Die Entscheidung fiel bereits nach 36 Sekunden

TSG startet in Frankfurt mit einer 0:1-Saison-Auftaktniederlage

Die TSG Hoffenheim hat den Bundesligastart 2019/20 verpennt! Zum Auftakt kassierten die Kraichgauer bei Eintracht Frankfurt vor 50.200 Zuschauern bereits nach 36 Sekunden (!) den „Treffer des Tages“ durch den Österreicher Martin Hinteregger. Die Bundesliga-Premiere als Cheftrainer von Alfred Schreuder ging somit daneben. Trotz aller Bemühungen bei deutlich mehr Ballbesitz von 63% – 37% reichte es am Ende nicht, die Partie noch zu wenden.

Drei Neue in der TSG-Startformation

Die TSG musste ohne ihre verletzten Stammkräfte Andrej Kramaric, Benjamin Hübner und Florian Grillitsch auskommen, was sich deutlich bemerkbar machte. Von den Neuzugängen standen Sebastian Rudy, Ihlas Bebou und Robert Skov in der Startformation, in der zweiten Hälfte kamen Diadie Samassekou und Vincenzo Grifo ins Spiel. Frankfurts Trainer Adi Hütter rotierte kräftig durch und brachte nach der 1:0 in der Europa-League-Qualifikation gegen Vaduz vor drei Tagen gleich neun frische Kräfte.

Glück für die Eintracht, dass der Hoffenheimer Kopfball knapp neben Torhüter Trapps Tor geht

Kostic gefährlichster Frankfurter

Die Zuschauer in der stimmungsvollen Commerzbank Arena bekamen vor allem in der ersten Hälfte eine abwechslungs- und chancenreiche Partie geboten. Während bei den Gastgebern Filip Kostic fast an jeder Aktion beteiligt war und Gegenspieler Pavel Kaderabek vor große Probleme stellte, überzeugte bei den Hoffenheimern Rückkehrer Rudy, der Dreh- und Angelpunkt im Spiel war.

Chancenplus für die Hessen

Eine Nachlässigkeit in der Anfangsminute sollte sich für die Nordbadener bitter rächen. Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Kostic von links präzise zu Hinteregger, der sieben Meter vor dem Tor zu viel Platz hatte und mit rechts per Volley zum 1:0 traf. Torhüter Oliver Baumann in seinem 300. Bundesligaspiel war chancenlos. Gegenspieler Kaderabek stand zwei Meter untätig daneben. Beflügelt durch die frühe Führung legte die Eintracht in der Folge ein hohes Tempo vor und hatte deutlich mehr vom Spiel. Mit frühem Pressing störten die Hessen immer wieder das gegnerische Aufbauspiel und kamen somit zu einigen gefährlichen Aktionen. Doch weder Kamada (4.), noch Kostic (25., 28., 37.) und Rebic (45., 45.+1) gelang es, bei hochkarätigen Chancen das Ergebnis auszubauen.

Belfodil (2. v. r.) vergibt in der Schlussphase eine TSG-Großchance, als er statt mit dem Kopf, den Ball mit der Schulter aufs Tor befördert

Ausgleich von Geiger wird zurückgenommen

Die Hoffenheimer, die nach einer Viertelstunde besser ins Spiel kamen, waren auch nicht chancenlos. Die beste Möglichkeit bot sich dem dänischen Neuzugang Skov, der nach Vorarbeit von Zuber in aussichtsreicher Position vergab (35.). Als die Gäste kurz vor der Halbzeitpause ausgiebig den Ausgleichstreffer feierten, schritt erstmals der Videoassistent ein. Als Geiger nach einer kurz ausgeführten Ecke vom linken Strafraumeck ins Tor traf, stand Lukas Rupp beim Schuss im Abseits.

Wenig Durchschlagskraft in der zweiten Hälfte

Auch wenn das Niveau in den zweiten 45 Minuten etwas nachließ, so hatten beide Mannschaften noch reichliche Torchancen. Nachdem Frankfurts Daichi Kamada an Baumann scheiterte (48.), klärte wenig später Hoffenheims zweikampfstärkster Spieler (72%) Stefan Posch per Kopf auf der Torlinie (54.). Nachdem bei den Gastgebern Kostic (70., 75.) und Sebastian Rode (84.) das 2:0 verpassten, bot sich dem eingewechselten Belfodil auf der anderen Seite die dicke Ausgleichschance, als er freistehend aus sechs Metern nach Rechtsflanke von Kaderabek den Ball statt mit dem Kopf mit der linken Schulter neben das Tor beförderte (87.). Bei der letzten Aktion landete der Ball im Eintracht-Tor, doch der Treffer von Belfodil zählte wegen Abseits zurecht nicht (94.). Dabei blieb es. Die Frankfurter bleiben damit zum fünften Mal in Folge gegen die Kraichgauer unbesiegt. Nach dem missglückten Auftakt empfängt die TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) den SV Werder Bremen.

Stimmen zum Spiel:

TSG-Trainer Schreuder: "Am Ende ist es verdient. Der Rückstand nach 36 Sekunden war nicht gut. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Nach dem Gegentor hat es noch 15 Minuten gedauert, bis es besser wurde. Es kann nicht sein, dass Hinteregger beim Tor so frei steht. Ich kann den Jungs aber keinen Vorwurf machen. Wir haben so gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben. Wir haben den Gegner, der es uns nicht leicht gemacht hat, dominiert und mutig gespielt."
Eintracht-Trainer Adi Hütter: "Die Torchancen sprachen etwas mehr für uns. Hoffenheim hatte mehr Ballbesitz, aber wir müssen dafür vorzeitig das 2:0 machen. Gegen Hoffenheim kann man nicht 90 Minuten die Spielkontrollle haben. Das ist ein starker Gegner mit viel Ballbesitz.
TSG-Mittelfeldspieler Rudy: „Eine Unaufmerksamkeit gleich am Anfang, wo wir im Zentrum nicht nah genug am Mann waren, hat uns die Niederlage eingebracht. Wir hatten danach hohe Spielanteile und waren dominant, haben uns aber leider nicht genügend Torchancen erspielt. Wir müssen künftig in der gegnerischen Hälfte noch besser den Ball laufen lassen. Die kleinen Details, die Feinabstimmungen fehlen noch etwas, das werden wir in den nächsten Spielen bestimmt besser machen.“
TSG-Torhüter Baumann: „Wir sind nicht gut gestartet, haben den Beginn verpennt. Wir waren mit viel Ballbesitz dominant, sind stellenweise hohes Risiko gegangen. Was gefehlt hat, war die Durchschlagskraft. Wir kommen sehr gut nach vorne, haben aber dann fehlen die Abschlüsse, der letzte Pass. Was fehlte, war das Tor. Gegen Bremen müssen wir zu Hause wieder gewinnen, um am Anfang das nötige Selbstvertrauen zu bekommen.“

Statistik:

Eintracht Frankfurt: Trapp – Abraham, Hasebe, Hinteregger – Kohr (65. Kohr), Fernandes, da Costa, Kostic – Gacinovic (88. Torro), Kamada (71. Paciencia), Rebic
TSG Hoffenheim: Baumann – Posch, Vogt, Bicakcic – Kaderabek, Rudy, Geiger (71. Belfodil), Zuber – Rupp (71. Samassekou), Bebou, Skov (76. Grifo)
Tor: 1:0 Hinteregger (1.)
Zuschauer: 50.200

Fotos: BWA

Hoffenheimer Gästeblock, Frankfurter Fankurve, Kopdball von Kaderabek, Strafraumszene, Posch (Nr. 38) klärt per Kopfball auf der Torlinie, Zweikampf Vogt (hinten) gegen Rebic, TSG-Neuzugnag Samassekou (li.) bei seinem Debüt, Endergebnis, und Pressekonferenz

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