„Wenn wir dagegenhalten, können wir sie schlagen“

Badisches Spitzenspiel am Sonntagabend in Sinsheim

Wer hätte das gedacht: Das Spitzenspiel des 7. Bundesliga-Spieltages heißt Tabellenvierter TSG Hoffenheim gegen den Zweiten SC Freiburg. Das 25. Erstligaduell zwischen den beiden badischen Rivalen steigt am kommenden Sonntagabend um 19.30 Uhr in der Sinsheimer PreZero-Arena. Im direkten Vergleich waren beide Mannschaften in der Vergangenheit noch nie so gut platziert wie aktuell.

Heimstärke trifft auf Auswärtsstärke

Die Kraichgauer sind mit vier Siegen aus sechs Partien unter dem neuen Trainer André Breitenreiter optimal in die neue Saison gestartet. Mit neun Zählern aus drei Heimspielen haben die Blau-Weißen als einziger Bundesligist die optimale Punktbeute auf heimischem Gelände geholt. Demgegenüber präsentieren sich die Gäste aus Südbaden als das bislang auswärtsstärkste Team. Die Streich-Truppe ist auf des Gegners Platz noch verlustpunktfrei und hat mit 13 Punkten ihren Startrekord aus der Saison 2019/20 eingestellt.

„Müssen unsere beste Leistung abrufen“

Breitenreiter: „Für uns ist der Blick auf die Tabelle aktuell nicht so wichtig, da wir uns noch in einem frühen Zeitpunkt der Saison befinden. Wir sind auf einem guten Weg, der noch lange nicht zu Ende ist.  Die Saison ist noch lange und wir müssen uns jede Woche beweisen.“ Vorausblickend auf das bevorstehende Derby und das Duell mit Trainerkolleg Christian Streich gegen den er bei zwei Siegen und drei Unentschieden in der Bundesliga noch nie verloren hat, sagte der Hoffe-Coach: „Zunächst freuen wir uns auf ein weiteres Heimspiel vor unseren tollen Fans. Gegen Freiburg benötigen wir unsere beste Leistung, um gegen einen guten Gegner Punkte zu holen. Wir werden alles dafür tun!“

TSG-Keeper Baumann steht vor seinem 400. Bundesligaspiel

Tore sind nahezu garantiert

Die Duelle zwischen Nord- und Südbaden waren in der Vergangenheit immer torreich, so auch das letzte Aufeinandertreffen am 30. April diesen Jahres, das die Freiburger mit 4:3 in Sinsheim für sich entscheiden konnten. Das letzte torlose Nachbarschaftsduell liegt demgegenüber bereits über zehn Jahre zurück. Dass sich die Schwarzwälder auf der Kraichgauer (Fußball-)Spielwiese wohl fühlen zeigt ein Blick auf die Statistik, wonach die Gäste ihre letzten drei Auswärtsspiele an der A6 neben dem Auto & Technik Museum jeweils für sich entscheiden konnten. In der Gesamtbilanz der bisherigen 24 Bundesligaduelle führen die Breisgauer mit acht Siegen, bei sechs Niederlagen und zehn Unentschieden.

Baumann vor besonderem Jubiläum

Nachdem TSG-Torhüter Oliver Baumann am letzten Spieltag beim 4:1-Erfolg über den FSV Mainz 05 sein 300. Pflichtspiel für die Hoffenheimer absolviert hatte, steht er jetzt am Sonntag gegen seinen ehemaligen Verein, für den er 131 Mal in der höchsten deutschen Spielklasse zwischen den Pfosten stand, vor seinem insgesamt 400. Erstligaspiel. Aufgrund der Tatsache, dass Hoffenheims Nummer 1 bisher in 99 Bundesligaspielen ohne Gegentor blieb, steht ihm womöglich ausgerechnet am Sonntag ein weiteres Jubiläum bevor.

Hoffenheims Stürmer Rutter traf beim letzten Duell mit Freiburg, am Ende stand aber eine 3:4-Heimniederlage

Risikoreichere Herangehensweise

Die Begeisterung und Aufbruchstimmung rund um die TSG ist deutlich spürbar. Dies ist eng verbunden mit dem neuen Trainer Breitenreiter und dessen Spielweise. Nachdem unter seinen Vorgängern Alfred Schreuder und Sebastian Hoeneß eher die Taktik im Vordergrund stand, lässt der 48-Jährige deutlich risikoreicher und offensiver spielen.

Viele unterschiedliche Torschützen

Wie schwer die Hoffenheimer auszurechnen sind verdeutlicht der Blick auf die Torschützenliste. Die bislang erzielten zwölf Saisontreffer verteilen sich auf neun Spieler. Dies ist hinter den Bayern zweitbester Ligawert.

Mit einem Sieg in die Länderspielpause

Hoffenheims österreichischer Nationalspieler Christoph Baumgartner ist voller Vorfreude auf das Baden-Derby: „Das Spiel gegen Freiburg ist ein sehr wichtiges für uns, auch wenn wir uns gegen sie zuletzt oft sehr schwer getan haben. Wir sind top motiviert. Wenn wir mit einem Heimsieg am Sonntag in die Länderspielpause gehen könnten, wäre es ein Top-Saisonstart für uns. Mit der Unterstützung unserer tollen Fans ist vieles noch möglich. Ich freue mich auf das Derby, auf die Flutlichtatmosphäre und hoffentlich viele Zuschauer.“

Eine abgezockte Mannschaft

Für den Mittelfeldspieler zählt der kommende Gegner zu den Top-Teams der Liga: „Freiburg ist standesgemäß immer sehr robust, ist eine der abgezocktesten Mannschaften der Liga mit einer sehr großen Geschlossenen. Der SC ist zwar nicht die Mannschaft mit den größten Einzelspielern, wie es bei Bayern, Dortmund, Leverkusen oder Leipzig der Fall ist, aber dafür funktionieren sie als Team. Im Sturm haben sie sehr viel Durchschlagskraft. Es wird ein hartes Stück Arbeit für uns, wenn wir aber so dagegenhalten wie zuletzt gegen Mainz bin ich überzeugt, dass wir sie zu Hause schlagen können.“

"Fanunterstützung ist sehr wichtig"

"Baumi" lobte zuletzt immer öfters die tolle Begeisterung der TSG-Fans, was ihm persönlich sehr wichtig ist: „Ich glaube ich habe ein sehr ordentliches Standing bei den Fans, versuche sie auch im Spiel immer wieder mitzunehmen. Das ist sehr wichtig für uns. Dass ich nach dem letzten Sieg gegen Mainz an den Zaun gerufen wurde, war ein cooler Moment für mich.“

Fotos: Kraichgaufoto

Vogt (li.) beim Kopfballduell, Freiburgs Kult-Trainer Streich, und Stiller (re.) beim Kopfballduell

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