Eine Spiel zweier verschiedener Halbzeiten mit einem gerechten Ausgang
In der Partie des 11. Bundesliga-Spieltages trennten sich der FC Augsburg und die TSG Hoffenheim leistungsgerecht 1:1. Die in der ersten Hälfte dominierenden Hoffenheimer gingen durch Weghorst 1:0 in Führung (23.). Die Fuggerstädter glichen durch Demirović aus (53.) und waren in der Schlussphase dem Siegtreffer näher. Die Kraichgauer haben zwar ihre makellose Bilanz nach fünf Auswärtssiegen in Folge beendet, bleiben aber auch im sechsten Spiel auswärts ungeschlagen. Die Gastgeber konnten zum vierten Mal in Folge nach einem Rückstand noch punkten und bleiben unter ihrem neuen Trainer Thorup im vierten Spiel in Serie ohne Niederlage.

Baumann verhindert Rückstand
Die erste Chance der Partie hatte Augsburgs Vargas, der nach einer Flanke knapp rechts vorbei köpfte (12.). Nur eine Minute später hatte auf der anderen Seite Bülter die erste gute Möglichkeit, als er mit einem Schlenzer knapp übers FC-Tor zielte (13.). Nachdem Mitte der ersten Hälfte TSG-Torhüter Baumann eine verunglückte Flanke von Jensen entschärfte (21.), lenkte auf der gegenüberliegenden Seite FC-Keeper Dahmen einen Kopfball von Stach mit den Fingerspitzen über die Querlatte (22.).
Weghorst bringt Hoffe in Führung
In dieser abwechslungsreichen Phase gingen die Gäste nicht unverdient in Führung. Nach einer Bülter-Flanke von links kam Weghorst am langen Pfosten völlig frei zum Kopfball und traf zum 0:1 (23.). Für den Niederländer war es der dritte Treffer im dritten Spiel in Folge. Insgesamt war es Weghorsts 62. Bundesligatreffer, und allesamt erzielte er im Strafraum.
Die Gäste versäumten es im ersten Abschnitt, wo sie das klar bessere Team mit deutlich mehr Ballbesitz, mehr Torabschlüssen, besseren Zweikampfwerten und klareren Chancen waren, die Führung auszubauen.
„Wir haben es verpasst, mehr Tore zu erzielen und den Abstand zu vergrößern!“
TSG-Torschütze Weghorst
Torschütze Weghorst bemängelte nach dem Abpfiff, dass man nicht den zweiten Treffer nachlegte: „Wir haben das Spiel in der ersten Hälfte komplett kontrolliert, waren völlig überlegen und machen ein sehr gutes Spiel. Wir haben es nur verpasst, mehr Tore zu erzielen und den Abstand zu vergrößern.“

Prömel vergibt, Demirovic trifft
In der zweiten Hälfte waren gerade mal fünf Minuten gespielt, als Prömel frei vor dem Tor zum Schuss kam, aber direkt auf Torhüter Dahmen zielt und so das 0:2 verpasste (50.). Dies sollte sich rächen, denn kurz darauf glichen die bayerischen Schwaben aus. Demirovic setzte sich auf der linke Seite gegen Kabak, Bebou und Becker durch und zielt halbhoch ins lange Eck. Dabei fälschte Vogt den Schuss mit dem Kopf noch leicht ab, so dass Baumann keine Chance hatte (53.). Für Demirovic war dieser sehenswerte Treffer bereits das sechste Saisontor.
Unschöner Zwischenfall im Gästeblock
Fünf Minuten später sorgte ein Vorfall auf der Tribüne für eine längere Unterbrechung. Aus dem Gästeblock ertönte ein unheimlich lauter Knall, womöglich von einem explodierten Knallkörper in der Nähe eines TSG-Anhängers. Dieser musste aufgrund der Detonation lange verletzt behandelt werden, womöglich erlitt er ein Gehörtrauma. Die umstehenden Hoffenheim-Fans sorgten mit Fahnen für eine Sichtabdeckung, es kam wenig später zu kleineren verbalen Tumulten zwischen den Fanlagern.

Nach einer siebenminütigen Unterbrechung und dem intensiven Austausch mit beiden Vereinen pfiff der Unparteiische Dr. Brych das Spiel wieder an. Der Augsburger Stadionsprecher verkündete auf Hinweis von Dr. Brych, dass bei einem erneuten Vorfall das Spiel abgebrochen werden würde. Dem war zum Glück nicht so, aber die bis dahin abwechslungsreiche und spannende, wenn auch nicht hochklassige Partie verlor in der Folge deutlich an Fahrt.
„Das ist ein Irrsinn, der nicht in Worte zu fassen ist!“
TSG-Geschäftsführer Rosen
TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen äußerte sich unmittelbar nach dem Abpfiff im Sky-Interview mit Ulli Potofski: „Das ist ein Irrsinn, der nicht in Worte zu fassen ist. Von Seiten der TSG zunächst einmal eine große Entschuldigung, da davon auszugehen ist, dass der Böllerwurf aus unserer Kurve kam. Gott sei Dank gibt es Stand jetzt offensichtlich keine schwerwiegenden Verletzungen. Ich danke ausdrücklich dem Schiedsrichterteam, den Verantwortlichen des FC Augsburg und allen beteiligten Kräften. Alle haben in einer katastrophalen Situation besonnen reagiert und durch kluges Handeln und kluge Entscheidungen dazu beigetragen, dass das Spiel zu Ende gebracht werden konnte.“

Baumann rettet den Punkt
In der Schlussphase waren die Gastgeber das aktivere und bessere Team und erspielten sich gegen einen stark nachlassenden Gegner einige gute Möglichkeiten. Die Beste hatte Demirovic, der mit einem Schuss aus kurzer Distanz am reaktionsschnellen Baumann scheiterte (81.). Es blieb schließlich bei diesem leistungsgerechten Remis, wobei das Ergebnis aufgrund des Vorfalls im Gästeblock in den Hintergrund rückte.
„Die Augsburger waren am Ende sogar näher am Lucky Punch!“
TSG-Keeper Baumann
TSG-Kapitän Baumann: „Wir haben es aber im zweiten Durchgang nicht geschafft, die Kontrolle zu behalten und uns Torchancen herauszuspielen. Das Unentschieden geht dann in Ordnung. Die Augsburger waren am Ende sogar näher am Lucky Punch, da müssen wir unsere Struktur besser einhalten.„

Stimmen der Trainer:
„Wir hatten zu wenig Durchschlagskraft, um drei Punkte zu holen!“
TSG-Trainer Matarazzo
Pellegrino Matarazzo (Hoffenheim): „Bei uns überwiegt heute die Enttäuschung. Sowohl wegen der Böllerexplosion – ich wünsche allen Betroffenen gute Besserung – als auch wegen des Ergebnisses. Wir haben in der ersten Hälfte sehr dominant gespielt und gehen verdient in Führung. Dann fällt kurz nach der Pause ein unnötiges Gegentor, bei dem wir es zu dritt nicht verteidigt bekommen. Dadurch verlieren wir den Faden und haben keine Kontrolle mehr gehabt. Wir hatten zu wenig Durchschlagskraft, um hier drei Punkte zu holen.“
„Wenn ich auf unsere Chancen blicke, hätten wir auch drei Punkte holen können!“
Augsburgs Trainer Thorup
Jess Thorup (FC Augsburg): „Im ersten Durchgang waren wir nicht auf dem Platz, Hoffenheim hat sehr gut gespielt, wir waren immer einen Schritt zu spät. In der Halbzeit haben wir ein paar Anpassungen gemacht und das System umgestellt, das hat dann besser funktioniert. Wir waren dann sowohl mit als auch gegen den Ball besser. Wenn ich auf unsere Chancen blicke, hätten wir auch die drei Punkte holen können.”
Aufstellungen:
FC Augsburg: Dahmen – Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen (76. Iago) – Rexhbecaj, Dorsch – Jensen (82. Mbabu), Demirovic (90.+3 Michel), Vargas (76. Engels) – Tietz (90.+3 Beljo)
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Vogt Akpoguma – Bebou (70. Justvan), Stach, Bülter – Becker (70. Kramarić), Prömel – Weghorst, Beier (90. Conté)
Tore: 0:1 Weghorst (23.), 1:1 Demirovic (53.)
Schiedsrichter: Dr. Brych (München)
Zuschauer: 28.206
Die Bundesliga verabschiedet sich in die Länderspielphase. Am nächsten Spieltag empfängt die TSG Hoffenheim am Sonntag, den 26. November um 17:30 Uhr in Sinsheim den 1. FSV Mainz 05.
Fotos: Kraichgaufoto