„Ziehe den Hut, wie die Mannschaft Rückschläge weggesteckt hat“

Für SVS-Trainer Kenan Kocak war vieles nicht ganz selbstverständlich

Sandhausens Trainer Kenan Kocak atmete tief durch, nachdem trotz der 0:2-Heimniederlage gegen Nürnberg am 33. Spieltag der Klassenerhalt feststand. Der 37-jährige Fußballlehrer hatte es erneut geschafft, mit den bescheidenen Mitteln des kleinsten Zweitligisten die Liga zu halten. Der Blick geht nun nach vorn. Zusammen mit Otmar Schork bastelt er am neuen Kader für die Saison 2018/19. Im Gespräch mit bwa-sport.de blickt er nochmals auf eine besondere Runde zurück:

Sind nie unten reingerutscht

Herr Kocak, der SV Sandhausen benötigte 42 Punkte, um am vorletzten Spieltag endgültig gerettet zu sein.  Was war das für eine verrückte Saison 2017/18.
Kenan Kocak:
 Es war in der Tat eine sehr außergewöhnliche Saison. Nicht nur für uns, sondern für die gesamte Liga. Plötzlich steckten Teams unten drin, mit denen man nie gerechnet hätte und die andere Ziele hatten. Umso bemerkenswerter ist es, dass wir nie ganz hinten reingerutscht sind. Das ist für den SV Sandhausen alles andere als selbstverständlich. 

Der SVS-Coach lobt die gute Mentalität seiner Mannschaft

Alle Rückschläge weggesteckt - auch acht Knochenbrüche

Was waren für Sie Saisonhighlights, auf was hätten Sie liebend gerne verzichtet?
Kocak:
 Auf die acht Knochenbrüche hätten wir alle verzichten können. Mein Saisonhighlight war, wie die Mannschaft alle Rückschläge weggesteckt hat. Davor kann ich nur den Hut ziehen.

Chancenverwertung zum Teil ausbaufähig

In der zweiten Saisonhälfte fehlte es vor allem an der nötigen Killermentalität, um die ein oder andere Partie für sich zu entscheiden.
Kocak:
 Das ist mir zu negativ formuliert. Natürlich war unsere Chancenverwertung zum Teil ausbaufähig. Aber es war absolut positiv, dass sich die Mannschaft so viele Möglichkeiten herausgearbeitet hat. Wenn ich da beispielsweise an unsere Leistung beim 0:1 in Düsseldorf denke - das war richtig gut. Und man sollte auch nicht vergessen, dass wir unglaubliches Verletzungspech und im Winter den Verkauf von Lucas Höler nach Freiburg zu verkraften hatten. 

Mannschaft mit einer guten Mentalität

Acht Knochenbrüche und weitere Verletzungen - im Nachhinein war es von großem Vorteil, auf einen großen Spielerkader zurückgreifen zu können.
Kocak:
 Absolut. Noch entscheidender aber war, dass die Mannschaft eine richtig gute Mentalität an den Tag gelegt hat.

Die Spielerkaderplanung beim SV Sandhausen liegt in bewährten Händen: Von links: Präsident Jürgen Machmeier, Trainer Kenan Kocak und Geschäftsführer Sport Otmar Schork

Deutschland hat die Qualität den Titel zu verteidigen

Die Weltmeisterschaft in Russland steht unmittelbar bevor. Wer ist Ihr Favorit und was trauen Sie der deutschen Mannschaft bei der Endabrechnung zu?
Kocak:
 Das sind die üblichen Verdächtigen: Frankreich, Spanien, Argentinien, Brasilien und natürlich Deutschland. Die DFB-Elf hat auf jeden Fall die Qualität, den Titel zu verteidigen. Aber da gehört bei so einem Turnier auch immer das Quäntchen Glück dazu.

Videobeweis macht den Fußball gerechter

Wie stehen Sie zum Videobeweis, der erstmals auch bei einer WM zum Einsatz kommt?
Kocak:
 Bei aller Diskussion glaube ich schon, dass der Videobeweis den Fußball gerechter macht. Aber die Kommunikation muss noch besser werden.

Mehr Zeit für die Familie

Wie schalten Sie von dieser anstrengenden Saison am besten ab und tanken Kraft und Energie für die neue Saisonvorbereitung beim SVS?
Kocak:
 Ich genieße die Zeit mit meiner Familie, die während der Saison oft auf mich verzichten muss.

Stellen intern alles auf den Prüfstand

Sind in Ihrem Trainer- und Betreuerstab zur neuen Saison Änderungen geplant?
Kocak: 
Wir wollen uns stetig verbessern und stellen immer alles auf den Prüfstand. Aber intern, nicht in der Öffentlichkeit.

Verfolgen sie hin und wieder auch die Berichterstattung über den SV Sandhausen auf bwa-sport.de?
Kocak:
 Ich informiere mich immer so gut wie möglich - dazu gehört auch der Blick auf bwa-sport.de.

Fotos: BWA

Trainerteam, Kenan Kocak, und Kenan Kocak

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