„Wenn einer bei uns abhebt, bekommt er eine auf die Glocke“

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Nach dem hochklassigen und sehr unterhaltsamen 2:2 Unentschieden in der Freitagabendpartie des 15. Bundesliga-Spieltages zwischen der TSG Hoffenheim und Borussia Dortmund gab es reichlich Gesprächsstoff. Hier einige Statements der Beteiligten in der Mixed-Zone:
Dietmar Hopp (TSG-Gesellschafter und Mäzen): Es war ein tolles, dramatisches Spiel. Wenn Sandro Wagners Pfostenschuss kurz nach der Pause reingeht, steht es 3:1. So aber bekommen wir im Gegenzug das 2:2.

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): Die erste Halbzeit war nicht so gut, weil wir nicht den Mut gefunden haben, gegen das aggressive Pressing von Dortmund rauszuspielen. Sie haben mit drei Spitzen attackiert – dahinter war Raum, den wir bespielen wollten. Das haben wir zu selten gemacht. Dennoch gehen wir früh in Führung – durch eine Situation, die wir besprochen hatten. Genau wegen dieser Läufe hat Mark Uth heute begonnen. Es waren auch heute viele strittige Szenen. Wenn das 2:1 nicht zählt, beschwere ich mich nicht. Nach der Pause haben wir ein gutes Spiel gemacht. In manchen Phasen haben wir zu viele lange Bälle gespielt. Wir haben drei Hundertprozentige. Da müssen wir treffen. Das 2:2 darf so nicht fallen. Mit den Chancen von Andrej und Jeremy müssen wir das Spiel entscheiden. Es war ein packendes Spiel und ich kann heute mit dem Punkt leben.

TSG-Coach Julian Nagelsmann engagiert am Spielfeldrand

Thomas Tuchel (Trainer Bor. Dortmund): Uns war vollkommen bewusst, wie schwer das hier wird. Es lief heute vieles gegen uns. Das macht die Dinge in Hoffenheim noch schwerer als sie ohnehin schon sind. Die Reaktion, die wir gezeigt haben, war außergewöhnlich. Wir hatten sogar mehr Torschüsse als Hoffenheim. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, auf jeden Fall mit einem Punkt nach Hause zu fahren. Wir haben uns voll dagegengestemmt. Das hat man gespürt bis unters Dach. Dafür ein Riesenkompliment an das Team. Wir haben den Punkt verdient.

Oliver Baumann (Torhüter TSG Hoffenheim): Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an, da wir insgesamt die besseren Chancen hatten und eine überragende erste Halbzeit spielten. In der zweiten Halbzeit haben wir einfache Konter zugelassen und dem Gegner so zu leicht das 2:2 ermöglicht. Wir haben dennoch die Möglichkeiten, das 3:2 zu machen. Wir müssen heute als Sieger vom Platz gehen. Wir wussten, dass Dortmund eine wahnsinnig hohe Qualität hat und sehr schnell ist. Sie haben das sehr gut gemacht und brutal in die Tiefe gespielt. Neun Unentschieden zeigen unsere Qualität, nur müssen wir künftig solche Spiele mit ein bis zwei Toren Unterschied gewinnen. Allgemein stehen wir, aufgrund unserer Leistungen, zu recht in der Tabelle so weit oben. Gegen Bremen müssen wir am Mittwochabend gewinnen, da ist dann auch sicherlich etwas Frust mit dabei.

Mark Uth (Torschütze der Hoffenheimer Führung): Natürlich freue ich mich über mein fünftes Saisontor. Torwart Weidenfeller traute sich in der Szene, die zum 1:0 führte, nicht richtig heraus zu gehen. Wir führen 2:1 zur Pause und sind ein Mann mehr. Das müssen wir gewinnen - auch gegen Dortmund. Der BVB hat natürlich überragende Einzelspieler und so machen sie eben das 2:2. Dennoch hatten wir genug Chancen, um das Spiel für uns zu entscheiden. Es ist irgendwie eine Saison der verpassten Chancen. Zur Schiedsrichterleistung möchte ich nur sagen, dass er vieles richtig gemacht hat. Allgemein sind neun Unentschieden blöd. Wir wollen am Mittwoch gegen Bremen gewinnen und dann mit einem guten Gefühl in den Urlaub fahren. 

Sandro Wagner (TSG-Torschütze zum 2:1): Beim 2:0 habe ich den Ball noch leicht mit dem Kopf verlängert. Wenn der Schiri zuvor meinen Schubser gegen Sven Bender abpfeift, hätte ich mich nicht beklagen können. Gleich nach der Pause hätte ich beim Pfostenschuss das 3:1 machen können. Insgesamt sind wir etwas traurig, weil mehr drin war. Aber, wir sind weiter ohne Niederlage und stehen zumindest vorerst auf dem dritten Platz. Wenn man bedenkt, wo Hoffenheim vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt gestanden ist, dann ist es doch jetzt eine mehr als erfreuliche Situation. Wir wollen am Mittwoch Bremen schlagen und so einen guten Abschluss für das Jahr finden. 

Niklas Süle (1899-Verteidiger): Wir hatten die Dortmunder in der ersten Viertelstunde ganz gut im Griff. In der zweiten Hälfte haben wir den Fehler gemacht, die beiden Stürmer nicht mehr zu doppeln. Dadurch kam der BVB zu einigen guten Aktionen. Wir wollten die Entscheidung zu früh und haben hinten die Defensivarbeit etwas vernachlässigt und so öfters in Unterzahl gespielt. Dortmund hat die beste Offensive der Liga, dennoch hätten wir heute gewinnen müssen. 15 ungeschlagene Spiele sprechen für sich, wir haben einen positiven Lauf, man muss uns erst einmal schlagen. Unter Trainer Markus Gisdol hatten wir auch 27 Punkte nach der Vorrunde und sind in der Rückserie katastrophal abgestürzt. Das darf uns so nicht mehr passieren. Wir müssen weiter an uns arbeiten und noch eine Schippe drauflegen. Ziel ist es - für mich auf jeden Fall - irgendwann mal international zu spielen. Doch wenn einer bei uns jetzt abhebt, bekommt er eine auf die Glocke.

Foto: Kraichgaufoto und BWA

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