Mit einem 3:1-Erfolg über Brasilien hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft den letzten Härtetest vor der vom 16. Juli bis 6. August in den Niederlanden stattfindenden Fußball-Europameisterschaft bestanden und kann hoffnungsvoll die Titelverteidigung im Nachbarland in Angriff nehmen. Das Team von Steffi Jones konnte nach dem 2:1-Sieg gegen Kanada auch im letzten Test vor der EM überzeugen, wenngleich bis zur Auftaktpartie am 17. Juli in Breda gegen Schweden noch einiges zu verbessern gilt. Der Titelverteidiger spielt in der Vorrunde in der Gruppe B und trifft auf Schweden, Italien (21.7.) und Russland (25.7.).
„Unser Ziel ist den Europameistertitel zu verteidigen“
Deutschlands Fußballfrauen im EM-Fieber
Alle freuen sich, wenn es endlich los geht
Deutschlands Nummer 1 Almuth Schult vom VfL Wolfsburg: „Die Schwedinnen werden es uns sicherlich schwerer machen, als zuletzt Brasilien. Wir haben noch ein paar Tage Zeit, um noch einige kleine Korrekturen vorzunehmen. Wir freuen uns alle, dass es bald losgeht.“ Die gebürtige Heidelbergin Hasret Kayikci, die gegen Brasilien die 2:1-Führung erzielte, freute sich besonders über ihren Heimvorteil: "Für mich ist es momentan wie ein Traum. Ich hatte viel Fans im Stadion, die mich ständig anfeuerten. Ich freue mich rießig auf die EM."
Jones sieht ihr Team auf einem guten Weg
Mit dem aktuellen Stand der Vorbereitung ist auch Bundestrainerin Jones zufrieden: „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir hatten gegen Brasilien viel Pech bei der Chancenverwertung, hätten zur Pause deutlicher führen müssen. Positiv war, dass der überraschende Ausgleich uns nicht aus dem Konzept gebracht hat. Hin und wieder haben wir zu viel kombiniert, hätten gradliniger spielen müssen. In der kurzen Zeit bis zur EM müssen wir noch etwas an unseren Standards arbeiten. Spielaufbau, variable Gestaltung, Torabschluss, Umschaltspiel und Pressing passen.“
"Wollen an die Erfolgsserie der Männer anknüpfen"
Bereits in hervorragender Form ist die deutsche Spielmacherin Dzsenifer Marozán, die gegen Brasilien Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld war. Die gebürtige Ungarin, die für Olympique Lyon spielt, gegenüber bwa-sport.de: „In unserer Mannschaft ist eine sehr gute Stimmung. Ich denke das hat man auch zuletzt in den Spielen gesehen. Wir sind alle heiß auf die EM.“ Durch die Erfolge der Männer beim Confed Cup in Russland und der U21 in Polen spürt auch Marozán derzeit eine Erfolgseuphorie: „Klar habe ich auch die Spiele der Männer verfolgt, die eine wahnsinnig gute Leistung gezeigt haben. Es machte Spaß zuzuschauen. Wir werden alles daran setzen, dass wir an die letzten Erfolge anknüpfen können.“
Ziel ist die Titelverteidigung - Lob an Sandhausen
Auch Steffi Jones möchte die deutsche Erfolgsserie gerne fortsetzen: „Nachdem wir uns sehr über die Erfolge der Männer und Jungs gefreut haben, ist nun unser Ziel der Europameistertitel.“ Auch für den Ausrichter sparte sie nicht mit Lob: „Die Stimmung in Sandhausen war prächtig. Auch in kleineren Stadien kommt immer wieder tolle Begeisterung auf, daher mein Dank an Verein, Verantwortliche, Landesverband und den vielen Helfer. Es war schön hier, es hat Spaß gemacht.“
"Hier ist eine sehr fußball- und sportbegeisternde Region"
Die sportliche Entwicklung der Hoffenheimer Fußballerinnen verfolgt die ehemalige 111-fache Nationalspielerin sehr intensiv: „Schon während der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 habe ich festgestellt, dass Sinsheim und Umgebung eine sehr fußball- und sportbegeisternde Region ist. Bei der TSG wird eine tolle Arbeit im Mädchen- und Frauenfußball geleistet.“
Sarai Linders großer Traum
Ein Großteil des Bundesligakaders der Hoffenheimer Fußball-Frauenmannschaft saß auch in Sandhausen auf der Tribüne. Sarai Linder, 17-jähriges Fußballtalent aus Sinsheim-Hilsbach, ist seit 2010 im Leistungszentrum in St. Leon-Rot. Sie wurde erstmals vor zwei Jahren in der Zweitligamannschaft eingesetzt, wo sie ungeschlagen die Meisterschaft errang. Aktuell zählt sie zum Kader der Erstligamannschaft. Linder durchlief von der U-15 bis U-17 alle Nationalmannschaften des DFB und nahm siegreich an der U17-Europameisterschaft 2016 teil. Derzeit spielt sie in der U19 mit dem großen Ziel „in drei bis vier Jahren auch für die Nationalmannschaft zu spielen. Es wäre ein großer Traum für mich.“ Linder war vom Spiel ihrer Vorbilder begeistert: "Unsere Mannschaft hat von Beginn an Brasilien enorm unter Druck gesetzt und sich sehr viele Chancen erspielt. Ich bin sehr optimistisch, dass sie, trotz der großen Konkurrenz, bei der EM ihren Titel verteidigen können."
Jones mit einem wachsamen Auge auf die Hoffenheimer Talente
Bundestrainerin Jones: „Für talentierte Nachwuchsspielerinnen bieten sich unsere U-Teams bestens an. Natürlich sichten wir auch die Talente in Hoffenheim und würden uns freuen, wenn es einige es bis zu meiner Mannschaft schaffen würden.“ Eine deutliche Aussage, die man bei den TSG-Frauen mit Sicherheit gerne wahr nimmt!
Fotos: BWA
