Kann die TSG Hoffenheim beim Saisonfinale ihre Sieglosserie beenden?

Es war deutlich mehr drin - TSG gastiert in Mönchengladbach

Noch ein Spieltag, dann ist für die TSG Hoffenheim ihre 13. Bundesligasaison Geschichte. Die Kraichgauer gastieren am Samstag um 15.30 Uhr bei Borussia Mönchengladbach und können je nach Spielausgang die Saison 2021/22 tabellarisch in der oberen Tabellenhälfte auf dem bestenfalls achten oder im schlechtesten Fall neunten Platz abschließen. Die verpasste Qualifikation für eine Europapokalteilnahme stand bereits nach dem letzten Spieltag fest, als man zu Hause 2:4 gegen Bayer 04 Leverkusen unterlag. Acht sieglose Spiele, aus denen nur drei von möglichen 24 Punkten geholt wurden, haben nicht nur für Enttäuschung in Fankreisen geführt, sondern auch die Kritik an Trainer Sebastian Hoeneß wieder aufkommen lassen.

Raum (li.) und Vogt (re.) nehmen Gladbachs Thuram in die Zange

Steigerung gegenüber der Vorsaison

Auch wenn die Chance für eine vierte internationale Qualifikation zum Greifen nahe war, so ist die Endplatzierung gegenüber der vergangenen Saison mit Rang elf eine Steigerung. "Am Ende sind wir da, wo wir offensichtlich hingehören. Das ist nichts gravierend Schlechtes, aber die Situation nach zwei Dritteln der Saison war eine ganz andere", bilanzierte Hoffenheims Direktor Profifußball Alexander Rosen. Der 43-Jährige blickt dennoch etwas wehmütig zurück: "Wir haben zwei Drittel der Saison überperformt und ein Drittel haben wir mit einer gravierenden Unterperformance gestaltet. Das ist kein Drama, aber die Chance, die wir hatten, haben wir liegengelassen."

Zu viele Ausfälle

Es lag sicherlich nicht an der Qualität des Spielerkaders, sondern vielmehr daran, dass man das vorhandene Personal aufgrund von Verletzungen, Sperren und Coronaausfällen nur selten auf den Platz bekam. Immer wieder musste die Anfangsformation verändert und taktisch neu aufgestellt werden. Dadurch fehlt es an den nötigen Automatismen aufgrund der fehlenden Leistungsträger.

Hoffenheims Stiller (Nr. 13) im Duell mit Gladbachs Zakaria

Es gibt einiges zu hinterfragen

Rosen nimmt auch die Spieler in die Pflicht, verlangt von ihnen selbst die Situation zu hinterfragen: "Es muss Gründe dafür geben, warum uns die Spieler wegbrechen. Man muss hinterfragen, ob es die richtigen Spieler sind, ob sie die körperliche Qualität haben. Woran liegt es, dass sie sie zwei Drittel der Saison haben und im letzten Drittel nicht." Auch das Defensivverhalten ist zu durchleuchten. Gegenüber dem fünfbesten Ligawert mit 57 erzielten Treffern weist die Defensive mit 55 Gegentoren den fünfschlechtesten Wert aller 18 Erstligisten auf. Allein in den letzten beiden Heimspielen gegen Freiburg und Leverkusen gab es acht Gegentreffer. Für Hoeneß eine enttäuschende Bilanz: „Das ist einfach zu viel, dann reicht es auch nicht, um Höheres zu attackieren.“

VfL zuletzt deutlich stärker

Die Gladbacher blicken auf eine noch enttäuschendere Saison zurück, die sie in der zweiten Tabellenhälfte abschließen, obwohl zuletzt nach nur einer Niederlage und 15 Punkten aus den letzten acht Partien eine deutliche Leistungssteigerung festzustellen war. Die Direktbilanz aus den vergangenen acht Duellen mit zwei Siegen, fünf Unentschieden und einer Niederlage spricht zwar für die Blau-Weißen, doch aufgrund der aktuellen Form und zurückliegenden Ergebnissen gehen die Gladbacher Fohlen favorisiert ins Saisonfinale. Beide Teams müssen jeweils auf einen Stammspieler aufgrund einer Sperre verzichten. Auf Seiten der Gastgeber ist dies Nico Elvedi (Rotsperre) und bei der TSG Munas Dabbur (Gelbsperre).

Freundschaftsspiel gegen Ukraine

Tolle Geste und Aktion der Gladbacher: Das Freundschafts- und Benefizspiel zwischen der Borussia und der ukrainischen Nationalmannschaft vor 20.300 Zuschauern endete am gestrigen Mittwochabend im Borussia-Park mit 2:1 (1:1) für die Gäste. Alle Einnahmen aus dem Spiel werden nach Abzug der Kosten für wohltätige Zwecke zugunsten von Menschen aus bzw. in der Ukraine gespendet. 

Nachträgliches Geschenk an den Trainer

Im Hinblick auf die neue Saison würde angesichts der anhaltenden Negativserie eine weitere Hoffenheimer Niederlage am Niederrhein ein schlechtes Bild abgeben und sich wenig förderlich auf Moral und Selbstvertrauen auswirken. Vielmehr könnten die TSG-Profis ihrem Cheftrainer zum heutigen 40. Geburtstag nachträglich am Samstag ein Geschenk in Form von drei Auswärtspunkten machen und ihm dadurch zusätzlichen Druck ersparen! Positiv stimmt hierfür auch die bisherige Gesamtbilanz, in der die TSG wettbewerbsübergreifend elf Siege, zwölf Remis und sieben Niederlagen gegen die Fohlen zu verzeichnen hat.

Saison mit einem Erfolgserlebnis beenden

Auch Hoeneß hofft auf einen positiven Saisonausklang: „Wir wollen die Weichen stellen, um in der nächsten Saison mehr Erfolg zu haben. Über weite Strecken – vor allem zu Hause – haben wir ansehnlichen Fußball gezeigt. Leider war es am Ende nicht das gewünschte Resultat in der Tabelle, obwohl es möglich gewesen wäre. Ich will mit einem Erfolgserlebnis aus der Saison gehen. Die Jungs sollen vollen Einsatz zeigen und auch den Fans einen versöhnlichen Abschluss bieten und den achten Platz verteidigen. Ich möchte keinen Sommerkick sehen.“

Fotos: Kraichgaufoto

Raum (re.) gegen Kramer, Kopfballduell, Baumann fängt den Ball sicher, und TSG-Coach Sebastian Hoeneß feiert heute seinen 40. Geburtstag

Artikel teilen

WERBUNG