Zwei „Flippertore“ und viele junge Wilde

Hoffenheim siegt 3:1 über Zweitligist SV Elversberg

Die TSG Hoffenheim hat ihr drittes Testspiel in der Saisonvorbereitung gegen den Zweitligaaufsteiger SV Elversberg mit 3:1 (1:0) gewonnen. Die Kraichgauer gingen vor rund 800 Zuschauern auf dem Sportgelände des Neu-Oberligisten FC Zuzenhausen durch ein Eigentor des Elverbergers Kapitäns Robin Fellhauer in Führung (16.). In Hälfte 2 erhöhte zunächst Simon Kalambayi auf 2:0 (69.), ehe wenig später Florian Le Joncour für die Gäste auf 1:2 verkürzte (72.). Den Schlusspunkt markierte zwei Minuten später Max Moerstedt zum 3:1-Endstand (74.) für die Blau-Weißen.

Tom Bischof scheitert hier vor dem Elversberger Tor

KSC-Niederlage gut weggesteckt

Die TSG hat sich vier Tage nach der deutlichen 1:4-Klatsche beim Zweitligisten Karlsruher SC rehabilitiert. Die Matarazzo-Truppe wirkte deutlich entschlossener im Gegenpressing und besaß die Spielhoheit. Dabei setzten die vielen jungen Eigengewächse entscheidende Akzente und waren vor allem in Hälfte 2 ein belebendes Plus im Hoffenheimer Spiel.

Pavel Kaderabek versucht es mit einem Distanzschuss

Asllani erstmals im Elversberger Trikot

Auf Seiten der Gäste lief erstmals der am Tag zuvor von Hoffenheim nach Elversberg ausgeliehene Fisnik Asllani auf. Nach anfänglichem Abtasten gingen die Nordbadener nach gut einer Viertelstunde in Führung. Nach einer kurz ausgeführten Ecke landete der Ball im allgemeinen Durcheinander über mehrere Stationen vor den Füßen von Fellhauer, der diesen aus kurzer Distanz unglücklich ins eigene Tor abfälschte.

SVE-Kapitän Robin Fellhauer (Nr. 6) lenkt den Ball unglücklich vorbei an seinem Keeper ins eigene Tor

Die Durchsage des Zuzenhäuser Stadionsprechers, der den ersten Treffer als „Flipperorgie“ betitelte, war passend. Im weiteren Verlauf tat sich vor beiden Toren wenig, bis kurz vor der Pause, als Ihlas Bebou eine scharfe Hereingabe von rechts durch Pavel Kaderabek übers SV-Tor jagte (44.).

Viele Wechsel auf beiden Seiten

Sowohl Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo als auch sein Gegenüber Horst Steffen nutzten diesen Test, um vielen Spielern Einsatzzeiten zu ermöglichen. Nachdem Manuel Feil aus 16 Metern knapp das TSG-Tor verfehlte, erhöhte kurz darauf auf der anderen Seite Kalambayi nach einer Standartsituation per Hacke auf 2:0 (69.). Vorausgegangen war wieder ein heftiges Durcheinander im Strafraum, was bei der Tordurchsage als „Flippertor“ treffend betitelt wurde.

Simon Kalambayi (2. v. r.) trifft mit der Hacke zur 2:0-Führung ins Elversberger Tor

Deutlich lebhafteres Spiel nach einer Stunde

Jetzt ging es deutlich munterer zur Sache und die Zuschauer bekamen mehr Strafraumszenen geboten. Nur drei Minuten nach dem zweiten Hoffenheimer Treffer verkürzte Le Joncour nach einer Freistoßflanke aus dem Halbfeld per Kopf auf 1:2 (72.). Eine Minute später verpasste Feil bei einem Schuss von der Strafraumgrenze nur knapp den möglichen Ausgleich (73.).

Wiederum eine Minute später sorgte U17-Weltmeister Moerstedt für die Entscheidung, als er nach einem schnell vorgetragenen Konter und der Vorarbeit von Hennes Behrens den 3:1-Endstand markierte (74.).

Grischa Prömel (li.) behauptet sich im Zweikampf

Ein Schritt in die richtige Richtung“

TSG-Profi Grischa Prömel

Grischa Prömel, der in Vertretung von Torhüter Oliver Baumann als Kapitän fungierte und auf der Zehner-Position deutlich offensiver als gewöhnlich auflief, sah die Partie im Gegensatz zum KSC-Spiel als „ein Schritt in die richtige Richtung“. Der TSG-Mittelfeldspieler: „Wir haben hinten weniger zugelassen, standen stabiler und haben es über weitere Strecken trotz des stumpfen Platzes ganz gut gemacht. Es gibt sicherlich noch viel zu verbessern, aber es fehlen ja auch noch wichtige Spieler. Wir haben umgesetzt, was wir uns nach dem 1:4 in Karlsruhe vorgenommen hatten.“ Neben der guten Stimmung im Team lobt der 29-jährige gebürtige Stuttgarter die vielen jungen Talente, die seiner Meinung nach „sehr viel Energie mitbringen“.

Anton Stach spielte in der Grillitsch-Vertretung die für ihn noch ungewohnte Rolle des Abwehrchefs

„Es gibt noch einige Baustellen zu beheben“

TSG-Profi Anton Stach

Für Anton Stach, der in der für ihn ungewohnten Grillitsch-Position im Abwehrzentrum auflief, war es eine deutliche Steigerung gegenüber dem KSC-Spiel. „Wir haben auf dem Platz viel miteinander kommuniziert, standen defensiv viel besser und haben wenig zugelassen. Klar läuft noch nicht alles perfekt, auch nach vorne. Es gibt noch einige Baustellen zu beheben. Aber wir haben noch etwas Zeit bis zum Saisonstart.“

Heilloses Durcheinander im SV-Strafraum, ehe Simon Kalambayi ( 2. v. r.) das vielzitierte „Flippertor“ erzielt

„Es ist ganz gut, wenn man flexibel einsetzbar ist“

Anton Stach

An die defensive Rolle mit den neuen Abläufen muss er sich nach eigener Aussage erst noch etwas gewöhnen: „Es ist ganz gut, wenn man flexibel einsetzbar ist und eine weitere Position spielen kann. Die Sechser-Position bleibt aber nach wie vor meine Lieblingsposition.“ Als persönliche Note würde sich der 25-Jährige auf der neuen Position eine 2-3 geben. Als Saisonziel peilt der ehemalige Mainzer eine Führungs- und Leaderrolle im Team an, im Ton etwas lauter zu sein und am Ende mit dem Team mit einem attraktiven Fußball erneut in der oberen Tabellenhälfte zu landen.

Ernste Blicke auf der Hoffenheimer Trainerbank

Nationalspieler fehlten noch

Noch nicht dabei beim dritten Test waren die EM-Teilnehmer Andrej Kramaric, David Jurasek, Attila Szalai (war als aufmerksamer Zuschauer anwesend), Florian Grillitsch, Oli Baumann und Maximilian Beier. Stanley Nsoki musste aufgrund einer Sprunggelenksverletzung noch passen, ebenso wie Mergim Berisha, der noch etwas Zeit nach seiner Kreuzbandverletzung benötigt.

Die jungen Hoffenheimer Wilden brachten in der zweiten Hälfte eine deutliche Belebung ins Spiel

Aufstellung:

Erste Hälfte: Philipp – Drexler, Stach, Akpoguma – Kadeřábek, Bischof, Geiger, Bülter – Prömel, Tohumcu – Bebou
Aufstellung zweite Hälfte: Philipp (61. Petersson) – Stach (61. Strobl), Drexler (61. Samassékou), Akpoguma (61. Erlein) – Tohumcu (61. Justvan), Prömel (61. Damar), Micheler, Behrens – Bebou (61. Kalambayi), Bischof (61. Hennrich) – Moerstedt
Tore: 1:0 Fellhauer (16./Eigentor), 2:0 Kalambayi (69.), 2:1 Le Joncour (72.), 3:1 Moerstedt (74.)
Zuschauer: 800

Stars zum Anfassen – die viele jungen TSG-Fans waren, wie hier bei Max Möerstedt, fleißig beim Autogramme sammeln

Jetzt geht ins österreichische Traingslager

Die TSG Hoffenheim reist am Samstag zum Trainingslager nach Kitzbühel, wo sie in zwei weiteren Testspielen auf die englischen Teams von Norwich City (30. Juli – 18 Uhr) und Ipswich Town (3. August – 13:30 Uhr) trifft.

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

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