Hoffenheim und Flick gehen getrennte Wege

Ein Missverständnis von Anfang an

Nun also doch! Was schon seit Wochen heiß spekuliert und von den Verantwortlichen immer wieder dementiert wurde, ist jetzt aktuell.  Die TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH und Hansi Flick haben ihre Zusammenarbeit beendet. Flick bekleidete die Position des Geschäftsführers Sport seit dem 01. Juli vergangenen Jahres, nachdem er vom Deutschen Fußball-Bund zum Kraichgauer Bundesligisten gewechselt war. TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp gab nun bekannt, dass er und Flick in einem Vier-Augen-Gespräch vor vier Wochen zu der Erkenntnis kamen, dass es bei der Rolle und dem Aufgabenbereich von Flick unterschiedlichen Auffassungen gibt.

Die Vorstellung von Hansi Flick (li.) durch Gesellschafter Dietmar Hopp am 28. Juni 2017

Die Positionen der Führungskräfte erwies sich als Problem

„Als kleiner Klub, der sich in einem professionellen Umfeld bewegt, sind wir darauf angewiesen, unsere Möglichkeiten optimal zu nutzen. Dazu ist es nötig, dass gerade die Führungskräfte sich in ihrer Position wohl fühlen und mit hoher Effizienz arbeiten", sagte Hopp in der heute Nachmittag veröffentlichten Presseerklärung. Der ehemalige DFB-Sportdirektor bestätigte das Ende der kurzen Zusammenarbeit: „Dietmar Hopp und ich hatten zuletzt mehrere intensive und vertrauliche Gespräche geführt. Wir hatten vereinbart, alles erst einmal in Ruhe sacken zu lassen und uns dann noch einmal zu treffen. Nun haben wir gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden."

Hansi Flick lehnt ein Hopp-Angebot in beratender Funktion ab

Flick lehnt Hopp-Angebot einer beratenden Funktion ab

Der ehemalige Assistentstrainer von Bundestrainer Joachim Löw lehnte ein Angebot von Hopp, der ihn gerne weiter in beratender Funktion an den Klub gebunden hätte, ab. „Hansi hat uns seine Beweggründe ausführlich dargelegt, die wir selbstverständlich respektieren. Ebenso wie Hansi bedauere auch ich diese Entwicklung. Unabhängig davon halten wir die nun getroffene Entscheidung für die richtige", sagt Hopp.
Sowohl Hopp als auch Flick legen Wert auf die Feststellung, dass Berichte, wie aus verschiedenen Medien zu erfahren waren, über Machtkämpfe in der TSG-Führung oder abgelehnte Strukturpläne "frei erfunden sind und jeder Grundlage entbehren" - hieß es in der Pressemitteilung des Vereins.

Aufgabenbereich war nie klar definiert

Schon länger wurde darüber gemutmaßt, wie der Aufgabenbereich von Flick, der mit einem Fünf-Jahresvertrag ausgestattet war, genau detailliert war. Hopp hatte sich für das „prominente Kind aus der Region“, das gewinnbringend für die TSG eingesetzt werden sollte, stark gemacht. Der Zeitpunkt der Flick-Anstellung fiel in eine Zeit, als der Verein die bislang erfolgreichste Zeit seiner Historie durchlief. Schon allein deshalb wurde mehrfach nach den Beweggründen und dem Sinn einer Umorganisation gefragt. Auch nachdem der 53-Jährige im vergangenen Sommer seinen Dienst antrat, änderte sich weder für Trainer Julian Nagelsmann noch für den Profi-Direktor Profifußball Alexander Rosen, der das operative Geschäft begleitet, noch für Akademie-Chef Dirk Mack in deren Aufgabenbereiche etwas. Der Geschäftsführerposten wird zunächst nicht neu besetzt. "Die Gesellschafter werden gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern Frank Briel und Dr. Peter Görlich sowie den Direktoren in den nächsten Wochen die Situation analysieren und die Aufgaben in dem Führungsgremium neu verteilen", erklärt Hopp. Die ganze Flick-Affäre mit ihren vielen Missverständnissen wirft am Ende kein gutes Bild auf alle Beteiligten.

Fotos: BWA und Kraichgaufoto

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