„Uns fehlte die Durchschlagskraft im letzten Drittel“

Sandhausens Linsmayer fordert gegen Bochum nochmals alles rauszuhauenA

Der 26-jährige Denis Linsmayer ist seit 2013 eine unverzichtbare Größe im defensiven Mittelfeld des SV Sandhausen. Insgesamt bestritt er 151 Einsätze für die Kurpfälzer. Vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum stand er bwa-sport.de Rede und Antwort über die aktuelle Situation beim Zweitligisten.
Fehlende Durchschlagskraft in der Offensive war ein wesentlicher Faktor bei der mageren Punkteausbeute der letzten Spiele.
Denis Linsmayer:
Das kann man schon so sagen. Wenn man die Spiele 2018 betrachtet, waren schon viele unnötige Niederlagen dabei, bei denen wir auch nicht die schlechtere Mannschaft waren. Wir haben aber zu wenig Tore geschossen, und es fehlte die Durchschlagskraft im letzten Drittel. Instinktive Entscheidungen wurden falsch getroffen – sprich, wir müssen in den richtigen Momenten wieder schießen oder passen und nicht umgekehrt. Die Laufwege müssen auch wieder besser aufeinander abgestimmt werden.

Denis Linsmayer als Antreiben im Sandhäuser Mittelfeld

Am besten die Tabelle zur Seite schieben

Sie sagten vor Wochen, Sie wollen in der Rückrunde nicht wieder um die Goldene Ananas mitspielen. Inzwischen ist nach unten wie nach oben noch vieles möglich.
Linsmayer:
  Wir tun gut daran, wenn wir die Tabelle zur Seite schieben und schnellstmöglich schauen wieder einen Dreier zu landen. Wenn man eine Phase von vier sieglosen Spielen hat, was in der ausgeglichenen Liga absolut vorkommen kann, wird man von Platz 6 schnell mal auf Platz 13 durchgereicht. Dessen muss man sich bewusst sein. Daher müssen wir vor der Länderspielpause gegen Bochum nochmal alles raushauen.

"Dürfen uns vom Bochumer Tabellenstand nicht blenden lassen"

Der VfL Bochum spielt eine durchwachsene Saison und ist angeschlagen.
Linsmayer:
Ich habe deren letzten beiden Spiele näher verfolgt: In Ingolstadt zu gewinnen ist nicht so einfach, und zuhause gegen Kiel haben sie mit viel Pech 1:1 gespielt. Sie haben eine aufsteigende Form und müssten aufgrund der personellen Besetzung und Spielstärke sowieso woanders stehen. Das dachte jeder vor der Saison, und wir dürfen wir uns vom Tabellenstand nicht blenden lassen.

Extremes Verletzungspech

Ist die Verletzungsmisere als reines Pech zu bezeichnen?
Linsmayer:
Ich spiele jetzt schon länger Fußball, so extrem hat es eine Mannschaft noch nicht erwischt. Leider ist es nicht zu ändern und wir versuchen uns Woche für Woche dagegen zu stemmen, was relativ gut gelingt. Unser Trainer muss jede Woche eine andere Startelf aufs Feld schicken und jedes Mal die Mannschaft umbauen. Dass gewisse Automatismen dann nicht so greifen, ist verständlich.

Linsmayer sieht das Verletzungspech beim SVS als besonders außergewöhnlich

"Lebe professionell"

Sie zählen zu den beständigsten Spielern im defensiven Mittelfeld. Wie ist Ihre Konstanz in den Leistungen zu begründen?
Linsmayer:
Ich versuche immer mein Bestes rauszuhauen und mich gut auf die Spiele vorzubereiten. Ich denke, dass ich sehr professionell lebe und den Beruf professionell ausübe. Die Konstanz und nicht allzu große Schwankungen in den eigenen Leistungen sind schon eine Stärke.

Vertragsverlängerung noch offen

Hört man wie bei Stefan Kulovits bald auch von einer Vertragsverlängerung bei Ihnen?
Linsmayer:
Es hat mich gefreut für Kulo und den Verein, da ich weiß, was er für ein Typ ist. Nicht nur auf dem Platz, was die Leute sehen, sondern auch intern. Er ist ein richtiger Kapitän und menschlich top. Wir verstehen uns gut, und ich kann mir natürlich vorstellen zu verlängern, aber da gibt es weder in die eine noch die andere Richtung bisher was zu vermelden. Dass ich mich wohlfühle habe ich mehrfach betont, und alles andere wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

"Leide mit dem FCK"

Das Geschehen beim 1. FC Kaiserslautern, bei dem Sie fußballerisch groß wurden, werden Sie sicher mit Sorge verfolgen.
Linsmayer:
Mit großer Sorge. Ich habe deren Spiel auf der Busfahrt am Samstag 90 Minuten verfolgt, und es tut einem weh, weil das Herz noch am Verein hängt. Wenn ich sehe, dass über 3.000 Zuschauer auswärts mitfahren, obwohl sie Tabellenletzter sind, merkt man schon, wie viel der Verein den Leuten aus der Region bedeutet. Sie sind noch auf einem guten Weg und können den Relegationsplatz noch erreichen. Sie müssten genau wie wir mal wieder zwei, drei Spiele hintereinander gewinnen.

"Fühle mich hier sehr wohl"

Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Fußballer geworden wären?
Linsmayer:
Ich bin mit dem Fußball aufgewachsen, wollte immer Fußballprofi werden und habe mir darüber keine Gedanken gemacht. Meine Eltern haben Wert darauf gelegt, dass ich einen ordentlichen Schulabschluss habe, was mir mit dem Abitur gelungen ist. Wenn es mit dem Fußball nicht geklappt hätte, hätte ich womöglich Sportmanagement studiert.

Sie fühlen sich in der Region sehr wohl.
Linsmayer:
Im Sommer letzten Jahres sind wir nach Brühl umgezogen, da wir uns familiär nochmal vergrößert haben. In das Haus, in dem Toni Pledl vorher wohnte, sind wir eingezogen und fühlen uns auch wohl. Meine Heimat Kaiserslautern ist auch keine Stunde entfernt, von daher ist das in Bezug auf die familiäre Situation, was Groß- oder Urgroßeltern betrifft, perfekt.

"Bei uns zu Hause dreht sich alles um die Kids"

Sie gelten als Familienmensch.
Linsmayer:
Meine Tochter, mein kleiner Sohn und meine Frau stehen absolut im Mittelpunkt. Zuhause dreht sich alles um die Kids und bereitet viel Freude. Als die Kleinen noch nicht auf der Welt waren, bin ich mit meiner Frau und Freunden öfters mal ins Kino gegangen. Aber wenn so zwei Rabauken daheim rumflitzen, erschwert das den Alltag ein bisschen (lacht). Unserer Tochter lesen wir gerne mal was vor. „Die Eule mit der Beule“ kann ich da empfehlen. Für Filme ist sie noch etwas zu klein, aber die Disney-Reihe haben wir schon komplett gekauft, damit sie auch ein bisschen was von unserer Kindheit mitbekommt.

Fotos: BWA

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