„Würzburg bringt gerne Aggressivität ins Spiel“

Sandhausens Paqarada ist vom Klassenerhalt zu hundert Prozent überzeugt

Der 22-jährige Leart Paqarada wechselte 2014 von Bayer Leverkusen II zum SV Sandhausen, für den er in 59 Spielen zehn Tore vorbereitete. bwa-sport.de unterhielt sich mit dem in Bremen aufgewachsenen Linksverteidiger vor den letzten beiden Saisonspielen über die Situation des SVS im Abstiegskampf.

Herr Paqarada, wie ist die Stimmung in der Mannschaft vor dem wichtigen Spiel bei den Würzburger Kickers?
Leart Paqarada:
Das Team lässt sich nicht verrückt machen. Wir versuchen, alle positiv zu denken und haben uns im bisherigen Trainingsverlauf in dieser Woche sehr intensiv auf Würzburg vorbereitet.

„Die Zweite Liga ist generell kampf- und laufbetont“

Ein Punkt bei den Kickers wäre fast gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt. Sollte man ihrer Meinung nach das Spiel eher offensiv oder defensiv angehen?
Paqarada:
Wir wollen in jedem Spiel die drei Punkte, was sich auch in der aktuellen Situation nicht ändern wird. Ich erwarte ein aggressives und kampfbetontes Spiel. Die Zweite Liga ist generell  kampf- und laufbetont, aber speziell Würzburg legt gesondert Wert darauf, Aggressivität ins Spiel zu bringen.

Leart Paqarada hat für weitere drei Jahre beim SV Sandhausen verlängert

"Fühle mich sehr wohl beim SVS, deshalb habe ich um drei Jahre verlängert"

Sie haben erst kürzlich Ihren Vertrag beim SVS bis 2020 verlängert, auch wenn Sie momentan im Team nicht gesetzt sind.
Paqarada:
Ich bin mir meiner Situation bewusst und weiß, dass ich hart arbeiten muss – auch an meinen Schwächen. Ich bin guter Dinge, meine Leistung, die ich schon mehrfach unter Beweis gestellt habe, auch weiterhin abrufen zu können.

Haben Sie demnach noch Großes vor als Spieler des SVS?
Paqarada:
Fußball ist schnelllebig, aber ich fühle mich sehr wohl hier und deshalb habe ich um drei Jahre verlängert. Meine Freundin studiert Architektur in Darmstadt, somit passt das auch in der Hinsicht gut.

Vom Klassenerhalt zu hundert Prozent überzeugt

Würde Ihr Vertrag auch für die Dritte Liga gelten?
Paqarada:
Nein, er gilt für die Zweite und Erste Liga, aber das auch nur, weil ich zu hundert Prozent davon überzeugt bin, dass wir den Klassenerhalt schaffen – und das am besten am Sonntag in Würzburg.

Standards zählen zu den Spezialitäten von Paqarada, auch wenn er zuletzt nicht sonderlich erfolgreich war

"Standards sind ein Bonus in meinem Spiel"

Die Präzision bei Ihren Standards wurde zuletzt etwas vermisst. Woran liegt es, dass die Mannschaft aus ruhenden Bällen wenig Profit schlägt?
Paqarada:
Die Standards sehe ich nicht als Stärke oder Schwäche an. Das ist ein Bonus in meinem Spiel, daran muss ich weiter arbeiten, damit diese wieder zu mehr Erfolgen führen. Als Schwäche sehe ich es nicht an, da es im Spiel noch wichtigere Dinge gibt, die eine Rolle spielen.

Trainer Kenan Kocak zog bei einer kompromissloseren Herangehensweise Damian Roßbach Ihnen in einigen Spielen vor. Wo sehen Sie die Unterschiede in der jeweiligen Spielweise?
Paqarada:
Ich kann schon dazwischen hauen, nur entsteht bei mir der Eindruck, der Spieler zu sein, der vieles fußballerisch lösen will und der den Ball gerne auf dem Boden hält. Das sind Dinge, die mich auszeichnen, und wenn der Trainer so entschieden hat, ist das kein Problem.

Der Wechsel von Bremen nach Leverkusen hat sich gelohnt

Schon im Alter von neun Jahren sind Sie 2003 von Ihrem Heimatverein Werder Bremen zu Bayer Leverkusen gewechselt.
Paqarada:
Als ich noch für Werder spielte, habe ich offensiver gespielt und kurioserweise in den Duellen gegen Leverkusen des Öfteren getroffen. Deren Verantwortliche wurden so auf mich aufmerksam und haben mich zum Vereinswechsel überzeugt.  Die Bayer- Jugend zählte damals zu den Top-Adressen in Deutschland. Es hat sich gelohnt, diesen Schritt gewagt zu haben.

"Wir spielten auf ´Rasen-Teppiche", die aussahen wie Golfplätze"

Welche Erfahrungen machten Sie als Neunjähriger bei einem Bundesligisten?
Paqarada:
Man wird schon verwöhnt, und egal, wie alt man ist, spielt man auf einem sehr gepflegten ´Rasen-Teppich`. Die Sportplätze sehen aus wie Golfplätze. Die Abstimmungen zwischen Schule, Hausaufgaben und Training funktionierten auch hervorragend.

"Möchte mit dem Kosovo bei der EM-Quali eine gute Rolle spielen"

Die Karriere von den Nationalmannschaften der U-17 Deutschlands über die U-21 Albaniens bis zur Gegenwart ist ungewöhnlich. Sie spielen jetzt für den Kosovo, haben aber auch die deutsche und albanische Staatsbürgerschaft.
Paqarada:
Für mich war es eine große Anerkennung, für die deutsche DFB-Jugendauswahl zu spielen. Nach dem Interesse der albanischen U-21 habe ich mich als 18-jähriger hierfür entschieden. Für den Kosovo sprach, dass es in den verschiedenen  WM-, EM-Qualifikationen und sonstigen Spielen gegen große Nationen geht. Für meine weitere Entwicklung ist dies sehr förderlich. Der WM-Traum wird sich wahrscheinlich nicht erfüllen, aber ich bin guter Dinge, dass wir bei der EM-Quali eine gute Rolle spielen werden, da sich dort mehr Teams qualifizieren.

Welche Erfahrungen konnten Sie bei der Nationalmannschaft machen?
Paqarada:
Klar ist es ein kleines Land, aber es sind Spieler wie Valon Berisha von RB Salzburg oder weitere Profis im Kader, deren Marktwert fast die 10 Millionen-Marke erreicht.  Von der vorhandenen hohen Qualität kann ich mir einiges abschauen und schließlich davon profitieren.

Fotos: BWA und Kraichgausport

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