Drei Heimsiegen folgten zuletzt drei Auswärtsniederlagen für den SV Sandhausen, womit sich die Entscheidung über einen Klassenverbleib in einer nervenaufreibenden Zweitligasaison über die letzten beiden ausstehenden Spieltage oder womöglich sogar noch zwei Relegationsspiele hinziehen könnte. Die Konkurrenz konnte im Vergleich zum SVS am letzten Spieltag punkten, doch aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Tabellensechzehnten Eintracht Braunschweig und bei einem Punkt Vorsprung auf den Tabellensiebzehnten VfL Osnabrück haben die Kurpfälzer weiter alles in der eigenen Hand. An den letzten beiden Spieltagen finden alle Partien zeitgleich statt, und während für die Schwarz-Weißen am Sonntag um 15.30 Uhr ein Heimsieg gegen den Tabellenvierzehnten SSV Jahn Regensburg zur Pflicht wird, empfangen die Braunschweiger die bereits als Absteiger feststehenden Würzburger Kickers und der VfL Osnabrück an der heimischen Bremer Brücke den Hamburger SV.
Vorweggenommenes Endspiel um den Klassenerhalt
Folgen der Corona-Quarantäne erkennbar
Das Trainerduo Gerhard Kleppinger und Stefan Kulovits hat besonders beim Klassenerhalt gute Chancen auf eine Weiterbeschäftigung, wie SVS-Präsident Jürgen Machmeier andeutete: „Es bringt nichts, über andere Namen zu sprechen. Unsere Trainer haben das Vertrauen der Mannschaft.“ Kleppinger zeigte sich zufrieden über die Leistung seines Teams in der ersten Halbzeit in Heidenheim, doch Anzeichen von zuletzt anstrengenden Wochen nach der Corona-Quarantäne ließen sich nicht wegdiskutieren: „In der zweiten Halbzeit war Heidenheim physisch besser. Bei den Gegentoren müssen wir besser verteidigen“, so der Coach. Ein absolutes Deja Vu in dieser Saison, denn der SVS verspielte in Heidenheim bereits zum neunten Mal eine Führung.
Fehler gilt es abzustellen
Gegen Regensburg und zum Abschluss in Bochum, die vorher evtl. schon als Aufsteiger in die Bundesliga feststehen, bleibt dem Kleppinger-Team nichts anderes übrig, als Fehler abzustellen. Vor allem Machmeier nahm die Profis nochmal ausdrücklich in die Pflicht: „Es hat noch nicht jeder Spieler verstanden, dass es um Existenzen geht. Die Spieler müssen in den letzten beiden Saisonspielen an ihr Äußerstes gehen.“ Diesmal haben die Sandhäuser den Vorteil, sich eine Woche auf das Spiel vorbereiten zu können, während Jahn Regensburg am Donnerstag das Nachholspiel im hohen Norden bei Holstein Kiel bestreiten muss. Für Mannschaftskapitän Dennis Diekmeier, der sich in Heidenheim einen Riss des Syndesmosebandes im linken Knöchel zuzog und in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen wird, dürfte Routinier Philipp Klingmann auf der rechten Außenbahn zum Einsatz kommen.
Regensburg kann selbst noch unten rein rutschen
Eine Niederlage im Nachholspiel vorausgesetzt könnte Regensburg bei einer weiteren Niederlage in Sandhausen und aktuell vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge am letzten Spieltag selbst nochmal in Bedrängnis geraten, doch die Oberpfälzer werden alles daran setzen, am Hardtwald den Klassenerhalt klarzumachen. Der 1:0-Erfolg beim VfL Osnabrück am 24. Spieltag war überlebensnotwendig, denn es war der einzige Sieg in den letzten acht Ligaspielen. Der Däne Andreas Albers, der mit elf Treffern auch Alleinunterhalter im Angriff ist, traf per Strafstoß zum Dreier. Nur Kaan Caliskaner und David Otto steuerten von den Stürmern noch je einen Saisontreffer bei, doch Hoffnung ruht auf der Rückkehr des verletzt gewesenen Flügelspielers Jann George, der beim letzten Auswärtsspiel erstmals wieder im Kader stand und zum 3:1-Hinspielsieg gegen Sandhausen zwei Tore beisteuerte.
Personalprobleme im Defensivbereich
Für den Saisonendspurt geraten die Regensburger in extreme Nöte in der Defensive, denn mit Sebastian Nachreiner, Jan Elvedi und Benedikt Saller fallen drei Akteure aus der Abwehrkette aus. Nachreiner fehlt den Oberpfälzern schon seit Februar, Elvedi zog sich kürzlich im Training eine Knöchelverletzung zu und Saller erhielt bei der 1:5-Niederlage in Bochum die Rote Karte. Der torgefährlichste Mittelfeldspieler Sebastian Stolze, den es nach der Saison zu Hannover 96 zieht, fehlt wegen einer Bänderverletzung ebenfalls. Der ehemalige Sandhäuser und Hoffenheimer Akteur und gegenwärtige Regensburger Mannschaftskapitän Benedikt Gimber wird aufgrund der Personalnöte wohl von der angestammten Position im Mittelfeld in die Vierer-Abwehrkette rücken.
Ein vorweggenommenes Endspiel
Eines dürfte am vorletzten Spieltag klar sein: Um den Klassenerhalt zu schaffen, muss der SV Sandhausen, der sich wie alle anderen Profiteams der 1. und 2. Bundesliga bis zum Saisonende pandemiebedingt in einem Quarantäne-Trainingslager befindet, das Heimspiel gegen Regensburg unbedingt gewinnen. Da es schwierig wird, als schwächstes Auswärtsteam der Liga am letzten Spieltag beim derzeitigen Tabellenführer VfL Bochum was zu holen, muss der SVS am heimischen Hardtwald alles dafür tun, um mit einem Heimsieg den Abstand zu den direkten Verfolgern Braunschweig und Osnabrück zu wahren bzw. möglichst auszubauen. Die Partie gegen den Jahn wird demnach zum Endspiel um den Klassenerhalt.
Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Kapino – Kister, Bachmann, Zhirov – Klingmann, Taffertshofer, Zenga, Contento – Biada – Behrens, Keita-Ruel
SSV Jahn Regensburg: Meyer – Hein, Gimber, Kennedy, Wekesser – Moritz, Besuschkow – Vrenezi, George – Albers, Caliskaner
Fotos: Kraichgausport