Wettballern um die Königsklasse

Ein zu erwartender, emotionaler Hoffenheimer Saisonabschluss

Aufgrund der Vormachtstellung der Münchner Bayern, die die Meisterfrage in den vergangenen fünf Jahren schon sehr früh beantwortete hatten, wird sich die Aufmerksamkeit beim diesjährigen Saisonfinale der Fußball-Bundesliga wieder ganz dem spannenden Abstiegskampf sowie dem Rennen um die finanziell lukrativen internationalen Platzierungen widmen. Die TSG Hoffenheim, neben RB Leipzig die Überraschungsmannschaft der zu Ende gehenden 54. Bundesligasaison schlechthin, liefert sich am Samstagnachmittag ab 15:30 Uhr mit Borussia Dortmund ein Fernduell um Platz 3, der zur direkten Champions League Teilnahme berechtigt. Beide Teams wollen möglichst die Relegation, die Platz vier nach sich zieht, vermeiden.

Am Ende entscheidet womöglich der direkte Vergleich

Am Ende könnte gar der direkte Vergleich zwischen beiden Teams über den Startplatz in der Gruppenphase der Champions League entscheiden. Bei einem Hoffenheimer 5:0-Sieg und einem 1:0 der Borussen hätten beide Teams exakt die gleiche Punktzahl und das gleiche Torverhältnis. Die gleich Konstellation gäbe es bei einem 6:1 der TSG und einem 2:1 des BVB. Damit lägen beide Vereine bei den ersten zwei Punkten der zur Ermittlung der Platzierung herangezogenen Kriterien gleichauf. Die DFL-Spielordnung gibt vor, dass zunächst die Tordifferenz, dann die Anzahl der erzielten Tore herangezogen wird. Als drittes Kriterium kommt schließlich der direkte Vergleich zum Zuge. Hier hätten die Schwarz-Gelben dann die Nase vorn. Ein Entscheidungsspiel ist auf alle Fälle ausgeschlossen.

Sebastian Rudy wird gegen Augsburg letztmals die Fäden im TSG-Mittelfeld ziehen

Spektakel mit Frust-Potenzial

Die Vorzeichen sind klar definiert: Die TSG muss gegenüber den punktgleichen Dortmundern beim „Wettballern um die Königsklasse“ einen Vier-Tore-Rückstand aufholen. Nach dem Torfestival in Bremen am letzten Spieltag, wo die Kraichgauer ihre gute Tordifferenz bei einer 5:0-Führung sich durch drei späte Gegentreffer selbst vermasselten, spricht vieles für den BVB. Treffend konnte daher der erste Bundesligasieg an der Weser als „Spektakel mit Frust-Potenzial“ umschrieben werden. 
TSG-Trainer Julian Nagelsmann hatte zum Einbruch seiner Jungs in der letzten halben Stunde ein plausible Erklärung: „Es gab bei uns ein paar Wechsel und ein, zwei Aktionen, die nicht so glücklich waren. Das Spiel war bei den Temperaturen anstrengend. Wir hatten in den ersten 60 Minuten deutlich mehr investiert, hatten sehr hohes Tempo im Spiel. Da hat man gesehen, dass wir am Ende müde wurden.“

Für Publikumsliebling Niklas Süle wird der Abschied nach sieben erfolgreichen TSG-Jahren nicht leicht fallen

Nagelsmann bittet Nouri den BVB ´wegzuhauen`

Besonders ärgerlich fand 1899-Torhüter Oliver Baumann "drei geschenkte Gegentore, die unsere gute Ausgangslage deutlich verschlechterte". Der zweifache Torschütze an der Weser, Andrej Kramaric, hofft nun auf Norddeutsche Hilfe: „Ich hoffe, dass Bremen für uns in Dortmund etwas machen kann.“ Darauf setzt auch Nagelsmann, und stellt seinem Bremer Trainer-Kollegen Alexander Nouri eine außergewöhnliche Prämie aus: „Ich fahre mit dir eine Woche in Urlaub. Aber hau die weg, bitte!“ Und: „Du weißt, was du zu tun hast.“ Wenn dies nur so einfach wäre!

Ein zu erwartendes Offensivspektakel

Beim Saisonfinale gegen den FC Augsburg dürfen sich die 30.150 Zuschauer in der ausverkauften Sinsheimer WIRSOL Rhein-Neckar-Arena auf ein Offensivspektakel freuen. Die Gastgeber werden von Beginn an versuchen enormen Druck aufzubauen und mit größtmöglicher Dominanz auf Torjagd zu gehen. Ziel: Frühzeitig deutliche Zeichen in Richtung Dortmund zu senden und dadurch die Schwarz-Gelbennoch mehr unter Druck zu setzen. Große Hoffnungen ruhen dabei auf dem derzeit in Bestform spielenden Kramaric. Der kroatische Nationalstürmer liegt unter den besten Offensivkräften der Bundesliga gleich zwei Mal auf Platz sechs. In der Torjägerliste mit 15 Saisontreffern und in der Scorerwertung mit 23 Punkten. Der 25-jährige brachte es bisher auf acht Torvorbereitungen. Diese Bilanz ist am Samstag noch ausbaubar.

Verabschiedung von Rudy und Süle

Wie beim letzten Saisonheimspiel allgemein üblich, werden auch am Samstag zwei verdiente Spieler vor dem Anpfiff feierlich verabschiedet. Mit Sebastian Rudy und Niklas Süle verliert Hoffenheim zwei langjährige Symphadieträger, die die Entwicklung der vergangenen Jahre entscheidend mit prägten. Ihre sportliche Entwicklung ließ beide zu A-Nationalspieler reifen, die nun mit einem Engagement beim FC Bayern eine Fortsetzung findet. Mit Rudy und Süle verliert die TSG zwei wichtige Stützen im Team, die nur schwer zu ersetzen sein werden. Für die beiden scheidenden Leistungsträger wäre die direkte Qualifikation für die Champions League ein unvergesslich schönes Abschiedsgeschenk.

Choreo und neue Home-Trikot

Zum Saisonfinale gegen den FC Augsburg haben die TSG-Fans eine Überraschungs-Choreographie in Planung. Zudem präsentiert die TSG Hoffenheim am Samstag erstmals ihr neues Home-Trikot 2017/18, mit dem das Team von Julian Nagelsmann in der neuen Saison bei den Bundesliga-Heimspielen und Europapokalspielen aufläuft.

Fotos: Kraichgaufoto

Die TSG-Profis wollen gegen Augsburg möglichst oft Torerfolge feiern, Hoffen auf ein kleines Fußballwunder, Die Fans werden alles geben, Die Heimstärke soll auch gegen Augsburg bestehen bleiben, und Die Südkurve plant zum Saisonfinale eine Choreographie

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