Die Negativserie der TSG Hoffenheim gegen Eintracht Frankfurt nimmt eine weitere Fortsetzung. Der Tabellenführer aus dem Kraichgau kassierte aufgrund einer schwachen zweiten Spielhälfte eine verdiente 1:2-Auswärtsniederlage in der Bankenmetropole und musste seine Poleposition an den Gegner abtreten. Während unter Trainer Adi Hütter die Hessen zuletzt alle fünf Duelle gegen die TSG jeweils mit einem Tor Unterschied für sich entscheiden konnten und nunmehr seit sieben Spielen gegen Hoffe ohne Niederlage blieben, war es für TSG-Coach Sebastian Hoeneß die erste Niederlage als Profitrainer in der Bundesliga. „Man of the Match“ war Stürmer Bas Dost, der sowohl den Frankfurter Ausgleich vorbereitete, als auch den Siegtreffer erzielte. Der Niederländer traf in seinen letzten sieben Duellen gegen seinen Lieblingsgegner bereits zum sechsten Mal und avanciert immer mehr zu einem Hoffenheimer Torgespenst.
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Kramaric trifft mit seinem 6. Saisontreffer
Dabei sah es zur Halbzeitpause nach dem dritten Sieg am 3. Spieltag für die Kraichgauer aus, die das Spielgeschehen größtenteils diktierten. Dabei zeigten sie sich abermals sehr effizient bei der Chancenverwertung. Nach 18 Minuten zappelte der Ball bei der ersten größeren Tormöglichkeit der gesamten Partie im Frankfurter Netz. Und wer anders als Torjäger Andrej Kramaric hätte die Gästeführung erzielen können? Der Kroate lässt gleich drei Gegenspieler mit einer Körpertäuschung im Strafraum schlecht aussehen und überlistet Torhüter Kevin Trapp mit einem Lupfer in den linken Torwinkel zur 1:0-Führung. Für Kramaric, der erstmals gegen Frankfurt traf, war es bereits das sechste Saisontor im dritten Spiel und saisonübergreifend das 13. Tor aus den letzten sechs Pflichtspielen. Zudem war es für die Hoffenheimer Tormaschine der 68. Bundesligatreffer.
Spielerische Überlegenheit der Gäste
Frankfurt wirkt nach dem Rückstand stark verunsichert und tut sich schwer, ins Spiel zu kommen. Anders die Kraichgauer, die weit nach vorne schieben und dadurch den Gegner früh attackieren und zu Fehlern zwingen. Mit der Führung im Rücken ist die Hoeneß-Truppe fortan spielerisch klar überlegen, wirkt zudem reifer und lässt mit langen Ballstafetten den Gegner meist hinterherlaufen. Frankfurt findet nicht in die Partie und kann bis auf eine Aktion kurz vor der Pause durch Silva keine zwingenden Offensivaktionen aufweisen. Alles in allem eine verdiente Halbzeitführung für die Gäste, was sich aber in den zweiten 45 Minuten schlagartig ändern sollte.
Frankfurt deutlich stärker in Hälfte 2
Die Eintracht kam mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine, wirkt viel druckvoller und entschlossener. Die TSG kann dem wenig entgegensetzen und sieht sich zunehmend in die Defensive gedrängt. Mit Folgen: Nach einem weiten Seitenwechsel des Ex-Hoffenheimers Steven Zuber auf Dost legte dieser quer auf den mitgelaufenen Kamada, der den Ball aus kurzer Distanz zum verdienten 1:1-Ausgleich über die Torlinie drückt (54.). Die Gäste werden in der Folge mit einer viel zu passiven Herangehensweise von immer stärker werdenden Frankfurtern überrannt. Angetrieben von 8.000 begeisterten Heimfans entwickelt die Eintracht viel mehr Zug und Tempo zum Tor und setzt dem Gegner derart zu, dass dieser kaum Offensivaktionen mehr kreieren kann.

Chancen auf beiden Seiten
Innerhalb von zwei Minuten brannte es vor beiden Toren lichterloh. Zunächst verhinderte TSG-Keeper Oliver Baumann mit einer Faustabwehr den Rückstand bei einer Dost-Direktabnahme (66.), dann klärte auf der anderen Seite in allerhöchster Not zwei Mal der Österreicher Martin Hinteregger vor dem einschussbereiten Kramaric (67.) und kurz darauf vor Munas Dabbur (70.).
Dost trifft gegen seinen Lieblingsgegner
Eine Minute später dann die erstmalige Führung der Frankfurter. Nachdem Kamada mit einem Dribbling die halbe Hoffenheimer Hintermannschaft austanzte, landet der Ball im allgemeinen Durcheinander im Fünfmeterraum vor den Füßen von Dost, der zum 2:1 eindrückt (71.). In der Schlussphase bieten sich beiden Teams nochmals gute Chancen. Zunächst scheitert Stefan Posch mit einem Distanzschuss an Torhüter Trapp (73.) und wenig später pariert auf der anderen Seite Baumann einen von Kevin Akpoguma abgefälschten Schuss von Kamada reaktionsschnell zur Ecke (79.). Letztendlich blieb es beim verdienten 2:1-Heimsieg, der aufgrund der Leistungssteigerung, des größeren Willens und größeren Entschlossenheit der Schwarz-Roten Adler vom Main in Ordnung geht.
Erste Niederlage nach fünf Siegen in Folge
Für die Hoffenheimer war es die erste Niederlage saisonübergreifend seit dem 0:2 gegen RB Leipzig am 12. Juni nach zuletzt fünf Bundesligasiegen in Folge. Das Fazit des Ex-Hoffenheimers Zuber fiel deutlich aus: „Wir hatten das Spiel jederzeit, bis auf das Gegentor, im Griff und es dann auch total verdient gewonnen.“ Für Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen waren es zwei grundverschiedene Halbzeiten: „In der ersten Hälfte haben wir sehr gut verteidigt, waren bissiger und griffiger und auch verdient in Führung. Dann in Hälfte 2 war unser Spiel zu fehlerhaft und Frankfurt wurde deutlich stärker.“ Nach der Länderspielpause empfängt die TSG Hoffenheim am 4. Spieltag am 17. Oktober (15.30 Uhr) das Team von Borussia Dortmund in Sinsheim.
Stimmen der Trainer:
Sebastian Hoeneß (TSG Hoffenheim): „Wir sind in beide Hälften nicht gut reingekommen. Nach der Halbzeit hat Frankfurt daraus Profit geschlagen. Für uns ist es eine unnötige Niederlage. In unserer besten Phase der zweiten Hälfte haben wir das Gegentor kassiert. Das war für uns ein Nackenschlag. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben nach dem 1:2 nochmals alles mobilisiert und nach vorne geworfen., aber es hat heute leider nicht gereicht.“
Adi Hütter (Eintracht Frankfurt): „Der Sieg geht für mich absolut in Ordnung. Wir sind sehr gut aus der Pause gekommen und hatten viel Spielkontrolle. Besonders die zweite Hälfte hat ganz viel Spaß gemacht. Es war unser Ziel heute, dass wir Hoffenheim schlagen und sie in der Tabelle überholen. Dass wir nun Tabellenführer sind, ist eine Momentaufnahme.“
Statistik:
Eintracht Frankfurt: Trapp – Abraham (63. Tuta), Hasebe, Hinteregger – Toure, Ilsanker, Rode, Zuber (87. Barkok) – Kamada (87. Chandler) – Silva, Dost (80. Ache)
TSG Hoffenheim: Baumann – Posch, Vogt, Akpoguma – Kaderabek, Grillitsch, Geiger (73. Gacinovic), Skov (73. Bebou) – Baumgartner (77. Belfodil) – Kramaric, Dabbur
Tore: 0:1 Kramaric (18.), 1:1 Kamada (54.), 2:1 Dost (71.)
Zuschauer: 8.000
Fotos: Kraichgaufoto