schließlich bleibt es trotz 21:12 Torschüssen für die Nordbadener beim Remis, das keinem der beiden Mannschaften so richtig weiter hilft. Mittelfeldspieler Demirbay war einer von vielen enttäuschten Hoffenheimern: "Wir müssen das Spiel gewinnen, ob wir zu Hause spielen oder nicht. Ich will das nicht schönreden, das ist zu wenig für uns." Florian Grillitsch sieht es bereits als Dauerproblem: "Das zieht sich durch die ganze Saison, dass wir nicht nachlegen, ein Gegentor bekommen und dann am Ende unentschieden spielen. Die letzten Spiele waren nicht gut, wir müssen wieder mehr auf den Platz bringen, um Spiele zu gewinnen."
Nach der Länderspielpause empfängt die TSG Hoffenheim am Freitag, den 29. März (20.30 Uhr) Bayer 04 Leverkusen in Sinsheim. Fehlen wird dabei Nationalspieler Nico Schulz, der in Stuttgart seine 5. Gelbe Karte sah.

Stimmen der Trainer:

Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim): "Am Ende geht der Punkt vermutlich in Ordnung. In der ersten Hälfte kamen beide Teams etwas schleppend in das Spiel rein. Mit zunehmender Dauer waren wir überlegen und haben auch in der zweiten Hälfte ein gutes Spiel gemacht. Wir haben vergessen, das zweite Tor nachzulegen. Das schleppt sich durch die Saison. Vielleicht muss man aber auch mal ein 1:0 nach Hause bringen. Es war eigentlich keine gefährliche Situation, aber wir haben den Laufweg von Andreas Beck nicht mitgemacht. Nach dem 1:1 hatten wir keine Struktur mehr in unserem Spiel. Ich kann mich über das Resultat nicht beschweren."

Markus Weinzierl (Trainer VfB Stuttgart): "Wir können mit dem Punkt leben. Wir mussten einen Rückstand hinterherlaufen und dann muss man zufrieden sein, wenn wir gegen einen solchen starken Gegner noch einen Punkt holen. Uns ist es aber nicht immer gelungen, gute Lösungen zu finden."

Fotos: BWA

Gästeblock, VfB-Choreo, Demirbay-Freistoss geht drüber, Demirbay beim Torschuss, Beck trifft den Pfosten, Hereingabe von Schulz (li.), Strafraumszene, Joelinton (li.) gegen Beck, Stuttgart feiert Zubers Ausgleich, Torjubel vor dem TSG-Block, Strafraumszene, Strafraumszene, und Zuber lässt sich bei seiner Auswechslung feiern

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