Großer Aderlass beim VfL
Mit Verteidiger Gyamerah sowie Torjäger Hinterseer, der in den letzten beiden Jahren 32 Tore für Bochum erzielte, gab der VfL zwei Leistungsträger an den Hamburger SV ab, zudem wechselten mit Kruse und Hoogland zwei Routiniers, die auch zum Erfolg in den letzten Jahren beitrugen, nach Melbourne.
Bislang ein verflixtes 10. Zweitligajahr
Der kongolesische Stürmer Ganvoula, den die Bochumer nach einem Jahr Leihe fest verpflichteten, zeigt sich mit bereits fünf Torbeteiligungen bei zehn erzielten Bochumer Toren aber als guter Ersatz für Hinterseer. Das Ziel, sich zudem strukturell sinnvoll zu verstärken, wurde durch Transfers des zweitligaerfahrenen ehemaligen Braunschweiger Abwehrspielers Decarli, der aus Brügge kam, sowie Bapoh und den Flügelspielern Osei-Tutu, der vom FC Arsenal ausgeliehen ist und Danny Blum, der mit dem SV Sandhausen 2012 in die 2. Liga aufstieg, in die Tat umgesetzt. Doch es bestätigte sich schnell, dass das zehnte Jahr 2. Liga in Folge ein Schwieriges für den Traditionsverein aus dem Ruhrpott werden könnte, und nach den ersten vier Saisonspielen ohne dreifachen Punktgewinn wurde sich von Trainer Robin Dutt getrennt. Der zweite ehemalige Sandhäuser in Bochumer Reihen, Torhüter Riemann, hatte zudem interne Probleme öffentlich gemacht und die Autorität des Trainers untergraben, indem er nach dem 3:3 gegen Wehen Wiesbaden behauptete, er habe zusammen mit Kapitän Losilla die Taktik für die zweite Halbzeit ausgegeben.
Reis war die Trainer-Wunschlösung
Ohne Gespräche mit anderen Kandidaten geführt zu haben, präsentierte Bochums Geschäftsführer Schindzielorz in der Länderspielpause mit dem ehemaligen VfL-Spieler und ehemaligen Mannschaftskollegen Thomas Reis die Wunschlösung des neuen Trainers, der die Bochumer wieder in ruhigere Gewässer führen soll. Reis gilt als bodenständiger Typ, der für harte Arbeit steht. Er hat zwar noch keine Erfahrung als Chefcoach, war aber als Co-Trainer in Bochum und Jugendtrainer in Bochum sowie zuletzt Wolfsburg tätig. „Mit Leidenschaft Fußball spielen, das wollen die Fans in Bochum sehen. Wir wollen aktiv verteidigen, als Team gemeinsam auf Balleroberung gehen und bei Ballbesitz möglichst Tore erzielen. Selbstvertrauen bekommt man, wenn man einen klaren Plan hat“, so Reis bei seinem Antritt in der Arbeitermetropole und beim Klub mit der Vereinshymne „Bochum“ von Herbert Grönemeyer. Dem Verein, der 1997 bis ins Achtelfinale des UEFA-Cup-Wettbewerbs vordrang und mit Stefan Kuntz und Theofanis Gekas schon Torschützenkönige in der 1. Liga hervorbrachte, wohin der Weg längerfristig wieder hinführen soll.