Die Suche nach dem Nagelsmann-Nachfolger kann beginnen

Enttäuschung und Respekt bei den TSG-Fans

Die Nachricht „Nagelsmann startet in seine letzte TSG-Saison“, die am Donnerstag um 17.16 Uhr von der Pressestelle der TSG Hoffenheim verkündet wurde, schlug im Umfeld des Kraichgauer Bundesligisten ein wie ein Bombe. Nachdem die vielen Spekulationen um einen möglichen Trainerposten in München, Dortmund oder Madrid verhallt waren und TSG-Präsident Peter Hofmann kürzlich in einem Interview andeutete, dass er sich gut vorstellen könne, dass eines der größten Trainertalente in Deutschland auch nach 2019 Hoffenheim erhalten bleibt, überraschte diese Hammer-Meldung. Vor allem der frühe Zeitpunkt, kurz vor dem Trainingsstart zur neuen Saison 2018/19, in der die Blau-Weißen erstmals in der Champions League an den Start gehen, verblüffte. Und dann noch ausgerechnet RB Leipzig, der Rangnick-Club!

Nagelsmann im medialen Fokus

Enttäuschung bei den Fans

Die spontane Reaktionen der TSG-Fans sind vielsagend: „Warum wird dieser Wechsel schon so früh bekanntgegeben? Es ist zu befürchten, dass dadurch an Spannung in der neuen Saison verloren geht“, meint Reiner S. Und Karl-Heinz  R. schiebt hinterher, „Was will der denn in Leipzig, ausgerechnet Leipzig". Michael H. befürchtet, dass sich das auch auf den Spielerkader auswirken wird: „Es wird jetzt noch schwerer die Leistungsträger zu halten. Für viele war die Besetzung des Trainerpostens entscheidend“. Patrick K. bemängelt eine fehlende Konstanz: „Bis auf Rangnick konnten die TSG keinen Trainer längerfristig halten. Bei Nagelsmann war der Wunsch und Glaube groß, einen jungen, talentierten Cheftrainer längerfristig an den Verein zu binden, der über einen längeren Zeitraum dem Ganzen seinen Stempel aufdrückt. Der Wunsch ist jetzt ausgeträumt“. Petra W. hingegen war weniger überrascht: "Es war doch abzusehen, dass er 2019 dank seiner Ausstiegsklausel gehen wird. Längerfristig war klar, dass Hoffenheim sein großes, heiß begehrtes Trainertalent nicht halten kann. Ich hoffe dennoch auf eine erfolgreiche neue Saison mit Julian Nagelsmann und einer motivierten Mannschaft."

Gelingt dem ehrgeizigen Coach in seiner Abschiedssaison an die letzten Erfolge anzuknüpfen?

Respekt für die frühe Entscheidung

Etwas mehr Verständnis zeigt Michaela B.: „Es verdient Respekt, dass er rechtzeitig die Karten auf den Tisch legt und allen Spekulationen ein Ende setzt. Wir haben ihm viel zu verdanken. Ich bin gespannt, wie die Mannschaft in der neuen Saison damit umgeht.“ Die Meinungen in den sozialen Netzwerken gehen weit auseinander. Während einige Fans spontan sehr enttäuscht sind und mit Unverständnis reagieren, zeigen andere Verständnis. Eines ist klar: Die Erfolge, die Nagelsmann bei seinem ersten Profiverein vorzuweisen hat, sind außergewöhnlich. Allein schon deshalb, dürfte man ihm in seiner Abschiedssaison nicht böse sein.

In Leipzig bessere Möglichkeiten

Dass der erfolgsorientierte Nagelsmann in Leipzig deutlich bessere finanzielle Mittel vorfindet und ein hochdotiertes Team ohne finanzielle Zwänge zusammenstellen kann ist nicht wegzudiskutieren. Während sich die TSG mit Mittelmaß begnügt und Investition in Neuzugänge eher bescheiden ausfallen, kann der aufstrebende Jungtrainer an neuer Arbeitsstelle nahezu aus dem Vollen schöpfen. Zudem sind im Sommer 2019 bei den Top-Klubs in München (Kovac), Dortmund (Favré) und Schalke (Tedesco) die Cheftrainersessel aller Voraussicht nach noch besetzt.

Wer wird Nagelsmann-Nachfolger?

Spannend auch die Frage, wer sein Nachfolger wird? TSG-Geschäftsführer Dr. Peter Görlich hat bereits angedeutet im Winter einen Nachfolger zu präsentieren. Für Manager Alexander Rosen bleibt nach der frühen Entscheidung genügend Zeit, einen geeigneten Nachfolger zu suchen. Als Kandidaten werden bereits David Wagner (46, vom englischen Erstligisten Huddersfield), Markus Weinzierl (43, zuletzt Schalke 04), Ralph Hasenhüttl (50, bisher RB Leipzig), Roger Schmitt (51, derzeit in China bei Beijing Sinobo Guoan unter Vertrag) und Marco Rose (41, von RB Salzburg) gehandelt. Gut möglich ist auch eine interne Lösung mit Marco Wildermann (37), der die U23 trainiert und die Fußball-Lehrerausbildung mit der Traumnote 1,0 abschloss. Auch wenn sich die Diskussionen über die Nagelsmann-Zukunft nun erledigt haben, so werden die Spekulationen über dessen Nachfolge in nächster Zeit deutlich zunehmen.

Fotos: Kraichgaufoto

 

 

Auszeichnung für Julian Nagelsmann, Pressekonferenzen von Julian Nagelsmann geniesen hohen Unterhaltungswert, und Nachdenklicher Blick

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