Zweite Saisonniederlage der TSG in einem außergewöhnlichen Spiel

TSG Hoffenheim unterliegt dem 1. FC Köln in einer spektakulären Partie mit 3:4 Toren
Das Spektakel ist bei Bundesligist TSG Hoffenheim wieder zurückgekehrt. Anders ist das 3:4 gegen den 1. FC Köln am 11. Spieltag nicht zu erklären. Die 30.150 Zuschauer, beim zweiten ausverkauften Heimspiel der Saison, bekamen eine außergewöhnliche erste Hälfte mit sechs kuriosen Treffern geboten. Die Spiele in Sinsheim geniesen nach wie vor höchsten Unterhaltungswert. Neben Bade-Welt, Museum-Welt, Erlebniswelt-Fördertechnik zählt auch die „Spektakel-Welt Rhein-Neckar-Arena“ zu den Attraktivitäten der Großen Kreisstadt Sinsheim.
Ähnlich wie der Schlagabtausch bei den Fangesängen, gab es auf dem Spielfeld ein ständiges hin und her, ein auf und ab.
Hoffenheim ging nach 120 Sekunden mit dem ersten Torschuss der Partie in Führung. Beim leicht abgefälschten Torschuss von Adam Szalai sah Kölns Keeper Timo Horn nicht gut aus. Die Freude währte nicht lange, denn Köln antwortete postwendend nur drei Minuten später mit seiner ersten Aktion zum 1:1 Ausgleich. Pawel Olkowski donnerte mit einem Drehschuss das Leder aus 20 Meter unhaltbar ins lange Eck. Nur sieben Minuten später der nächste Kunstschutz der Rheinländer. Kapitän Matthias Lehmann schlenzte einen 17 Meter-Freistoß  von halbrechts vorbei an der nicht optimal positionierten Vier-Mann-Mauer ins kurze Ecke. Der Bananen-Kunstschuss war das erste Standardtor der Kölner seit drei Jahren!
Es sollte für die Gastgeber noch schlimmer kommen. Nachdem sie einige vielversprechende Tormöglichkeiten ungenutzt ließen, erhöhten die Domstädter in der 35. Minute, nach einem Konter, überraschend auf 3:1. Vorausgegangen war ein Slalomlauf von Anthony Ujah durch die komplette TSG-Defensivreihe samt Torhüter Oliver Baumann, der zu zögerlich und unentschlossen aus dem Tor kam.
Die Kraichgauer erholten sich jedoch schnell von diesem Schock, vor allem dank ihres genialen Ballkünstlers Roberto Firmino, der nun in Höchstform auflief. Seine Berufung in den Kader der brasilianischen Selecao hat ihn zusätzlich beflügelt. Erst kurvte er durch den Kölner Strafraum und verkürzte in der 39. Minute auf 2:3 und unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff gelang ihm per Kopfball der vielumjubelte Ausgleich.
Die erste Hälfte zählte zu den verrücktesten und spektakulärsten der jungen Hoffenheimer Bundesliga-Historie.
Weniger turbulent die zweiten 45. Minuten, die zäh und mit deutlich weniger zwingender Torchancen verlief.  Die TSG wirkte zwar optisch überlegen, effektiver und dominant, doch viel zu oft wurde der Ball hoch  nach vorne, zwischen die gut postierten Kölner Ketten, geschlagen. Den Nordbadenern fehlte es an Durchschlagskraft, Überraschungsmomenten und zündenden Ideen. Während sie mit allen Mitteln auf den Führungstreffer drängten, führte einer der wenigen Entlastungsangriffe der Gäste mit der einzig erwähnenswerten Torchance in der 83. Minute durch den zweiten Sonntagsschuss von Olkowski in den Winkel zum überraschenden 3:4. Ein Schuss wie aus dem Nichts. Fahrlässig standen vier Hoffenheimer dabei Spalier und ließen den Schützen gewähren.
Entsprechend groß der Jubel der Rot-Weißen und ihrer rund 4.000 Fans.  Welche Dramatik in einem Achterbahnspiel voller Emotionen und Leidenschaft. Während die Kölner mit ihrem dritten Auswärtssieg bereits vorzeitig in Karnevalstimmung kamen und nach 11. Spieltagen mit 11:11 Toren und 15 Punkten auf den zehnten Tabellenplatz kletterten, kassierten die Blau-Weißen seit acht Monaten die erste Heimniederlage.
Die zweite Saisonniederlage in Folge ließ sie bei 17 Punkten auf den fünften Platz abrutschen.
1899-Stürmer Kevin Volland, der wie Sebastian Rudy für die EM-Quali von Jogis-Jungs nominiert wurde, völlig fassungslos: „Diese Niederlage sitzt tief, für mich unerklärlich.  Köln weiß selbst nicht, wie sie dieses Spiel gewonnen haben.“
Während Kölns Trainer Peter Stöger überglücklich sein Team für eine läuferische und kämpferische Leistung sowie große Moral und Kompaktheit lobte, erkannte Kollege Markus Gisdol individuelle Fehler bei den vier Gegentoren: „Wir haben über weite Strecken der Partie alles abgerufen und waren überlegen. Leider sind wir dabei in Konter gelaufen, die zu vier Gegentreffer führten. Wir haben uns nicht belohnt für unseren Aufwand. Gegen den zuletzt kompakt spielenden FC hätte ich nicht gedacht, dass wir so viele Torchancen herausspielen würden.“
Nach der Länderspielpause gastiert die TSG am 22. November beim Liga-Krösus FC Bayern. Eine deutliche Leistungssteigerung ist dabei von Nöten, um nicht böse unter die Räder zu kommen.

Foto: Kraichgaufoto

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