Uli Hoeneß will nach Verbüßung seiner dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung an die Spitze von Rekordmeister FC Bayern München zurückkehren. Das kündigte der 62-Jährige auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Klubs in München an. Wie erwartet wurde Karl Hopfner von 1593 Anwesenden bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung (Hopfner selbst) zum Nachfolger von Hoeneß gewählt.
Hoeneß war nach seiner Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung Mitte März von allen Ämtern beim FC Bayern zurückgetreten. Der bisherige „Vize“ Hopfner führte die Amtsgeschäfte seither kommissarisch.
„Ich will mich nicht sauberer machen als ich bin. Ich habe einen großen Fehler gemacht und werde für alles gerade stehen. Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen. Das war’s noch nicht“, rief er den rund 1000 Mitgliedern im Audi Dome entgegen. Diese beantworteten Hoeneß‘ Ankündigung mit Standing Ovations. „Wenn ich jetzt gehe, dann gehe ich mit ruhigem Gewissen“, sagte Hoeneß: „Ich mache mir um diesen Verein keine Sorgen.“
Hoeneß kündigte an, während seiner in Kürze beginnenden Haftzeit über sich nachdenken zu wollen. Aufgrund der jüngeren Vergangenheit hege er regelrechten Hass gegen verschiedene Menschen. Diesen wolle er loswerden. „Plötzlich war ich ein Arschloch, ein Schwein, ein Mann, der den Leuten das Geld aus der Tasche zieht, den Leuten das Geld vorenthält“, sagte er über die Berichterstattung der Medien. Dem Gericht, das ihn verurteilt hatte, mache er keine Vorwürfe.
Der neu gewählte Präsident Hopfner gehört dem FC Bayern seit 1983 an und war dort über Jahrzehnte für die Finanzen zuständig. Der gelernte Betriebswirt dürfte Hoeneß in Kürze auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates nachfolgen. Mit Hopfner und Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandsboss der FC Bayern AG, stünden dann wieder zwei Personen an der Spitze des Klubs.
Foto: Jürgen Bauer