Das erhoffte Wunder blieb aus

TSG muss Europapokal-Träume nach 1:2 bei ManCity begraben

Die Europapokal-Träume der TSG Hoffenheim sind endgültig ausgeträumt – das erhoffte Wunder von Manchester blieb aus. Die Kraichgauer haben das letzte Gruppenspiel in der UEFA Champions League bei Manchester City knapp mit 1:2 verloren. Die Mini-Hoffnung sich noch als Tabellendritter für die Europa-League-Endrunde zu qualifizieren sind endgültig begraben, zumal der direkte Konkurrent Schachtar Donezk zu Hause gegen Olympique Lyon 1:1 spielte und somit Dritter der Gruppe F wurde. Die Tore in einem ausgeglichenen, temporeichen und  teilweise begeisterten Spiel im nicht ganz ausverkauften Etihad-Stadion vor 50.411 Zuschauern  erzielten für die TSG Andrej Kramaric per Foulelfmeter (16.) und für die Gastgeber Leroy Sané (45.+1 und 61.). Bester Hoffenheimer war Torhüter Oliver Baumann, der einen Sa(h)ne-Tag erwischte und sein Team immer wieder mit Glanzparaden im Spiel hielt. Doch gegen die beiden Gegentreffer von City´s Bestem Sané war auch er chancenlos.

Torhüter Oliver Baumann war bester Hoffenheimer und bewahrte sein Team mehrfach vor einem höheren Rückstand

Kein Sieg in acht Partien der Königsklasse

Somit ist Hoffenheim von den vier deutschen Vertretern in der höchsten europäischen Spielklasse der einzige Verein, der vorzeitig seine Segel streichen musste. Rechnet man die beiden Playoff-Spiele gegen Liverpool im vergangenen Jahr hinzu, konnte die TSG auch im achten Versuch in der Königsklasse nicht den erhofften historisch ersten Sieg landen.

Spieler lassen sich von den Fans im Gästeblock feiern

Dennoch hielt sich die Enttäuschung bei den 1.800 mitgereisten TSG-Fans, von denen ein Großteil sich am gemeinsamen Fanmarsch vom Shambles Square zum Stadion beteiligte, in  Grenzen. Viele hatten sich schon zuvor auf den vielen netten kleinen Weihnachtsmärkten im Stadtzentrum auf die Partei eingestimmt. Nach dem Spiel feierten die Hoffe-Fans ihre Mannschaft, die nach dem Abpfiff geschlossen in den Gästeblock ging.

TSG-Coach Julian Nagelsmann zog ein durchweg positives CL-Fazit, trotz des Ausscheidens

Nagelsmann sah sein Team mit dem Englischen Meister auf Augenhöhe

TSG-Trainer Julian Nagelsmann fand trotz der Niederlage lobende Worte für sein Team: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, waren lange Zeit, bis auf die Schlussphase wo wir im Densivbereich aufgemacht haben, auf Augenhöhe. Nach unserer Führung kassierten wir mit der letzten Chance der ersten Hälfte durch ein Freistoß den Ausgleich und hätten in der zweiten Hälfte bei einer Großchance von Reiss Nelson in Führung gehen können.“ Der TSG-Coach sah gegenüber dem 1:2 in Hinspiel dieses Mal die klar besseren Chancen, als Sieger vom Platz zu gehen.

Anteil an Fehlern war zu hoch - zum Qualitätssprung fehlt noch etwas

Unabhängig vom Punktkonto aus den sechs absolvierten Gruppenspielen war der 31-Jährige stolz auf das Erreichte. „Als Neuling haben wir außergewöhnliche Spiele absolviert. Wir haben uns stark verbessert gegenüber den letztjährigen Europa-League-Auftritten. Allgemein war der Anteil an Fehlern zu hoch, um die Spielleistungen zu krönen. Unser Kader ist im Vergleich zu den großen Vereinen in Europa nicht mit so vielen Top-Spielern gespickt, um dauerhaft in Konkurrenz zu stehen. Die Lehren für den Klub sind möglichst erfolgreich zu sein und Geld einzunehmen, um in einen starken Kader zu investieren. Wir haben es zuletzt zwei Mal geschafft sich in gute Tabellenregionen zu bringen, doch für die Top-Top-Klasse Champions League sind wir aber immer nur noch Hoffenheim. Es fehlt noch etwas, um den nötigen Qualitätssprung zu schaffen.“

Pep sah TSG in der ersten Hälfte als besseres Team

ManCity-Coach Pep Guardiola nach der Partie in der Pressekonferenz: "Wir haben die Gruppe auf dem besten Weg abgeschlossen und gehören nun zu den besten 16 Teams des Wettbewerbs. Hoffenheim war heute in der ersten Hälfte besser. Wenn man so viele Ballverluste hat wie wir am Anfang, kann man sie nicht stoppen, wenn sie losrennen. In der zweiten Hälfte waren wir deutlich besser und ich bin sehr zufrieden."

Stimmen der TSG-Profis:

Andrej Kramaric: "Wir haben gegen das beste Team der Welt gespielt. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass sie das Spiel noch drehen. Auch wenn wir noch gute Chancen hatten, sind  wir auch enttäuscht, dass wir nicht weiterkommen sind oder zumindest in der Europa League überwintern."

Reiss Nelson: "Wir entwickeln uns zu einem Top-Team, hatten heute aber nicht das nötige Glück. Ich fühle mich sehr zufrieden momentan. Ich möchte als Spieler wachsen und fühle mich in Hoffenheim sehr wohl."

Benjamin Hübner: "Das war für mich ein absoluter Traum und Highlight, dass ich nach meiner langen Verletzungspause doch noch mein erstes Champions-League-Spiel in der Gruppenphase bestreiten konnte. Wir spielen sehr gut, müssen aber auch gucken, dass die Ergebnisse auch stimmen. Wir stehen für offensiven Fußball, aber leider bleibt da vor allem in Europa das Ergebnis oft auf der Strecke."

Nico Schulz: "Es ist eine große Bühne gegen eins der besten Teams der Welt. Wir haben es ganz gut gemacht gegen einen großen Gegner. Wir müssen in der Offensive und auch in der Defensive abgeklärter werden, wir waren oft die bessere Mannschaft, aber da müssen wir cooler werden."

Ganzer Fokus gilt jetzt der Bundesliga

Das Augenmerk ist bei den Kraichgauern jetzt ganz auf die restlichen deri Bundesligaspiele bis zur Winterpause am Samstag zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach (15.12.), am Mittwoch (19.12.) in Bremen und am Sonntag zu Hause gegen Mainz (23.12.) gerichtet. Da gilt es wichtige Punkte zu holen, um oben dran zu bleiben.

Fotos: BWA und Kraichgaufoto

ManCity-Trainer Pep Guardiola, Treffen vor dem Fanmarsch zum Stadion, Nagelsmann packt die CL-Bälle weg, und CL-Aus in der Gruppenphase

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