Nach dem Erreichen der K.o.-Runde muss die TSG jetzt in Mainz nachlegen

Wann platzt bei Hoffenheim in der Bundesliga endlich wieder der Knoten?

Die TSG Hoffenheim hat mit einem 2:0-Auswärtssieg bei Slovan Liberec erstmals in ihrer Vereinsgeschichte die K.o.-Phase eines internationalen Wettbewerb erreicht. Die Treffer in einer einseitigen, torchancen- und höhepunktarmen Europa League-Partie erzielten Christoph Baumgartner (77.) und Andrej Kramaric (89./Handelfmeter). Die TSG führt nach dem Sieg in Tschechien in der Gruppe L nach vier Spieltagen souverän mit 12 Punkten vor Roter Stern Belgrad (9). In einem besonders enggetakten Spielplan präsentiert sich die TSG Hoffenheim im Herbst 2020 im ständigen Wechsel zwischen Bundesliga-Spielbetrieb und Europa League-Gruppenphase sportlich sehr unterschiedlich. Im Europapokal läuft es nach wie vor optimal: vier Spiele – vier Siege. Auch wenn die jeweiligen Gruppengegner Roter Stern Belgrad, KAA Gent und Slovan Liberec nicht zur europäischen Elite zählen, so marschieren die Kraichgauer von Sieg zu Sieg in Richtung Zielvorgabe, dem Erreichen der nächstjährigen K.o.-Runde.

Christoph Baumgartner zieht ab, der Mainzer Aaron hat nur noch das Nachsehen. Hoffenheims Österreicher brachte die TSG zuletzt gegen Stuttgart und Liberec jeweils 1:0 in Führung.

TSG mit zwei unterschiedlichen Gesichtern

Ein ganz anderes Gesicht zeigt die TSG in der Bundesliga. Während die Leistungen nach acht absolvierten Spieltagen sehr schwankend sind und sich oft in sehr unterschiedlichen Halbzeitleistungen wiederspiegeln, fehlt es seit Wochen an positiven Ergebnissen. Der letzte Sieg datiert vom 27. September, dem 4:1-Heimsieg über Spitzenreiter Bayern München. Danach gab es vier Niederlagen und zwei Unentschieden. Aktuell entspricht der 12. Tabellenplatz mit nur 8 Punkten nicht den Erwartungen von Verein und Fans. Auch wenn bei der Bewertung die Faktoren Verletzungspech und Coronaausfälle nicht ausgeklammert werden dürfen, so sorgten Unachtsamkeit und fehlende Konzentration für so manchen liegengelassenen wertvollen Punkt.

Richtungsweisende Partie

Die nächste Partie am Sonntag (18 Uhr) in Mainz könnte für den weiteren Hinrundenverlauf schon einen richtungsweisenden Charakter bekommen. Um nicht noch tiefer in die unteren Tabellenregionen zu rutschen, wird ein Auswärtsdreier in der Opel-Arena beim Fünfzehnten nahezu zur Pflichtausgabe. Das folgende Dezember-Programm in der Bundesliga bis Weihnachten mit Augsburg, Leverkusen, Leipzig und Mönchengladbach hat es in sich, alles Mannschaften aus der oberen bzw. vorderen Tabellenregion.

Robert Skov (Mitte) enteilt seinen Mainzer Gegenspielern

Torgaranten auf beiden Seiten

Die Duelle zwischen den Rheinhessen und den Nordbadenern waren in der Vergangenheit häufig geprägt von hohem Unterhaltungswert mit vielen Toren. Dies könnte jetzt erneut der Fall sein, blickt man auf die bisherigen acht Saisonspiele beider Mannschaften zurück, in denen es meist sehr torreich zuging. In den Spielen von Mainz fielen insgesamt 31 Treffer, bei der TSG waren es 29. Mehr Treffer fielen nur in Partien des FC Bayern und Hertha BSC Berlin. Ein Garant für viele Tore ist beim FSV Jean-Philippe Mateta und auf Seiten der TSG Andrej Kramaric. Beide erzielten bislang sieben Saisontreffer, nur Bayerns Robert Lewandowski und Dortmunds Erling Haaland waren nach acht Spieltagen erfolgreicher.

Mainz vertraut weiter auf Matetas Trefferquote

Mateta schrieb am letzten Spieltag Geschichte, als ihm beim 3:1-Auswärtssieg in Freiburg ein lupenreiner Hattrick gelang und er somit der erste Mainzer ist, dem dies in der Bundesliga gelang. Dem torgefährlichen Mateta wird nachgesagt, besonders lässig, unbekümmert und cool zu sein. Gerade diese unaufgeregte und besondere Art können die zuletzt krisengebeutelten Mainzer gut im Team gebrauchen. Nach schwachem Start mit sechs Niederlagen in Folge hat sich der selbsternannte Karnevalsverein zuletzt wieder gefangen und aus den letzten beiden Partien vier Punkte geholt.

Personalsituation hat sich entspannt

Bei den Hoffenheimern hat sich die zuletzt angespannte personelle Situation wieder verbessert. Bis auf Sargis Adamyan ist kein Profispieler mehr in Quarantäne. Trainer Sebastian Hoeneß muss am Sonntag neben Adamyan weiterhin auf die Verletzten Ermin Bicakcic (Kreuzbandriss), Jacob Bruun Larsen (Trainingsrückstand), Benjamin Hübner (Trainingsrückstand) und  Konstantinos Stafylidis (Schulter-OP) verzichten. Was die bisherige Bilanz nach 22 Duellen anbelangt, können die Blau-Weißen bei bisher 9 Niederlagen, 6 Unentschieden und 7 Siegen etwas aufholen. Mit Sicherheit wird es wie so oft ein hart umkämpftes und enges Match werden, unabhängig vom jeweiligen aktuellen Tabellenplatz.

Fotos: Kraichgaufoto

Stefan Posch (li.) im Laufduell, Kevin Akpoguma (re.) enteilt seinem Mainzer Gegenspieler, und Sebastian Rudy mit Ballsicherung

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