Beim SVS hofft man unter dem neuen Trainer auf den ersten Heimsieg

Kann der SV Sandhausen gegen Darmstadt 98 nachlegen?

Nach dem Einstand nach Maß beim Auswärtserfolg bei Hannover 96 folgt nun das erste Heimspiel unter Alois Schwartz, dem neuen (alten) Trainer des SV Sandhausen, wenn am Sonntag am Tag der Deutschen Einheit um 13.30 Uhr der SV Darmstadt 98 am Hardtwald gastiert. Nur wenige Tage nach Amtsantritt des neuen Coaches zeigten die im bisherigen Saisonverlauf größtenteils enttäuschenden Sandhäuser eine starke Leistung gegen die zuletzt aufstrebenden Hannoveraner, wozu Schwartz meinte: „Was ich der Mannschaft in vier Tagen vermitteln konnte, hat sie gut umgesetzt. Für uns war wichtig, kompakt zu stehen und eine Stabilität hineinzubekommen, was wir über fast 90 Minuten hinbekommen haben. Kompliment an die Mannschaft.“

Leidenschaft und Aggressivität

Attribute, welche die Kurpfälzer schon bei der ersten Amtszeit von Schwartz in den Jahren 2013 bis 2016 auszeichneten. „Es tut gut, wie wir aufgetreten sind, mit dieser Leidenschaft und Aggressivität“, sagte der Abwehrchef und Schütze des ersten Tores Immanuel Höhn, der am Sonntag erstmals mit dem SVS gegen seinen Ex-Verein antritt.

Sandhausens Ouahim (li.) zeigte zuletzt in Hannover eine starke Leistung

Härteprobe gegen die Lilien

Bevor Alois Schwartz in der nächsten Länderspielpause am Feinschliff arbeiten und seine Spieler noch besser kennenlernen kann, wartet am Sonntag die nächste Härteprobe. Die „Lilien“ aus Darmstadt konnten in acht Spielen bereits 15 Treffer erzielen, doch am Hardtwald hofft man darauf, dass die Sandhäuser die Leistung des Spiels in Hannover bestätigen können. Drei Punkte wären gleichbedeutend mit dem ersten Heimsieg der Saison und dem ersten Mal seit Mai 2020, dass einem Auswärts- ein Heimsieg folgen würde.

Systemumstellung zahlte sich aus

Doch der SVS überzeugte nicht nur vom Einsatz her: Eine mutige und von großen Veränderungen gekennzeichnete Aufstellung von Schwartz in Hannover mit sechs Veränderungen in der Startelf wurde belohnt: Vom 4-2-3-1 wurde auf ein 4-4-2 System mit zwei Stürmern und zwei Flügelspielern umgestellt, in dem zudem der kampfstarke Arne Sicker erstmals statt in Offensive in der Abwehrkette aufgeboten wurde und der zunächst schon aussortierte Anas Ouahim sein gutes Startelfdebüt feierte. Eine offensive Aufstellung, die keineswegs zu Lasten der Defensive ging. Ein wichtiger Faktor war auch, dass dem kämpferischen Marcel Ritzmaier in der Zentrale eine defensivere Rolle wie zuletzt teil wurde. Auf Seiten des SV weiterhin ausfallen werden wohl Julius Biada, Dennis Diekmeier, Gianluca Gaudino und Rick Wulle.

Keita-Ruel (Mitte) erzielte bei seinem Heimspieldebüt für den SVS in der vergangenen Saison drei Treffer gegen die Lilien

Umbruch auch bei den Darmstädtern

Beim SV Darmstadt 98 ist der Umbau des einst maroden Böllenfalltorstadions weit fortgeschritten, doch erst zu Beginn der nächsten Saison soll die Fertigstellung mit der Einweihung der neuen Haupttribüne vollzogen werden, was natürlich minimal in der 2. Liga geschehen soll. Doch die Lilien müssen einen weiteren Umbruch gut überstehen: Für Trainer Markus Anfang, der zu Werder Bremen ging, kam Torsten Lieberknecht, der nach den Abgängen der Defensivspieler Rapp, Mai und eben Höhn zum SV Sandhausen sowie Antreiber Palsson zum FC Schalke 04 und Zweitligatorschützenkönig Dursun zu Fenerbahce Istanbul ein neues Team formen musste. Mit dem SV Sandhausen eint die Hessen, dass bei den Neuverpflichtungen Spieler im Fokus standen, die schon Erfahrungen im Profibereich gesammelt haben und in Darmstadt den nächsten Schritt in der Karriere machen wollen. Nicht zuletzt wegen des Umbaus sind aber teure Neuverpflichtungen nicht möglich.

Neuzugänge haben gut eingeschlagen

Voll eingeschlagen haben die Stürmer Philipp Tietz, der vom SV Wehen Wiesbaden kam sowie der ehemalige Würzburger Torjäger Luca Pfeiffer, der aus Dänemark kam und die gemeinsam bereits neun Tore erzielten. Pfeiffer setzt seinen Körper wirkungsvoll ein und macht die Bälle gut fest, während Tietz mehr der Strafraumwühler ist, womit sich beide gut ergänzen. Zur Verstärkung der Abwehr kam Routinier Lasse Sobiech, der bereits beim Hamburger SV, dem FC St. Pauli und zuletzt dem 1. FC Köln spielte.

Erst einen Auswärtspunkt geholt

Durch die Umstelllung auf eine Doppelspitze ist das Lieberknecht-Team auch schwerer ausrechenbar wie mit Torjäger Dursun. Doch während die Hessen wie beim 6:1 gegen Ingolstadt und dem 4:0 gegen Hannover daheim schon Feuerwerke abbrannten, hapert es auf fremden Plätzen bisher, wie nur ein Auswärtspunkt aus dem Spiel beim Hamburger SV verdeutlicht. Lieberknecht: „Unsere Auswärtsauftritte sind insgesamt ordentlich, wir bringen sie aber nicht mit der Überzeugung und Wucht zu Ende, wie wir es in den Heimspielen tun.“ Fabian Schnellhardt, der in den ersten Saisonspielen im Mittelfeld gesetzt war, wird auch in Sandhausen wegen seiner gegen Dresden erhaltenen Roten Karte noch aussetzen müssen, wurde aber zuletzt erfolgreich von Routinier und Standardexperte Tobias Kempe, der sich vier Torbeteiligungen auf die Fahne schreiben konnte, vertreten.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Höhn, Zhirov, Sicker – Esswein, Bachmann, Ritzmaier, Ouahim – Keita-Ruel, Benschop (Testroet)
SV Darmstadt 98: Schuhen – Bader, Sobiech, P. Pfeiffer, Holland – Gjasula, Celic – Kempe, Honsak – Tietz, L. Pfeiffer

Fotos: BWA

Spielszene SVS gegen SVD

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