Lieblingsgegner Hannover 96 gastiert am Freitagabend am Hardtwald

SVS möchte mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen

Zum Heimspiel des 9. Zweitliga-Spieltages empfängt der Tabellendreizehnte SV Sandhausen am Freitag um 18.30 Uhr den Tabellensechsten Hannover 96. Durch das 1:1 beim FC St. Pauli haben die Sandhäuser den ersten Auswärtspunkt unter Dach und Fach, was beflügeln sollte wie die Tatsache, dass mit den Hannoveranern ein absoluter Lieblingsgegner am Hardtwald gastiert: Bei insgesamt vier Siegen, drei Remis und nur einer Niederlage in Hannover hat der SVS die letzten drei Spiele gegen die Niedersachsen gewonnen. Zuletzt haben die 96er aber bei nur zwei Gegentoren vier der letzten fünf Spiele gewonnen und mussten nur im Niedersachsen-Derby gegen Braunschweig die Punkte teilen.

SVS-Stürmer Esswein auf dem Weg zum gegnerischen Tor

Auf der Suche nach der Angriffsformation

Nachdem die Hannoveraner in den ersten drei Saisonspielen noch acht Gegentore kassiert hatten, läuft es seit der Umstellung des Trainers Leitl von der Vierer- auf die Dreier-Abwehrkette deutlich besser, wogegen es für den SVS gilt, Mittel zu finden. In St. Pauli gelang es den Kurpfälzern, über weite Strecken des Spiels wieder kompakt zu stehen und das Zentrum zu verdichten, doch in der Offensive blieb vieles im Ansatz stecken, bis ein Dreifachwechsel und die Umstellung auf das gewohnte 4-2-3-1 System mehr Gefahr brachte. Die Sandhäuser zeigten sich einmal mehr effektiv und David Kinsombis viertes Saisontor, womit er exakt die Hälfte aller Sandhäuser Tore erzielte, sorgte für den Punktgewinn. Im Sturm, wo bisher nur Ahmed Kutucu einmal traf, ist man nach wie vor auf der Suche nach der richtigen Formation.

Verletztenlazarett lichtet sich etwas

Das Experiment mit der Doppelspitze Bachmann/Esswein brachte nicht den durchschlagenden Erfolg, während Neuzugang Kemal Ademi noch mit Kniebeschwerden ausfiel. Die personelle Situation stellte sich im Allgemeinen schon besser dar, was sich erst nach der nach dem Hannover-Spiel anstehenden ersten Länderspielpause deutlicher entspannen dürfte. „Nach der Länderspielpause können wir wohl wieder auf Dennis Diekmeier zurückgreifen“, so Trainer Alois Schwartz zu dem weiterhin wegen einer Sehnenverletzung ausfallenden SVS-Kapitäns. Für Freitag könnte Flügelstürmer Joseph Ganda, der wieder ins Mannschaftstraining einsteigt, eine Option sein, während es bei Ademi und Erik Zenga, der an einer Knöchelverletzung laboriert, noch eng werden dürfte.

Der technisch starke Ajdini treibt den Ball durchs Sandhäuser Mittelfeld

Größere Kaderfluktuation

Nach zuletzt zwei Jahren im Zweitliga-Mittelmaß wurde der Kader bei Hannover 96 umgekrempelt und verjüngt. Mit Louis Schaub vom 1. FC Köln, Havard Nielsen aus Fürth sowie Fabian Kunze aus Bielefeld kamen Neuzugänge von Bundesligisten, mit Max Besuschkow aus Regensburg und Phil Neumann aus Kiel Leistungsträger von Zweitligakonkurrenten. Ein gesicherter Mittelfeldplatz ist zunächst das Minimalziel, um dann wieder anzugreifen, so die Vorstellungen des Mäzens Martin Kind, der bereits Millionen Euros in den Traditionsklub aus der niedersächsischen Landeshauptstadt steckte.

Das Vertrauen in Trainer Leitl

Der wichtigste Neuzugang ist allerdings Neu-Trainer Stefan Leitl, den der 96er-Sportdirektor Marcus Mann für eine halbe Million Euro Ablöse vom Bundesligaabsteiger SpVgg Greuther Fürth loseisen konnte, obwohl auch andere Klubs interessiert waren. Leitls Idealvorstellung des Fußballs mit viel Ballbesitz und Tempo führte mit Fürth vor einem Jahr zum Bundesligaaufstieg, woraufhin aber der sofortige Abstieg folgte.

Verjüngungskur zahlt sich aus

In Hannover fiel der Start mit einem Punkt aus drei Spielen dürftig aus, doch aus den letzten fünf Spielen holten die Niedersachsen satte 13 Punkte und gewannen unter anderem in Magdeburg sowie Rostock. Es waren aber nicht die gestandenen Profis, die zuletzt für den Aufschwung standen – vielmehr scheut sich Leitl nicht, Spielern eine Denkpause zu verordnen und setzte zuletzt mit Neuzugang Enzo Lepold sowie dem 18-jährigen Nachwuchsstürmer Nicolo Tresoldi auf junge Akteure. Tresoldis ebenfalls erst 19-jähriger Sturmpartner Maximilian Beier, der eine weitere Saison aus Hoffenheim ausgeliehen wurde, traf bereits dreimal, doch Senkrechtstarter ist der aus Tilburg gekommene flinke Linksverteidiger Derrick Köhn, der drei Treffer vorbereitete.

"Sind auf einem guten Weg"

Eine wichtige Rolle im System nimmt auch der laufstarke Norweger Nielsen ein, den Leitl aus Fürth mitbrachte und der bereits vier Tore erzielte. Nielsen nach dem Remis gegen Braunschweig: „Die Braunschweiger haben es gut gemacht – sie haben das Zentrum dicht gemacht und uns zugestellt. Insgesamt war es ein Spiel voller Emotionen – mit unserem jungen Kader ist da dann natürlich im Vorfeld auch etwas Druck auf dem Kessel. Den Punkt nehmen wir mit. Wir haben jetzt fünf Spiele in Folge nicht verloren und sind auf einem guten Weg.“

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Dumic, Zhirov, Okoroji – Papela, Trybull – D. Kinsombi, Bachmann, Esswein - Pulkrab
Hannover 96: Zieler – Neumann, Börner, Krajnc – Muroya, Kunze, Leopold, Köhn – Nielsen – Tresoldi (Teuchert), Beier

Fotos: foto2press

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