Der SV Sandhausen startet mit nur einem Zähler aus den ersten drei Spieltagen in seine fünfte Zweitligasaison. Nach der 1:2 Derbyniederlage gegen den VfB Stuttgart sprach bwa-sport.de mit SVS-Kapitän Stefan Kulovits über die derzeitige, etwas unbefriedigende Situation am Hardtwald. Seit 2013 ist der fünfmalige österreichische Nationalspieler bei den Kurpfälzern unter Vertrag. Der gebürtige Wiener fühlt sich hier pudelwohl und hat seinen Vertrag vorzeitig bis Sommer 2017 verlängert.
Der SV Sandhausen war dem großen Aufstiegsfavorit VfB Stuttgart auf Augenhöhe. Dennoch reichte es am Ende nicht zu punkten. Woran lag es?
Stefan Kulovits: Wir haben gegen Stuttgart, vor allem in der zweiten Halbzeit, sehr viel Aufwand betrieben, kamen trotz zwei Tore Rückstand nochmal heran und hätten am Ende mit etwas Glück ein Unentschieden verdient gehabt. Uns fehlt momentan die notwendige Effektivität vor dem Tor, während die Gegner ihre Chancen eiskalt nutzen. Das ist eben Zweite Liga und daran wird sich nichts ändern. Wenn wir dies in den nächsten Spielen nicht abstellen, werden wir Probleme bekommen.
Die Stimmung am Hardtwald, vor über 13.000 Zuschauern, war außergewöhnlich.
Kulovits: Natürlich ist es für jeden Fußballer schön vor so einer Kulisse, egal ob Heim- oder Auswärtsfans, zu spielen. Es wäre schön, wenn wir dies Öfters hätten. Leider konnten wir unsere Fans in den ersten beiden Heimspielen nicht belohnen, deshalb hoffe ich, dass es uns im nächsten Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern gelingen wird.
Die Leistungsdichte in der Zweiten Liga liegt sehr eng beisammen.
Kulovits: Die Zweite Liga ist sehr ausgeglichen, da gibt es keine guten und schlechten Mannschaften, wo man Punkte einfach einfahren kann. Jedes Spiel ist oft auf Messers Schneide. Die Partien sind sehr eng, oft entscheiden Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage.
Erneut führten Standards zu vermeidbaren Gegentreffern.
Kulovits: Natürlich gilt es hier weiter zu versuchen Gegentreffer nach ruhenden Bällen zu vermeiden. Wir haben zwar diesbezüglich etwas umgestellt, dürfen aber erst gar nicht an den Seiten Situationen zulassen, die zu Freistößen führen. Hier müssen wird noch an uns arbeiten.
Wie lautet Ihr persönliches Zwischenfazit?
Kulovits: Ein Punkt aus drei Partien ist nicht viel. Natürlich haben wir uns den Saisonstart anders vorgestellt aber es nützt jetzt nichts zurück zu schauen sondern versuchend die eigenen Fehler abzustellen und dann werden wir auch wieder punkten.
Kann man bereits von einem Fehlstart sprechen?
Kulovits: Natürlich ist es ein Fehlstart, wenn man aus drei Spielen nur einem Punkt holt. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Abgesehen von der letzten Saison, in die wir fulminant gestartet sind, haben wir in den ersten beiden Zweitligajahren auch nach drei, vier und fünf Spieltagen nur drei bis vier Punkte auf dem Konto gehabt und dennoch eine sorgenfreie Saison gespielt. Wir stecken deshalb jetzt nicht den Kopf in den Sand, schauen nach vorne und sind zuversichtlich, wenn wir die eigenen Fehler abstellen, dass wir wieder eine sorgenfreie Saison spielen werden.
Zuletzt stand eine sehr defensive Denkweise im Vordergrund.
Kulovits: Wir haben gegen Stuttgart in der gesamten Partie nichts aus dem Spiel heraus zugelassen. Erst zwei Standards führten zu den Gegentreffern. Momentan werden wir für solche Unzulässigkeiten bestraft, doch wenn wir den Aufwand weiter hochhalten und an uns arbeiten, werden wir uns durch solche Spiele auch belohnen.
Den Anspruch schönen, offensiven Fußball zu spielen, gilt es laut Trainer Kenan Kocak, nun erstmals hin anzustellen. Der Erfolg steht an erster Stelle.
Kulovits: Es geht nicht so einfach von heute auf morgen, dass wir sagen wir stellen von Langholz auf Tiki-Taki um. Das ist auch nicht unser Ziel, wir wollen eine gute Mischung finden, die ist teilweise erkennbar. Es ist alles ein langer Prozess, für den Siege sehr hilfreich wären. Auch wenn uns dies noch nicht gelungen ist, weichen wir von unserer Route nicht ab und versuchen die richtige Mischung zu finden. Ich blicke deshalb optimistisch in die Zukunft.
Droht dem SVS nach drei positiven Jahren jetzt eine Zittersaison?
Kulovits: Die letzten drei Jahre waren sehr erfolgreich. Da möchte ich überhaupt nichts schlecht reden, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Jetzt haben wir einen neuen Trainer mit einer neuen Philosophie, und die wollen wir annehmen. Ich bin überzeugt davon, dass wir auch damit wieder Erfolg haben werden.
Foto: BWA