Kann der SVS gegen Ingolstadt mit dem ersten Heimsieg nachlegen?

Linsmayer und Röseler kehren an den Hardtwald zurück

Der Auswärtsbann ist gebrochen – nach dem Sieg des SV Sandhausen in Aue und damit den ersten Auswärtspunkten im Jahr 2021 soll nun im Heimspiel des 5. Zweitligaspieltages am kommenden Freitag um 18.30 Uhr nachgelegt werden, wenn der Zweitliga-Aufsteiger FC Ingolstadt 04 am Hardtwald gastiert. Wichtig wären nicht nur weitere Punkte, sondern auch weiteres Selbstvertrauen zu tanken, bevor es nach der ersten Länderspielpause der Saison am Samstagabend des 11. September mit dem Auswärtsspiel beim zum wiederholten Male Aufstiegskandidaten Hamburger SV weitergeht.

Denis Linsmayer dürfte am Freitagabend ganz besonders im Fokus stehen
Erfolgreich nach Systemumstellung

Bei den Kurpfälzern dürfte nach dem großen Umbruch die Findungsphase noch nicht vollständig abgeschlossen sein, und Cebio Soukou, Schütze des dritten Treffers in Aue, sagte: „Für uns war es sehr wichtig, endlich ein Spiel zu gewinnen und Treffer zu erzielen. Wir waren in der Pflicht, mal ein Spiel für uns zu entscheiden.“ Der SVS agiert seit zwei Spielen mit einer Vierer-Abwehrkette im 4-2-3-1 System, wozu Soukou sich auch äußerte: „Die Systemumstellung hat uns insgesamt gutgetan, das sieht man auf dem Platz. Wir stehen kompakter und haben mehr Zugriff in der Offensive“.

Positive Entwicklung erkennbar

Doch mindestens so ausschlaggebend für den ersten Dreier der Saison waren eine verbesserte Passquote von 72 % und der entsprechende Einsatz. Von den 13 Neuzugängen konnten zum zweiten Mal in Folge Arne Sicker und Marcel Ritzmaier, der Führungsqualitäten andeutet, überzeugen, während Torhüter Patrick Drewes schon seit Saisonbeginn überzeugt. Eine Rückkehr der Leistungsträger Dennis Diekmeier und Julius Biada gäbe weiteren Anlass zur Hoffnung, doch wie lange darauf noch zu warten ist, ist unklar. Zur Abklärung derer muskulären Beschwerden wurde jetzt ein Fachmann konsultiert, der Trainer Stefan Kulovits in dessen aktiver Zeit schon behandelte. Diekmeier macht die größten Fortschritte und könnte am Freitag wieder im Kader stehen.

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung möchte der SVS den ersten Heimsieg einfahren
Röselers und Linsmayers Rückkehr

Von den 18 abgegebenen Spielern führt bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Saison der Weg zweier Akteure zurück an den Hardtwald, denn mit Verteidiger Nils Röseler und Denis Linsmayer sind gleich zwei Spieler zum Ligakonkurrenten aus Ingolstadt gewechselt. Besonders der etwas abrupte Abschied von Publikumsliebling Linsmayer, der mit 253 Pflichtspielen zwischen 2013 und 2021 der Rekordspieler des SV Sandhausen ist, sorgte bei den Fans für Verstimmungen.

Preis-Leistungs-Verhältnis war ausschlaggebend

SVS-Präsident Jürgen Machmeier begründete die Entscheidung folgendermaßen: „Durch seinen Weggang haben wir mehrere hunderttausend Euro eingespart, was derzeit dringend notwendig ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte nicht mehr. Denis hat schon vor Monaten gesagt bekommen, dass seine Rolle bei uns noch kleiner werden wird, wir sind sehr fair mit ihm umgegangen.“ Röseler stand beim letzten Heimspiel der Oberbayern wenige Tage nach seinem Wechsel gleich in der Startelf, während Linsmayer sogar zum dritten Mal von Beginn an auflief und bereits wichtiger Bestandteil im Team von Trainer Roberto Pätzold ist.

Fehlstart der Schanzer

Der Punktgewinn aus dem torlosen und torchancenarmen Derby gegen den 1. FC Nürnberg war jedoch bisher der einzige, bei einem Torverhältnis von 2:11 sind die Ingolstädter gemeinsam mit Holstein Kiel Schlusslicht der Tabelle. Pätzold: „Wir sehen den Punktgewinn als positiv und als eine deutliche Reaktion auf das Spiel in der Vorwoche (1:6 in Darmstadt) an. Wir haben läuferisch und mit viel Leidenschaft dagegengehalten.“ Röseler, der den abgewanderten Leistungsträger Björn Paulsen ersetzen soll, konnte bei seinem Debüt ebenso überzeugen wie Linsmayer, dennoch liegt noch einiges im Argen beim Team von Pätzold, der zu großen Teilen mit dem Aufstiegsteam in der 2. Liga bestehen soll. Allerdings haben die Schanzer aktuell einiges an Verletzungspech zu beklagen und mussten zuletzt unter anderem die Aufstiegshelden Schröck in der Abwehr sowie Stendera, Gaus und Elva im Mittelfeld ersetzen. Wenige Tage vor dem Spiel in Sandhausen haben die Schanzer den offensiven Flügelspieler Christian Gebauer von Arminia Bielefeld mit späterer Kaufoption ausgeliehen.

Weiter auf junge Talente setzen

Der Weg des FCI soll es sein, gespickt mit erfahrenen Spielern einige Youngster zu fördern und weiter auf sie zu bauen, nachdem Talente wie Merlin Röhl, Filip Bilbija oder Dennis Eckert Ayensa in der 3. Liga überzeugen konnten und ihren Anteil am Wiederaufstieg nach zwei Jahren Abstinenz aus der 2. Liga hatten. Unter anderem trafen Eckert Ayensa und Bilbija auch in den Relegationsspielen zur 2. Liga gegen den VfL Osnabrück, in denen man dieses Jahr im dritten Versuch die Oberhand behielt, nachdem man zuvor denkbar knapp zweimal in der Relegation jeweils am SV Wehen Wiesbaden und dem 1. FC Nürnberg scheiterte. Um diesen Weg mit jungen Talenten weiterzuführen, wurde der erfahrene Aufstiegstrainer Tomas Oral durch Pätzold, welcher der Wunschkandidat der Vereinsführung ist, ersetzt. Pätzold trainierte zuletzt sechs Jahre die U19 der Ingolstädter. Damit schlagen die Schanzer einen ähnlichen und nicht unriskanten Weg wie der letzte Sandhäuser Gegner Aue mit deren neuem Trainer Shpilevski ein, der ebenfalls noch nicht ganz aufgeht, doch die Saison ist noch jung.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Adjini, Höhn, Zhirov, Okoroji – Bachmann, Zenga – Esswein, Ritzmaier, Sicker – Keita-Ruel
FC Ingolstadt: Buntic – Heinloth, Antonitsch, Röseler, Franke – Röhl, Linsmayer – Hawkins, Bilbija – Eckert Ayensa, Kutschke

Fotos: Kraichgausport

Röseler dürfte besonders gegen den SVS motiviert sein

Artikel teilen

WERBUNG