„Mit Kiel haben wir noch eine Rechnung zu begleichen“

Interview mit Sandhausens Maximilian Jansen

Nachdem Mittelfeldspieler Maximilian Jansen zur letzten Saison vom Drittligisten Hallescher FC zum SV Sandhausen wechselte, hatte er zunächst über ein Jahr mit großem Verletzungspech zu kämpfen. In der laufenden Saison, in der er bereits zehn Zweitligaeinsätze verbuchen konnte, geht es steil bergauf. bwa-sport.de sprach vor dem letzten Spiel des Jahres gegen Herbstmeister Holstein Kiel mit dem 24-Jährigen.
Herr Jansen, gegen Bielefeld hat es erfreulicherweise wieder mit drei Punkten geklappt, aber woran wird noch gefeilt, um Fehler zu minimieren?
Maximilian Jansen:
In allen Bereichen ist noch Luft nach oben, aber in den letzten Spielen haben wir durch unsere Einstellung und Mentalität zum Spiel eine gute Grundlage geschaffen. Gegen Bielefeld haben wir uns mit Toren belohnt, aber im Umschaltspiel ist noch Luft nach oben. Im Hinblick auf das Spiel gegen Kiel analysieren wir jetzt und bereiten uns darauf vor.

„Rechnen uns gute Chancen aus“

Der nächste Gegner Kiel hat eine überraschend starke Vorrunde gespielt.
Jansen:
Ich kenne sie noch aus der Dritten Liga. Im Hinspiel war ich leider noch nicht dabei, aber mit Kiel haben wir noch eine kleine Rechnung zu begleichen. Sie haben eine auf vier Positionen und nicht nur Stoßstürmer bezogen starke Offensive, die es auszuschalten gilt. Wir rechnen uns gute Chancen aus.

Zweikampfstärke zählt zu Jansens positiven Eigenschaften

"Haben die Qualität jede Mannschaft zu schlagen"

Die SVS-Fans hoffen, dass es in der Rückrunde zu keiner erneuten Negativserie kommt.
Jansen:
Unser Anspruch ist es, von Spiel zu Spiel zu schauen und jedes so anzugehen, gewinnen zu wollen. Wir haben die Qualität in der Mannschaft, jeden Gegner in der Liga schlagen zu können. Wir wünschen uns eine gute Rückrunde, aber zunächst zählt das nächste Spiel gegen den Spitzenreiter. Nach der kurzen Pause wollen wir eine gute Vorbereitung für die Restrückrunde absolvieren, um wieder positiv zu starten.

"Habe noch Luft nach oben"

Nachdem Sie in der letzten Saison vom Verletzungspech verfolgt waren - wie fällt Ihr Fazit aus?
Jansen:
Mit der Entwicklung und meinen Einsatzminuten bin ich sehr glücklich. Dennoch ist bei mir persönlich noch Luft nach oben. Man muss berücksichtigen, dass ich keine richtige Vorbereitung hatte und ich mich einfach auf die nächsten Spiele freue.

Jansen (li.) möchte mit Herz, Wille und Leidenschaft vorweg gehen

Operation war unumgänglich

Inwieweit kamen bei über einem Jahr Verletzungspause Zweifel, dass es wieder aufwärts geht?
Jansen:
Natürlich zweifelt man und kommt an diesen Punkt, wo man etwas hoffnungslos erscheint. Aber da habe ich ein gutes Team um mich herum, was meine Eltern, meine Familie und explizit meinen Berater angeht, die mich aus kurzen Phasen der Verzweiflung herausgeholt haben. Wir haben alles versucht, nach dem Innenband- und Sehnenriss im rechten Sprunggelenk zunächst durch Schonung einer OP aus dem Weg zu gehen, aber nachdem das nicht ging, habe ich mich schnellstmöglich operieren lassen. Ab dem Zeitpunkt hatte ich nur noch mein Comeback vor Augen, was beim Spiel in Braunschweig soweit war.

"Versuche meine Mitspieler nach vorn zu peitschen"

Intelligente Pässe kennzeichnen Ihr Spiel - wie könnte man sonst noch Ihren Spielstil umschreiben?
Jansen:
Die Attribute, die ich versuche einzubringen, sind Herz, Wille und Leidenschaft. Ich versuche vorneweg zu gehen und meine Mitspieler - egal in welcher Situation oder bei welchem Spielstand - nach vorne zu peitschen. Das ist glaub ich eine meiner großen Stärken.

Sie sind ein sehr variabler Spieler, aber auf welcher Position sehen Sie sich am liebsten?
Jansen:
Im Endeffekt entscheidet der Trainer, auf welcher Position man zum Einsatz kommt. Die 6er oder 8er Position würde ich als meine Favoriten bezeichnen, da man seine Zweikampfstärke unter Beweis stellen kann, aber nach wie vor nach vorne etwas arbeiten kann.

Großer Konkurrenzkampf

In der Jugend spielten Sie bei Schalke und Bochum. Hatten Sie sich schon damals den Durchbruch erhofft?
Jansen:
Jeder erhofft sich bei solchen Vereinen den Durchbruch, aber in Deutschland herrscht allgemein ein großer Konkurrenzkampf. Bei mir ging das alles etwas Step by Step, indem ich zunächst in der Regionalliga Fuß gefasst und mich dann über die Dritte Liga quasi zum SV Sandhausen gespielt habe.

Schweinsteiger als Vorbild

Gibt es für Sie ein sportliches Vorbild?
Jansen:
Bastian Schweinsteiger ist so ein Typ, der eine Art Vorbildfunktion für mich hat. Sei es von der Spielweise oder der Mentalität - da habe ich mir schon was abgeschaut.

Wie verbringen Sie die Winterpause und Weihnachtszeit?
Jansen:
Am Sonntag nach dem Spiel gibt es noch eine Zusammenkunft mit der Mannschaft, und anschließend fahre ich zu meiner Familie in der Nähe von Bochum.

Fotos: BWA und Kraichgausport

 

Maxi Jansen (li.) in der Beobachterfunktion

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