Eine Derbyniederlage, die so richtig weh tat

0:3-Heimklatsche für Hoffenheim gegen Freiburg

Die TSG Hoffenheim musste am 4. Bundesliga-Spieltag eine schwere Heimschlappe hinnehmen. Im badischen Duell gegen den SC Freiburg kassierten die Kraichgauer vor 29.395 Zuschauern mit 0:3 eine der höchsten Niederlagen vor heimischer Kulisse im zwölften Erstligajahr. Für die Breisgauer, die seit sieben Spielen nicht gegen die TSG gewinnen konnten, trafen Christian Günter (11.), Janik Haberer (38.) und Nils Petersen (59.). Am Ende feierten die 3.500 Fans aus Südbaden, die symbolisch die gesamten 90 Spielminuten auf der Sonnenseite der Sinsheimer Arena verbrachten, den verdienten Auswärtssieg euphorisch, während es aus der Hoffenheimer Fankurve schon zur Halbzeit unüberhörbare Pfiffe gab.

Neuzugang Locadia (re.) feierte in der zweiten Spielhälfte sein Debüt vor heimischer Kulisse

Ehrungen für Bicakcic, Salihovic und Bauer

Dabei begann es für die Gastgeber vor Spielbeginn recht feierlich. Zum einen wurde Ermin Bicakcic für sein 100. Bundesligaspiel am letzten Spieltag in Leverkusen nachträglich geehrt, dann durfte TSG-Busfahrer „Matze“ Bauer anlässlich seines 60. Geburtstages mit Stadionmoderator Mike Diehl das Hoffe-Lied vor der Südkurve anstimmen, und zu guter Letzt wurde TSG-Legende Sejad Salihovic lange Zeit nach seinen 127 Spielen für die TSG nun in einem würdigen Rahmen offiziell verabschiedet. Sali, der seit 2006 für die Blau-Weißen auflief und dessen Markenzeichen die Standards waren, wird der TSG in anderen Bereichen erhalten bleiben.

Frühe Freiburger Führung - Schwolow unüberwindbar

Nach der anfänglichen Glückseligkeit bekam die TSG nach elf Minuten bereits ihren ersten Dämpfer, als Freiburg mit der ersten Torchance des Spiels 1:0 in Führung ging. Dabei nahm Günter einen herrlichen Pass in die Tiefe auf und schoss aus spitzem Winkel von links flach ins lange Toreck (11.). Im Gegenzug bot sich TSG-Stürmer Ishak Belfodil die Ausgleichschance, doch sein 16-Meter-Flachschuss lenkte Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow gerade noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten (12.). Ihrem Keeper hatten es die Gäste zu verdanken, dass in der folgenden Hoffenheimer Drangphase nicht der Ausgleichstreffer fiel. Mit tollen Reflexen parierte er zunächst einen Flachschuss von Pavel Kaderabek (15.) und dann einen  Distanzschuss von Sebastian Rudy mit 86 km/h.  Auf der anderen Seite hatte Hoffenheim Glück, als Lucas Höler im Fünfmeterraum zum Abschluss kam, aber am reaktionsschnellen Torhüter Oliver Baumann scheiterte (19.). Nachdem nach knapp einer halben Stunde ein Abseitstor der Südbadener zurecht nicht gewertet wurde (29.), wurden Schwächen in der TSG-Defensive unübersehbar. Beim schnellen Spiel in die Spitzen wirkte die Hintermannschaft des Öfteren unorientiert und fehlerlastig.

Trotz Bedrängnis kommt Kaderabek zum Abschluss, doch sein Schuß geht knapp neben das Tor

Erste Pfiffe bereits nach einer halben Stunde

Bezeichnend, dass es bereits schon nach einer halben Stunde Pfiffe gegen die Heimmannschaft gab, als diese beim Spielaufbau öfters quer in der hintersten Reihe spielte. Torhüter Baumann versuchte hier, mit einer Handbewegung die Gemüter hinter sich in der Fankurve zu beruhigen. Nachdem innerhalb von 120 Sekunden Kaderabek gleich zwei Mal Kopfbälle aus aussichtsreicher Position knapp neben das Tor köpfte, zeigten sich die Freiburger deutlich effektiver. Nachdem die Hintermannschaft den Ball nicht entschlossen klären konnte, landete dieser bei Haberer, der mit einem unhaltbaren Schuss ins rechte Eck zum 2:0 traf (38.). TSG-Mäzen Dietmar Hopp winkte daraufhin enttäuscht ab und zog sich zurück in seine Loge. Kurz vor der Halbzeitpause verhindert erneut Schwolow einen Gegentreffer, als er gegen Bebou zur Ecke klärte (41.).

Hoffe drückt, Freiburg trifft

Zur 2. Hälfte wollte es die Schreuder-Truppe wissen, stand bereits drei Minuten vor dem Gegner auf dem Platz. Trainer Alfred Schreuder bringt Lukas Rupp und Jürgen Locadia für Florian Grillitsch und Bicakcic. Neuzugang Locadia bringt sich gut ins Spiel ein und kann auf dem Weg zum Tor nur noch per Foul gestoppt werden. Glück für den SC, dass Schiri Guido Winkmann hier nur Gelb zückt (47.). Nur drei Minuten später verfehlt Bebou aus fünf Metern per Flugkopfball das SC-Tor (50.). Die TSG drückt auf den Anschlusstreffer, doch Freiburg traf. Nach einem Schuss von Günter von halblinks quer durch den Strafraum kann Petersen aus vier Metern ungestört am langen Pfosten den Ball zum 3:0 einschießen (59.). Gegenspieler Stafylidis hatte den Schützen völlig aus den Augen verloren. Auch wenn die Entscheidung längst gefallen war, konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Gastgeber noch gut eine Stunde spielen konnten, ohne dass ihnen an diesem „gebrauchten Tag“ ein Treffer gelingen sollte.

Fehlstart droht

Nach vier Spieltagen rangieren die Kraichgauer nach einem Sieg, einem Remis und zwei Niederlagen auf dem 13. Tabellenplatz, während die Freiburger mit 10 Toren und drei Siegen auf Platz 3 noch vor die Bayern klettern. Dass mit Ausnahme des 3:2 gegen Bremen in drei Partien trotz teilweise guter Möglichkeiten kein Hoffenheimer Treffer erzielt werden konnte, stimmt bedenklich. Und blickt man vorausschauend auf die nächsten drei Spiele vor der nächsten Länderspielpause in Wolfsburg, zu Hause gegen Mönchengladbach und bei den Bayern, so werden die ersten Sorgenfalten der Hoffe-Fans nach dem missglückten Saisonstart nicht kleiner.

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Posch, Vogt, Bičakčić (46. Locadia) – Kadeřábek, Grillitsch (46. Rupp), Rudy, Geiger, Stafylidis (70. Skov) – Belfodil, Bebou
SC Freiburg: Schwolow – Lienhart, Koch, Heintz – Schmid (89. Kübler), Frantz (68. Abrashi), Höfler, Günter – Haberer, Petersen, Höler
Tore: 0:1 Günter (11.), 0:2 Haberer (38.), 0:3 Petersen (59.)
Schiedsrichter: Guido Winkmann

Fotos: Kraichgaufoto

Kaderabek köpft knapp neben das Freiburger Tor, Neuzugang Stafylidis (re.) hatte nicht seinen besten Tag, Belfodil war in der 1. Hälfte gefährlichster Hoffenheimer, TSG-Keeper Baumann fängt den Ball sicher, Bebou (re.) versucht es mit der Hacke, Rupp (Mitte) im Zweikampf, Bicakcic wird für sein 100. BL-Spiel am letzten Spieltag geehrt, Späte offizielle Verabschiedung von Salihovic, und Busfahrer Matze Bauer an seinem 60. Geb. (li.) und Mike Diehl

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