Hoffenheim verliert gegen effiziente Stuttgarter selbstverschuldet 0:2

Lukas Rupp erleidet Kreuzbandriss

Die TSG Hoffenheim hat das prestigeträchtige Duell beim VfB Stuttgart mit 0:2 verloren und dadurch die große Chance sich vorzeitig für die Champions League zu qualifizieren vertan. Matchwinner war der zweifache Torschütze Mario Gomez, der nach seiner Rückkehr im Winter aus Wolfsburg nach sechs Auswärtstoren im neunten Heimspiel erstmals traf. Die Kraichgauer haben sich, nach zuletzt neun ungeschlagenen Spielen in Folge, die Niederlage selbst zuzuschreiben. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann war vor allem in der Anfangsphase das überlegene Team, vergab aber leichtfertig eine Reihe hochkarätiger Torchancen.

Schwere Verletzung bei Rupp

Der Niederlage nicht genug, mussten sie eine weitere schwere Verletzung eines Spielers wegstecken. Nach den Stammspielern Serge Gnabry (Muskelbündelriss) und Kerem Demirbay (Kapselriss im Sprunggelenk) erwischte es nun Lukas Rupp. Der Mittelfeldspieler erlitt in der 20. Spielminute einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie. Rupp kam ohne Einwirkung eines Gegenspielers zu Fall, nachdem er im Rasen hängen geblieben war. TSG-Coach Nagelsmann sprach von einer „Katastrophe für Lukas“. Der 27-Jährige ehemalige Stuttgarter, der im bisherigen Saisonverlauf 24 Pflichtspiele für die Blau-Weißen bestritt, wird der TSG frühestens im Oktober oder November wieder zur Verfügung stehen.

Lukas Rupp wird aufgrund eines Kreuzbandriss der TSG noch lange fehlen

Hochkarätige Chancen in der Anfangsphase

Zum Spiel: Die Gäste übernahmen von Beginn an die Initiative und drängten den Gegner weit in dessen eigene Hälfte. Bereits nach fünf Minuten brannte es im Stuttgarter Strafraum lichterloh. Nach Vorarbeit von Rupp, kommt TSG-Stürmer Mark Uth zweimal am Fünf-Meter-Raum zum Torschuss, doch beides Mal blockt Pavard den Ball. Auch der Nachschuss von Nadiem Amiri wird zur Ecke abgefälscht. Vier Minuten später kann Andrej Kramaric aus 13 Metern frei vor dem Tor VfB-Keeper Zieler nicht überwinden. Nur drei Minuten später hat der Kroate erneut die Führung auf dem Fuß, als er nach herrlichem Steilpass von der Strafraumlinie um Zentimeter am rechten Torpfosten vorbeischießt.

Stuttgarts Führung aus dem Nichts

Effektiver und kaltschnäuziger zeigte sich das Team von Trainer Tayfun Korkut. Mit ihrer ersten Torchance gingen die Rot-Weißen nach 25 Minuten überraschend in Führung. Christian Gentner flankt von rechts in den Strafraum, Hoffenheims Innenverteidiger Kevin Akpoguma verschätzt sich, indem er unterm Ball durch springt, und der dahinter lauernde Gomez schießt völlig frei vor Torhüter Oliver Baumann zur 1:0-Führung ins rechte Eck. Der Treffer mobilisiert die Gastgeber und deren Fans. Doch trotz aller Bemühungen und spielerischen Übergewicht mit deutlich höherem Ballbesitz gelingt es den Gästen bis zur Pause nicht, sich weitere gute Tormöglichkeiten zu erspielen.

3.500 Hoffe-Fans gaben in Stuttgart ihr Bestes

Hoffenheim kann numerische Überzahl nicht nutzen

Auch als nach 65 Minuten die Schwaben nach einer Gelb-Rot-Sperre für den Argentinier Ascacibar, nach einem Tritt auf den Knöchel von Zulj, numerisch in Unterzahl waren, konnte die TSG daraus keinen Vorteil ziehen. Im Gegenteil: Stuttgarts erste Möglichkeit in der zweiten Hälfte führte erneut zum Torerfolg. In der 73. Minute leistet sich Hoffenheim Kapitän Kevin Vogt beim Spielaufbau in der gegnerischen Hälfte einen Fehlpass, der Ball wird postwendend als Steilvorlage auf Gomez gespielt, der im Vollsprint aufs TSG-Tor läuft, hier im Strafraum noch den an diesem Tag unglücklichen Akpoguma ausspielt und durch die Beine von Baumann zum 2:0 einschiebt. Während der VfB-Anhang frenetisch den endgültigen Klassenerhalt vorzeitig feiert, ist die Enttäuschung bei den 3.500 mitgereisten Hoffe-Fans riesen groß.

Szalai mit Doppel-Chance

Trotz einer verstärkten Schlussoffensive reicht es dem Tabellenvierten nicht zum Anschlusstreffer. Nach einer Flanke von links des besten Hoffenheimers Nico Schulz, trifft der in der 50. Minute eingewechselte Adam Szalai mit dem Oberschenkel aus sechs Metern nur den linken Pfosten (78.). Nur drei Minuten später trifft der Ungar per Kopf mit seiner zweiten Chance ins VfB-Tor, doch der Treffer wird zurecht wegen Abseits nicht anerkannt. Letztendlich blieb es beim 2:0, das den Hoffenheimer, aufgrund der Heimniederlage von Dortmund gegen Mainz und dem Unentschieden von Leverkusen in Bremen, weiterhin alle Chancen für die Teilnahme an der Königsklasse offen hält. Am letzten Spieltag kommt es in Sinsheim zum entscheidenden Finalspiel gegen Dortmund.

Stimmen zum Spiel:

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): „Wir haben außergewöhnlich gute erste 20 Minuten gespielt. Da müssen wir diese Partie eigentlich schon entscheiden. In dieser Phase hatten wir sechs, sieben super Chancen und waren extrem dominant. Deshalb war ich mit der Vorstellung bis dahin sehr zufrieden. Es fehlte nur das Tor. Mit der Verletzung von Lukas Rupp gab es einen Bruch in unserem Spiel. Das Gute ist, wir haben noch alles in unserer Hand. Wir gehen in das letzte Spiel und haben eine große Möglichkeit, Außergewöhnliches zu erreichen. Wir wollten ein Endspiel gegen Dortmund, wir haben ein Endspiel gegen Dortmund.“

Tayfun Korkut (Trainer VfB Stuttgart): „Für uns war es ein sehr, sehr schweres Spiel. Vor allem zu Beginn mussten wir viele brenzlige Situationen überstehen. Wir haben insgesamt das durchgezogen, was uns in den vergangenen Wochen schon stark gemacht hat. Mario Gomez hat das Spiel entschieden. Er braucht einfach wenige Chance für seine Tore. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment für diese Leistung machen.“

Havard Nordtveit (TSG-Verteidiger): „Der VfB hat aus wenig viel gemacht. Die Verletzung von Lukas Rupp war natürlich ein Rückschlag. Die Teilnahme an der Champions League haben wir immer noch in eigener Hand, aber wir haben auch ein schweres Spiel gegen Dortmund vor uns. Ein Sieg am letzten Spieltag, der uns in die Königsklasse bringt, wäre unglaublich.“

Oliver Baumann (TSG-Keeper): „Die ersten 20 Minuten waren entscheidend. Wir nutzen zwei, drei, vier hundertprozentige Chancen nicht. Nach dem Rückstand wurde es dann sehr schwierig, weil Stuttgart extrem gut verteidigt. Jetzt haben wir eine Art Endspiel gegen Dortmund. Die Niederlage ist besonders enttäuschend, weil wir den Schritt in die Champions League heute schon fast hätten gehen können."

Kevin Vogt (Hoffenheims Kapitän): „Wir haben heute eine große Chance liegen lassen, andererseits können wir immer noch etwas ganz Großes erreichen. Das Spiel müssen wir abhaken. So schnell wie möglich.“

Fotos: BWA (2) und Kraichgaufoto (1)

Stuttgarter Fan-Choreographie

Artikel teilen

WERBUNG