„Vielleicht wäre ein Opernbesuch für manche besser?“

Nagelsmann reagiert sauer auf einige Stadionbesucher

Niederlagen und Rückschläge wegzustecken fällt sicherlich jedem nicht leicht. Das Kunststück ist jedoch, damit richtig umzugehen. Bei der überraschenden 1:4-Heimniederlage der TSG Hoffenheim gegen den VfL Wolfsburg schien es für einen Teil der 27.275 Zuschauer ein großes Anliegen zu sein, ihren Unmut mit Pfiffen und Unmutsäußerungen bereits nach nicht mal einer Stunde Spielzeit kundzutun. Dem nicht genug, verließen auffällig viele schon vorzeitig ihre Sitzplätze und machten sich auf den Heimweg. Aus der Fankurve gab es für dieses Verhalten Pfiffe und entsprechende Sprechchöre („Und ihr wollt Hoffenheimer sein?“).

Die Hoffenheimer Südkurve stand auch nach der 1:4-Pleite hinter ihrer Mannschaft

"Hatte das Gefühl, als wenn es für die Heimmannschaft kein wichtiges Spiel ist"

Auch Wolfsburgs Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke war im Gespräch mit bwa-sport.de etwas überrascht von der für ihn seltsamen Stimmung in Sinsheim: „Über weite Teile des Spiels hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal nicht so eine brennende Stimmung herrscht. Gegenüber anderen Spielen hier wirkte es eher verhalten und ruhig. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wenn es kein so wichtiges Spiel für die Heimmannschaft ist.“

Kein seltenes Bild in der Sinsheimer Arena. Schon vor dem Abpfiff sind einige Plätze bereits leer.

"Anspruchdenken und Wirklichkeit klaffen weit auseinander"

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann wurde bei der Pressekonferenz diesbezüglich schon deutlicher. Für die frühzeitigen Unmutsäußerungen und das vorzeitige Abwandern hatte der 31-Jährige überhaupt kein Verständnis: „Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass wir hier ein Steigerungspotenzial haben. Das Anspruchsdenken und die Wirklichkeit klaffen offenbar bei einigen weit auseinander. Für einige wäre vielleicht ein Opernbesuch doch besser. Aber da gibt es auch schiefe Töne - vielleicht pfeifen sie dann auch. Ich glaube, wenn ich hier als Zuschauer hier die letzten drei Jahren hier im Stadion war, würde ich erst mal drei Kreuzzeichen machen und sagen: ´Schön, dass in der Region so ein Fußball gespielt wird`."

"Gruß an alle, die schon zu Hause sind"

Dabei richtete Nagelsmann noch einen persönlichen Gruß hinterher: „Schönen Gruß an alle, die schon daheim sind und wir uns nicht mehr sehen. Das macht mich sauer und traurig für die Jungs. Ich kann es ihnen aber nicht mehr persönlich sagen, sie sind ja nicht mehr da sondern schon zu Hause.“

Fotos:  BWA und Kraichgaufoto

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