Baden-Derby verspricht Spannung, Emotionen und Rekorde

TSG Hoffenheim gastiert beim Tabellennachbarn SC Freiburg

Drei Tage nach dem Aus im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Bayern München gastiert die TSG Hoffenheim am 21. Bundesliga-Spieltag beim badischen Nachbarn SC Freiburg. Im tabellarischen und geographischen Nachbarschaftsduell Süd- gegen Nordbaden möchten sich die Kraichgauer für die 0:3-Hinspielniederlage am 4. Spieltag revanchieren. Nachdem es im Nachgang zu der 3:4-Niederlage in München, vor allem was das Abwehrverhalten bei den Gegentreffern anbelangt, einiges intern zu besprechen gab, gilt nun der Fokus voll und ganz dem Auswärtsspiel im Schwarzwald. Für TSG-Trainer Alfred Schreuder ist es nicht zuletzt wegen des regionalen Charakters ein besonderes Spiel: „Es ist in Freiburg immer eine super Atmosphäre in einem Top-Stadion, das zwar älter ist und wo wir aufgrund des Neubaus zum letzten Mal spielen werden.“

Aus den Fehlern von München lernen

TSG-Stürmer IhlasBebou hob das Positive vom Pokalausscheiden hervor: „Wir müssen wie in der 2. Halbzeit in München von Anfang an mutig auftreten und auf diesen guten Eindrücken aufbauen. Für die Moral war die Aufholjagd sehr gut, dies gilt es jetzt auf die nächsten schweren Aufgaben zu übertragen.“ Philipp Pentke, der am Samstag erneut für den zwar wieder im Training teilnehmenden, aber noch nicht ganz fitten ehemaligen Freiburger Oliver Baumann im Tor stehen wird, ergänzte: „Wir haben uns  die Fehler vom Bayern-Spiel in der Videoanalyse angeschaut. Solche einfache Gegentore dürfen sich nicht mehr wiederholen. Jetzt bündeln wir unsere Kräfte für Freiburg.“

Bebou (li.) enteilt seinem Freiburger Gegenspieler Christian Günter

Freiburg ist eklig zu verteidigen - Grifos rechter Fuß ist eine Waffe

Die Herangehensweise des SC ist für Schreuder etwas Besonderes: „Freiburg ist physisch sehr stark und in der Offensive ekelhaft zu verteidigen, wenn die Räume groß sind. Sie verfügen über Ruhe am Ball, können sehr gut entscheiden, wann sie spielen müssen oder den Ball lang schlagen. Das sieht alles sehr gut aus. Sie sind sehr emotional und körperbetont, über die Außen sehr gefährlich und haben gute Standardspezialisten. Vor allem Vincenzo Grifos rechter Fuß ist eine extreme Waffe beim Torschuss. Er ist ein intelligenter Spieler mit guten Abschlüssen, vor allem über die rechte Seite.“

SCF möchte ein anderes Gesicht zeigen

Nach zwei Niederlagen in Folge wollen die Breisgauer möglichst schnell wieder in die Spur kommen, am besten gleich mit einem Heimsieg gegen Hoffenheim. SC-Trainer Christian Streich fordert daher von seiner Mannschaft  Wiedergutmachung. Streich ärgern die letzten beiden Niederlagen gegen die abstiegsbedrohten Teams aus Paderborn und Köln gewaltig und fordert ein anderes Auftreten seiner Mannschaft: „Wir haben nicht so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben. Mit so einer Leistung werden wir auch gegen Hoffenheim verlieren. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen, dafür sind wir selbst verantwortlich."

Streich fordert Kompaktheit und mehr Emotionen

Das Freiburger Urgestein fordert mehr Kompaktheit und Emotionen. Auch an die eigenen Fans appellierte er bei der Spieltags-Pressekonferenz, die Mannschaft bedingungslos zu unterstützen und Feuer ins Spiel zu bringen: „Die Mannschaft braucht Unterstützung, damit wir stabiler werden". Nachdem die Südbadener in der Rückrunde noch ohne eigenen Torerfolg sind, hofft man auf die positive Bilanz aus den bisherigen badischen Derbys, bei denen in den vergangenen 13 Partien immer mindestens ein Tor erzielt werden konnte.

Trainertalk am Spielfeldrand: Alfred Schreuder (li.) hält sehr viel vom Kollegen Christian Streich

„Erwarte einen heißen Tanz“

Der Ex-Hoffenheimer und jetzige Freiburger Abwehrspieler Manuel Gulde sagte im Interview mit achtzehn.99.de: „Es wird ein heißer Tanz. Hoffenheim ist gut drauf. Zu Hause spielen wir normalerweise auch griffig und aggressiv. Ich denke, dass es eng wird. Und wir hoffen, dass wir das glücklichere Ende haben.“

Streich ist ein Top-Trainer

Von bwa-sport.de zu seinem Freiburger Trainerkontrahenten Streich angesprochen, kam Schreuder bei der heutigen Pressekonferenz ins Schwärmen: „Er ist ein super Typ, den ich schon vor dem letzten Spiel - vielleicht zu viel - gelobt habe (lacht). Ich finde es extrem gut was er macht. Dass er mit einem Verein wie Freiburg auf Platz 8 steht, ist schon außergewöhnlich. Er ist schon lange im Geschäft und hat alles mitgemacht. Dieser Trainer ist extrem gut, aber der Mensch, der dahintersteckt, ist noch viel besser. Wenn man im Kopf sehr klar ist und unabhängig von anderen Meinungen seine Sache gut macht, dann ist man ein Top-Trainer. Ich habe Respekt vor ihm und freue mich immer, wenn ich ihn treffe.“

Rekordverdächtiges Baden-Derby

In dieser Saison konnten die Kraichgauer bereits vier Mal einen Rückstand noch in einen Sieg umwandeln, was gleichzeitig ein Ligarekord ist. Ob in Freiburg die positive Serie von zuletzt fünf Siegen aus den letzten sechs Bundesligapartien mit dem elften Saisonsieg weiter ausgebaut werden kann, hängt womöglich auch von der Treffsicherheit von Torjäger Andrej Kramaric ab. Der Kroate, der seit dem Pokalspiel Leistenprobleme hat, erzielte in seinen bisherigen sechs Spielen gegen Freiburg sechs Treffer und war damit gegen keinen anderen Bundesligist erfolgreicher. Nach bislang fünf Auswärtssiegen könnten die Nordbadener mit einem weiteren Auswärtserfolg bereits am 21. Spieltag einen Vereinsrekord einstellen, da man noch nie seit dem Erstligaaufstieg 2008 während einer Spielzeit mehr als sechs Mal gewinnen konnte. Auf der anderen Seite würde eine dritte Heimniederlage in Folge den Freiburgern einen Vereinsnegativrekord bescheren.

Belastungssteuerung bei Hoffenheim

Bei den Hoffenheimern ist in der Englischen Woche Belastungssteuerung angesagt. Trainer Schreuder kann bis auf die Langzeitverletzten wieder aus dem Vollen schöpfen, auch der in München verletzt ausgewechselte Florian Grillitsch ist einsatzfähig. Nur hinter Kramaric steht noch ein Fragezeichen. Mit einem Sieg könnte die TSG den Vorsprung auf Freiburg mit einem komfortablen Polster von sieben Punkte vergrößern und zudem den Druck auf die internationalen Plätze hoch gehalten. Die bereits ausverkaufte Partie wird am Samstag um 15.30 Uhr von Schiedsrichter Sven Jablonski im Schwarzwald-Stadion angepfiffen. Mit dabei sind im vollen Gästeblock auch 1.200 Hoffe-Fans.

Fotos: Kraichgaufoto

Posch überspringt seinen Gegenspieler und Stafylidis (re.) im Duell Eins gegen Eins

Artikel teilen

WERBUNG