Der Dorfverein hat jetzt mit dem Dorfplatz einen neuen Anlaufpunkt
Für die Fans der TSG Hoffenheim ist mit der Einweihung des neuen Dorfplatzes auf dem Stadiongelände zwischen Südkurve und Fanhaus ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen. Der Andrang auf das nach dreimonatiger Bauzeit fertiggestellte Hüttendorf, das beim 2. Saisonheimspiel der Kraichgauer gegen den FC Bayern München offiziell eingeweiht wurde, war gleich am Eröffnungstag proppevoll. Die blau-weiße Anhängerschaft drängte sich geduldig beim schmalen Eingangsbereich vorbei an den Security, die nur den Hoffe-Fans mit gültiger Stadioneintrittskarte Zugang gewährten. Gästefans waren hier nicht erwünscht und wurden auch nicht gesichtet.

Eine Begegnungsstätte, die das Gemeinschaftsgefühl stärkt
Der TSG-Dorfplatz soll als fester Anlaufpunkt auch über die Spieltage hinaus vielseitig genutzt werden. Bei der feierlichen Einweihung hatte der ehemalige Stadionsprecher Mike Diehl zu Beginn die beim Bau beteiligen Firmen und Personen vorgestellt. TSG-Präsident Jörg Albrecht, der den Fassanstich seinem Vize Christoph Henssler überließ, hob hervor, „dass er überzeugt sei, dass das Hüttendorf voll einschlägt und eine Begegnungsstätte wird, die das Gemeinschaftsgefühl stärkt“. Schon im Vorfeld hatte der Vorsitzende der Geschäftsführung Markus Schütz darauf hingewiesen, “dass der neue Treffpunkt zukünftig weit mehr als ein Ort zum Verweilen vor den Heimspielen unserer Mannschaft sei“.

Reichhaltiges Verzehrangebot
Die einzelnen kleinen, aber schmucken elf festen Holzbuden, die in der Größe und Form denen von Weihnachtsmärkt ähneln, wurden mit Namen wie Trink-, Ofen-, Nudel- oder Waffelhütte versehen. Das Angebot ist vielseitig: Steaks, verschiedene Grillwürste, Pommes, Flammkuchen, Schupfnudeln mit Sauerkraut, Waffeln mit verschiedenen Beilagen, Bier, Wein und alkoholfreie Getränke. Für jeder war etwas dabei.
Bindung zur Region deutlich erkennbar
Schon im Außenbereich wird die Bindung zur Region deutlich. Bei der farbigen Umrandung des Platzes sind nicht nur alle Gemeindewappen aus der Rhein-Neckar-Region ersichtlich sondern wird auch die Entfernung zum Dorfplatz festgehalten.

Buntes Rahmenprogramm
Die Stimmung bei herrlichem Sommerwetter konnte vor Spielbeginn nicht besser sein. Die Livemusik der sechsköpfigen Hoffenheimer Kultband „Die Chefs“ heizte, verstärkt durch zwei Backgroundsängerinnen, mächtig ein. Auch für die kleinen Besucher wurde am Weltkindertag mit Kinderschminken und Dosen-Werfen etwas geboten. Ein weiteres Highlight ist eine dauerhaft installierte Großleinwand, auf der Live-Spiele verfolgt werden können.
Vielerlei Veranstaltungsmöglichkeiten
Dass der neue TSG-Dorfplatz ein weiteres Zeichen für die tiefe Verwurzelung der TSG Hoffenheim in der Region und ein Ort der Begegnung schaffen soll und künftig auch Partnern, Sponsoren und externen Vereinen zur Verfügung stehe, hob Tim Jost hervor. Laut dem TSG-Geschäftsführer ist es möglich auf dem 1.400 Quadratmeter großen Areal Veranstaltungen je nach Themenbereich wie Weinfest, Markt oder Oktoberfest zu veranstalten. Auch ein Weihnachtsmarkt ist angedacht, wo neben Glühwein auch Heizpilze zum Aufwärmen der Besucher dienen sollen.

„Bei den Preisen sollte etwas nachgebessert werden“
TSG-Edelfan Emil Vetter
Der erste Hoffenheimer Fanbeauftragte und Betreiber des Fankiosks beim Trainingsgelände in Zuzenhausen Emil Vetter freute sich, „dass endlich mal wieder etwas für uns Fans gemacht wurde“. Für den rührigen Edelfan ist wichtig, „dass man immer offen sein soll für etwas Neues“. Doch es gibt für den 75-Jährigen auch Verbesserungsbedarf: „Im Großen und Ganzen passt alles, nur bei den etwas hohen Preisen könnte etwas nachgebessert werden. Dies bekam ich heute schon des Öfteren zu hören.“

Jetzt überall gleiche, erhöhte Preise
Allgemein wurden die Verköstigungspreise vom Catering in der PreZero Arena zur neuen Bundesligasaison erhöht. Die Preise in der Fankneipe in der Südkurve und auf dem Dorfplatz sind identisch. Folglich mussten auch die Getränkepreise beim Fanhaus, das direkt an den Dorfplatz angrenzt und von der TSG eigenständig betrieben wird, angepasst werden. Dauerbesucher Werner S. aus Sinsheim bemängelt dies: „Ich bin von der Preiserhöhung nicht begeistert. Die Weinschorle kostet jetzt plötzlich 1,50 Euro mehr als vorher. Das ist schon eine stolze Erhöhung.“
„Erste Preiserhöhung nach elf Jahren war unumgänglich“
TSG-Geschäftsleiterin Kommunikation Franziska Kipper-Schreyer
Franziska Kipper-Schreyer, TSG-Geschäftsleiterin Kommunikation, begründete diese Erhöhung gegenüber bwa-sport.de: „Wir haben uns schon vor Wochen mit den Fanclubs in Verbindung gesetzt und die erstmalige Preiserhöhung nach über elf Jahren im Fanhaus angekündigt. Aufgrund allgemein gestiegener Preise und Löhne war dies unumgänglich.“

Nachteil: Bargeldzahlungen sind nicht möglich
Einen weiteren Nachteil sieht Hoffe-Fan Udo Brucker: „Was mir nicht gefällt ist, man im Dorfplatz nur mit EC-Karte bezahlen kann. Bargeld wird nicht angenommen. Ich stand jetzt 20 Minuten beim Bierstand an und sah, dass mein Vordermann weil er nur Bargeld hatte kein Bier bekam. Zum Glück hatte ich meine Bankkarte dabei.“ Dass zu Beginn nicht alles perfekt kommuniziert werden konnte, ist verständlich. So fehlten auch Hinweisschilder zu den Toiletten. Diese befinden sich rechts vom TSG-Fanmobile, dem HoffExpress, beim Fanhaus.
„Besser als im kleinen Fanhaus oder in der Bitburger-Fankneipe“
Hoffe-Fan Reinhold Meyer
Reinholf Meyer, TSG-Fan seit Regionalligazeiten aus Heidelberg, war positiv überrascht: „Es war heute brechend voll, was sicherlich auch mit dem schönen Wetter und dem Gegner Bayern München zusammenhing. Allgemein kann man von einer gelungenen Planung sprechen. Der Dorfplatz wird mit Sicherheit auch in Zukunft gerne angenommen wird. Ich stimme mich hier zusammen mit meinen Fanfreuden viel lieber auf das Heimspiel ein, als im kleinen Fanhaus oder der Bitburger-Fankneipe. Voraussetzung ist jedoch, dass das Wetter mitspielt.“

Lieber noch ein Bierchen, als sich gleich in den Stau stürzen
Dass wenig später das Heimspiel gegen die Bayern verloren ging, tat der Stimmung keinen Abbruch. Petra Müller aus Bad Wimpfen nahm es locker: „Unsere Mannschaft hat uns heute nicht enttäuscht. Neben dem Top-Spiel am Samstagabend auf der Großleinwand und der Autogrammstunde einiger TSG-Profis lassen wir den Bundesliga-Nachmittag gemütlich ausklingen.“ Anstatt sich gleich in den Verkehrsstau zu stürzen, gönne sie sich zusammen mich Freunden lieber noch ein Bierchen vor dem Nachhausweg. Zum nächsten Heimspiel gegen Köln wollen die Bad Wimpfener wiederkommen und sind schon gespannt, wie die Stimmung am Feiertag (3. Oktober) zum Abendspiel gegen den 1. FC Köln wird.
Fotos: BWA