War der Ball vor oder hinter der Torlinie? – Viel Aufregung in der Nachspielzeit

Sommerkick mit gerechter Punkteteilung

Am 3. Spieltag der Kreisliga Sinsheim trennten sich der SV Rohrbach/S. und der 1. FC Stebbach bei hochsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad leistungsgerecht 1:1 unentschieden. Während die Gäste mit dem Punktgewinn an der Rohrbacher Rosenbrücke hochzufrieden waren, war die Enttäuschung bei den Gastgebern nach dem zweiten Remis in Folge deutlich erkennbar. Thomas Seim brachte den 1. FC nach 24 Minuten per Strafstoß 1:0 in Führung, ehe Louis Muth nach der Pause in der 53. Minute zum 1:1-Ausgleich traf. Beide Mannschaften hatten neben den hochsommerlichen Temperaturen auch mit dem harten Untergrund des Spielfeldes ihre Probleme. Und so entwickelte sich in Hälfte 1 eher ein lauer Sommerkick mit wenig zwingenden Toraktionen auf beiden Seiten.

Das Schiedsrichtergespann um Abdi Demirci (Mitte) bei der Platzwahl

Herausfordernde Aufgabe für den Unparteiischen

Schiedsrichter Abdi Demirci vom Mannheimer Fußballkreis, der schon in der Verbandsliga pfiff, leitete die Partie souverän und unaufgeregt und war des Öfteren im Austausch mit den Spielern. Die für ihn mit Sicherheit kniffligste Situation der gesamten Partie ereignete sich in der vierten Minute der Nachspielzeit, als ein Schuss aus kurzer Distanz des kurz zuvor eingewechselten Quentin Schenk von Rohrbachs Torhüter Nico Romig auf der Torlinie pariert wurde. Trotz der intensiven Proteste der Stebbacher, die den Ball hinter der Torlinie sahen, entschied er ruhig und sachlich, nach kurzem Blickkontakt zu seinem Assistenten an der Seitenlinie, auf weiterspielen. Auch wenn es für ihn eine schwierige Entscheidung ohne jegliche technische Hilfsmittel war, vertrat er seine Entscheidung selbstsicher.  

Romig entschärft gefährlichen Lupfer

Die erste gefährliche Aktion der Partie hatten die Gäste bei einem Lupfer von Seimen aus 35 Metern, den SV-Keeper Nico Romig in der Rückwärtsbewegung gerade noch über die Querlatte lenken konnte (19.).

Rohrbachs Kapitän Lukas Authenrieth treibt den Ball durchs Mittelfeld

„Der ausgestreckte Arm ging für mich eindeutig zum Ball“

Schiri Abdi Demirci zur Aktion, die zum Strafstoß führte

Nur eine Minute später entschied der Unparteiische nach einem Handspiel von Lukas Authenrieth im eigenen Strafraum auf Strafstoß für die Gäste. „Auch wenn der Rohrbacher Kapitän es nicht wahr haben wollte, sein linker ausgestreckter Arm ging für mich eindeutig zum Ball und somit war es eine klare Entscheidung. Es gab von Rohrbacher Seite ansonsten auch überhaupt keine Beschwerden“, begründete der Unparteiische seine Entscheidung gegenüber bwa-sport.de.

SVR-Keeper Nico Romig bist beim Strafstoß von Thomas Seimen chancenlos

Seimen bringt Stebbach in Führung

Seimen ließ sich diese Gelegenheit kurz nach seiner vorherigen Aktion nicht nehmen und traf platziert und flach ins linke untere Toreck zur Führung. Der SVR tat sich in der Folge weiter schwer gefährlich in Tornähe zu kommen und leistete sich einige leichtfertige Abspielfehler im Spiel nach vorn.

Baumgartner, Stoll und Francesca mit guten Möglichkeiten

Die erste erwähnenswerte Chance hatte Steffen Baumgartner, dessen Schuss noch zur Ecke geblockt werden konnte (27.). Nur eine Minute später brannte es im SV-Torraum lichterloh, als der pfeilschnelle Nico Stoll vorbei an dem aus seinem Tor eilenden Romig dribbelte, dabei aber zu weit nach rechts abgedrängt wurde und er so nicht aufs leere Tor schießen konnte (28.). Die größte Chance der Blau-Weißen bot sich Matteo Francesca, dessen Kopfball nach einer Ecke Torhüter Tobias Fundis mit einem Reflex abwehrte (31.).

Packende Zweikampfszene vor dem Rohrbacher Strafraum

Louis Muth gleicht nach schöner Einzelaktion aus

Die Gastgeber kamen entschlossen aus der Kabine und konnten nach 53 Minuten durch Louis Muth ausgleichen. Das Rohrbacher Eigengewächs traf aus acht Metern mit rechts ins linke untere Eck.

„Für mich war es ein unbeschreiblich tolles Gefühl“

Louis Muth über seinen 1:1-Ausgleichstreffer

 „Ich war im Vollsprint und dribbelte an zwei Gegenspielern nach Körpertäuschungen vorbei und erwischte den Ball optimal. Für mich war es danach ein unbeschreiblich tolles Gefühl, nachdem ich mit meiner Leistung im ersten Abschnitt nicht so zufrieden war“, beschrieb der in sechs Tagen 20 Jahre jung werdende Außenstürmer seinen ersten Saisontreffer.

Sebastian Gehrig (re.) kommt hier einen Schritt zu spät an den Ball

Rohrbach erhöht etwas den Druck

Rohrbach erhöhte in der Folge das Tempo und drängte die Gäste zunehmend in deren Hälfte, die jedoch auch immer wieder mit Kontern gefährlich blieben. Nachdem Stebbachs Adriano Sgroi mit einem 30-Meter Distanzschuss knapp übers Tor zielte (58.), fand auf dem anderen Seite der eingewechselte Patrick Kullmann bei einer Direktabnahme im reaktionsschnellen Fundis seinen Meister (65.). Zwei Minuten später wurde Manuel Keller sechs Meter vor dem Tor freigespielt, doch sein Schuss war zu unpräzise und eine leichte Beute für Keeper Romig (67.). Die letzte zwingende Toraktion des SV hatte erneut Kullmann, der in aussichtsreicher Position an Fundis scheiterte (75.).

Stebbachs Keller (li.) vergibt aus kurzer Distanz eine vielversprechende Tormöglichkeit

Diskussionsreiche Nachspielzeit

Als sich die Zuschauer bereits auf ein Remis eingestellt hatten, wurde es in der Nachspielzeit nochmals hektisch, als einige Spieler, Verantwortliche und Zuschauer den Ball beim letzten Stebbacher Angriff – wie zu Anfang des Berichtes bereits erwähnt – vor oder hinter der Torlinie sahen.

„Der Ball war nicht in vollem Umfang hinter der Linie“

SVR-Keeper Nico Romig zur umstrittenen Aktion kurz vor dem Abpfiff

Torhüter Romig zu der entscheidenden Situation: „Der Ball war nicht in vollem Umfang hinter der Linie. Der Linienrichter stand optimal und hat es auch so beurteilt. Das Glück stand hier auf unserer Seite. Wir müssen am Ende froh sein, dass es bei der Punkteteilung blieb, obwohl wir uns viel mehr vorgenommen hatten“.
Während die Stebbacher dem möglichen Siegtreffer nachtrauerten, müssen die Heger-Schützlinge sich glücklich schätzen, dass ihnen durch den möglichen Last-Minute-Gegentreffer die erste Heimniederlage erspart blieb.

Das Fazit der Trainer:

Rohrbachs Trainergespann Joachim Heger (re.) und Christian Heinlein waren mit der Leistung ihrer Mannschaft nicht zufrieden

„Wir hatten uns deutlich mehr vorgenommen“

SVR-Coach Joachim Heger

Joachim Heger (SV Rohrbach/S.): „Es war heute von uns deutlich zu wenig. Wir wollten unser zweites Heimspiel unbedingt gewinnen. Nach einer schwachen ersten Hälfte hatten wir mit Patrick Kullmann zwei gute Möglichkeiten, was unterm Strich aber viel zu wenig war. Die entscheidende Situation am Ende kann ich nicht beurteilen, da ich viel zu weit weg vom Geschehen stand. Auf alle Fälle haben wir hier bei der Schiedsrichterentscheidung Glück gehabt. Fünf Punkte aus den ersten drei Spieltagen sind zu wenig, für das was wir uns vorgenommen hatten.“

Nachdenklicher Blick bei FC-Coach Georg Wegmann

„Nach zwei Niederlagen war das heute für uns ein kleines Erfolgserlebnis“

Stebbachs Trainer Georg Wegmann

Georg Wegmann (1. FC Stebbach): „Keiner konnte heute mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob der Ball im oder vor dem Tor in der letzten Aktion der Partie war. Wir haben uns gegen einen Gegner, der oben in der Tabelle mitspielen möchte, wacker geschlagen. Nach zwei Niederlagen gegen die beiden Aufsteiger war das heute für uns ein kleines Erfolgserlebnis.“  

Kleiner, engagierter Balljunge, der den Ball zurück aufs Spielfeld schießt

Auswärtsspiel beim Zweiten TSV Helmstadt

Am nächsten Spieltag gastiert der SV Rohrbach/S. am 08. September beim Tabellenzweiten TSV Helmstadt. Die Partie beginnt um 15:30 Uhr.

Fotos: BWA

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