„Wir fahren mit dem Ziel und Selbstvertrauen nach Brasilien, um Weltmeister zu werden“ – Teil 3

Trainerassistent und künftiger DFB-Sportdirektor Hansi Flick im ausführlichen WM-Interview – Teil 3
Kurz vor Beginn der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien stand uns Nationalmannschafts-Assistenztrainer Hansi Flick in einem ausführlichen und informativen Interview Rede und Antwort. Im heutigen dritten Teil, kurz vor WM-Beginn, wirft Flick auch einen Blick auf 1899 Hoffenheim und Kevin Volland.

Von Bundesligist 1899 Hoffenheim sind mit Sejad Salihovic und Fabian Johnson zwei WM-Teilnehmer in Südamerika dabei. Wie bewerten Sie die Leistungen der beiden Kraichgauer in der vergangenen Saison?
Hansi Flick: Sehr positiv. Es war zu merken, dass die Mannschaft durch das Erlebnis Relegation und Klassenerhalt gewachsen ist. Das Team spielt spektakulär, die Mannschaft begeistert die Fans. Markus Gisdol leistet gute Arbeit, ich bin gespannt, wohin sich die TSG in der kommenden Saison bewegt. Das Team hat Potenzial.

Im Angriff steht mit Miroslav Klose nur ein echter Zentralstürmer im WM-Aufgebot.
Wir haben sehr wohl einige Alternativen zu Miro. Thomas Müller kann zentral in der Spitze spielen, Mesut Özil und Mario Götze genauso. Gerade in der Offensive haben wir viele Möglichkeiten. Andre Schürrle, Lukas Podolski – das alles sind Spieler, die immer wieder auch ganz nach vorne gehen können. Außerdem haben wir volles Vertrauen zu Miro. Wenn es einen Spieler gibt, der in der Lage ist, sich zu einem Großereignis in Topform zu bringen, dann ist es Miro. Er hat dies etliche Male bewiesen, und ich bin sicher, dass dies auch diesmal so sein wird.

Für viele wurde überraschend Kevin Volland aus dem vorläufigen WM-Kader gestrichen. Was waren die Beweggründe für diese Entscheidung?
Hansi Flick: Wir hatte Kevin von vornherein gesagt, dass wir mit ihm eher für die Zeit nach der WM planen. Kevin ist total positiv, ich weiß, dass er allein schon die Teilnahme am Trainingslager in Südtirol auch als Auszeichnung für seine sehr gute Saison-Leistung empfunden hat. So sehen wir das auch. Er ist noch jung, er kann noch viele große Turniere spielen.

Volland spielte eine bärenstarke Saison. Auch wenn ihm noch die internationale Erfahrung fehlt, sehen viele in ihm eines der größten deutschen Talente. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Allgäuers?
Hansi Flick: Wir hatten Kevin schon länger auf dem Zettel, er hatte sich die Nominierung für den erweiterten WM-Kader absolut verdient. Er ist sehr wuchtig, hat Zug zum Tor, er sucht den direkten Weg, hat dennoch immer auch ein Auge für den Nebenmann. Und er ist ein guter Typ. Im Kreis der Mannschaft kam er sehr gut an. Mir hat auch gut gefallen, wie er die Dinge angenommen und umgesetzt hat, die Miro ihm auf den Weg gegeben hat. Er war sehr aufmerksam und lernwillig. Wenn er sich dies erhält, bin ich sicher, dass er auch in der Nationalmannschaft Zukunft hat.

Ab dem 1. September werden Sie Ihr Amt als Assistenztrainer von Joachim Löw aufgeben und den Posten des Sportdirektors beim DFB einnehmen. Was wird sich für Sie dadurch verändern?
Hansi Flick: Es wird sich vieles und gravierend ändern. Aber ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu jetzt nicht konkret äußern will. Ich bin jetzt hier bei der Nationalmannschaft, die WM steht an, ich bin hier mit voller Kraft und voller Konzentration. Die Aufgabe fordert mich voll, ich wäre ein schlechter Assistenztrainer, wenn ich mich in dieser Phase mit Dingen befassen würde, die nach der WM anstehen.

Privat sind Sie öfters im heimischen Bammental in der Küche zu finden. Das Kochen wurde zu einer Leidenschaft. Bis zu vierzig Kochbücher sollen im Regal stehen.
Hansi Flick: Woher wissen Sie das denn? (lacht) Aber es stimmt, wobei ich die Bücher nicht gezählt habe. Ich koche gerne, mich entspannt das. Ich hole mir auch hin und wieder Tipps bei unserem Koch Holger Stromberg.

Herr Flick, wir bedanken uns für dieses Gespräch und wünschen Ihnen und der Deutschen Nationalmannschaft ein erfolgreiches, positives Abschneiden in Südamerika.

Foto: BWA

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