Hoffenheims Verletztenlazarett hat sich vor dem Bundesligaspiel am Sonntag gegen Darmstadt 98 wieder gelichtet. Bis auf Kai Herdling haben alle Profis am Training teilgenommen, einige mussten jedoch, nach überstandener Verletzung, etwas kürzer treten. Trainer Huub Stevens wollte, aufgrund der Ungewissheit, deshalb bei der Pressekonferenz vor der Partie nicht über Aufstellungsmöglichkeiten diskutieren. Aufschlussreicher war er dann eher, was den nächsten Gegner betrifft: „Darmstadt nutzt seine Möglichkeiten voll aus. Sie spielen hart und provozieren auch mal. Sie tun alles, um dich aus deinem Rhythmus und damit aus dem Spiel zu bringen. Das ist ganz schwer zu bespielen. Wir müssen unsere Tugenden in die Partie einbringen und vor allem mit hohem Tempo agieren, um ihre Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Hohes Tempo heißt aber nicht, dass wir alles auf Geschwindigkeit auslegen. Sauberkeit geht immer vor Geschwindigkeit.“
Stevens wirkt trotz der bedrohlichen Situation im Abstiegskampf gelassen, ruhig und unaufgeregt. „Warum soll ich aufhören, positiv zu denken? Wir haben nicht ein Endspiel am Sonntag, wir haben 15 Endspiele vor uns. Natürlich wird es immer schwerer, wenn wir nicht punkten, aber solange etwas möglich ist, bin ich positiv. Die Tabelle schaue ich mir aktuell nicht an. Mit der Drei-Punkte-Regel kann das alles ganz schnell gehen. Wir haben alles in unseren eigenen Händen.“
Ob Kevin Volland wieder in der Startformation steht, ist noch offen. Stevens: „Dass Kevin in München erst spät gespielt hat, war in den Medien ein großes Thema. Bei mir nicht. Ich muss immer wieder Spieler enttäuschen und es ist gut, wenn sie enttäuscht sind. Kevin hat in dieser Woche eine Reaktion gezeigt und das ist gut so. So muss es sein. Wir haben 25 Spieler im Kader und jeder hat in jeder Woche die Chance, zu den ersten Elf zu gehören. Nehmen wir Jiloan Hamad: er war so weit weg nach seiner Verletzung. Zum Ende der Vorrunde hat es für ihn auch bei der U23 noch nicht funktioniert, aber er hat im Winter jede Einheit genutzt und jetzt ist er da und dabei.“
Der TSG-Coach sieht weiterhin eine positive Entwicklung einer funktionierenden, taktisch guten Mannschaft, auch wenn man dies noch nicht an der Tabelle ausmachen kann. Stevens: „Die Mannschaft ist mit dem positiven Denken noch nicht so weit, sonst hätte wir mehr Punkte. Die richtige Balance zu finden braucht seine Zeit. Unsere Spieler sind jung, deshalb gebe ich ihnen Vertrauen und helfe ihnen. Wenn ich jetzt wegen dem 17. Tabellenplatz unruhig wäre, negativ denken würde, wie sollten sich dann erst die Spieler verhalten? Ich weiß, wie ich die Spieler erreiche und wie ich sie motiviere.“
Gegenüber den sonstigen Abläufen vor Heimspielen wird sich am Sonntag ein klein wenig etwas verändern, was der Niederländer aber, trotz mehrfacher Nachfrage, nicht verraten wollte (Stevens: „Wir sind hier ja nicht bei Big-Brother!“).
Enttäuschend bisherige die Ticketnachfrage nach diesem so wichtigen Abstiegsduell. Rund 25.000 Karten sind erst abgesetzt. Darmstadt hat sein komplettes Kontinent von 3.000 Gästetickets voll ausgeschöpft.
Foto: Kraichgaufoto