Nagelsmann erwartet giftiges Spiel mit harten Bandagen

TSG Hoffenheim empfängt Eintracht Frankfurt

Im letzten von sieben Spielen innerhalb von 22 Tagen empfängt die TSG Hoffenheim am 7. Bundesliga-Spieltag am Sonntag um 15.30 Uhr den hessischen Nachbarn Eintracht Frankfurt. Beide Teams rangieren tabellarisch mit jeweils sieben Punkten und 10:10 Toren gemeinsam auf Platz 11. Und beide Teams spielten in dieser Woche noch im internationalen Wettbewerb. Die Leistungen in der Königsklasse dürften der TSG, trotz der 1:2-Niederlage mit einer stark ersatzgeschwächten Truppe gegen das englische Top-Team von Manchester City, Mut für die nächsten Aufgaben machen. Noch mehr Selbstvertrauen dürften die Frankfurter nach ihrem Heimsieg in der Europa League gegen Lazio Rom gewonnen haben. Dass sie derzeit besonders torhungrig sind, verdeutlichen die beiden jeweils 4:1-Siege gegen Hannover 96 (Bundesliga) und Lazio Rom (Europa League).

Nico Schulz (Bildmitte) enteilt seinem Frankfurter Gegenspieler

Bilanz spricht für Hoffe

Inwiefern sich die beiden Erholungstage weniger bei den Hessen gegenüber den Kraichgauern auswirken, wird sich am Sonntagnachmittag zeigen. Das Team aus der Bankenmetropole konnte seit sechs Partien nicht mehr gegen die Hoffenheimer gewinnen, und auch die Gesamtbilanz aus den bisherigen Liga-Duellen spricht bei acht Siegen, sieben Unentschieden und drei Niederlagen für die Gastgeber.

Angespannte Personalsituation hat sich ein wenig verbessert

Die Personalsituation hat sich gegenüber dem Champions-League-Spiel am vergangenen Dienstagabend ein klein wenig verbessert, wenngleich noch das Freitag-Training endgültige Aufschlüsse geben wird. Nach aktuellem Stand dürften Nico Schulz und Steven Zuber wieder in den Kader rücken. Fragezeichen stehen hinter Kapitän Kevin Vogt, Havard Nordtveit und Kasim Adams, die wieder trainieren. Noch etwas mehr Geduld ist beim Langzeitverletzten Dennis Geiger angesagt, der nun schon seit sieben Monaten fehlt und noch nicht ganz beschwerdefrei ist. Nachdem der geplante Trainingseinstieg in dieser Woche wegen Sehnenproblemen verschoben wurde, soll er nächste Woche wieder ins Training einsteigt.

Kerem Demirbay (Nr. 10) im Duell mit Eintracht-Torjäger Ante Rebic

"Scouting konnte man nach den Platzverweisen vergessen"

Nagelsmann hat die Gelegenheit genutzt und den kommenden Gegner bei seinem internationalen Auftritt beobachtet. „Frankfurt hat gegen Lazio Rom sehr gut begonnen, hatte danach aber etwas Glück und ist aus dem Nichts in Führung gegangen. Aus Scouting-Sicht war das Spiel nach den Platzverweisen zu vergessen“, resümierte der TSG-Coach kurz und knapp. Allgemein attestierte er der Eintracht, dass sie nicht so gut in die Liga gestartet ist, aber inzwischen jetzt einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat.

"Trotz Trainerwechsel ist ein giftiges Spiel zu erwarten"

Der 31-jährige Fußballlehrer erwartet nicht zuletzt aufgrund der Entfernung beider Orte und der tabellarischen Situation ein intensives Spiel. Auf die Frage bei der heutigen Pressekonferenz, ob er eine erneut sehr kämpferische Partie erwarte, sagte er: „Frankfurt spielt defensiv immer noch mannorientiert, mit harten Bandagen und sehr giftig. Obwohl ihr Trainer (Anm. Red. Niko Kovac) jetzt bei einem anderen Klub ist.  

Vorfreude auf Trainerkollege Hütter

Dessen Nachfolger Adi Hütter kennt Nagelsmann seit zehn Jahren: „Ich habe Adi Hütter mal in Salzburg getroffen und mich länger mit ihm unterhalten. Er hat seine Stationen sehr erfolgreich gestaltet und hat in Bern sehr gute Arbeit geleistet. Mich hat es gefreut, dass er in der Bundesliga ist und ich freue mich, ihn am Sonntag zu sehen. Ich weiß jedoch nicht, ob er mich noch kennt.“

"Kann es nicht haben, wenn man gelobt wird und dann nicht gewinnt"

Auf unsere Frage, ob er trotz der Niederlage gegen ManCity aus den lobenden Worten von Trainer Pep Guardiola auch Positives für sich und die Mannschaft gezogen hat, sagte Nagelsmann: „Natürlich freut man sich darüber, aber ganz ehrlich geht mir so unheimlich auf die Eier, dass wir das Spiel nicht gewinnen oder wenigstens unentschieden gestalten. Auch wenn wir gegen ManCity spielen, die an dem Tag schon ein paar Prozent besser waren, uns aber nicht schwindlig gespielt haben. Ich freue mich, dass der Pep das gesagt hat, und finde es gut, dass er uns spielerisch gelobt hat. Doch trotzdem haben wir vieles nicht so gut gemacht, dass es nicht reichte. Ich kann es einfach nicht haben, wenn man mit Lob überschüttet wird und das Spiel nicht gewinnt.“  Dem fügte er noch einen Nachsatz bei, der bei der kleinen Journalistengruppe im Presseraum etwas irritierend wirkte: „Das war aber nicht Pep sein Fehler. Nicht aber, dass Ihr schreibt ´Pep kritisiert Nagelsmann` - aber das würde ich Euch auch zutrauen. Das war kein Fehler von Pep.“

Mögliche Trainer-Nachfolge lies Nagelsmann unkommentiert

Auch die folgende Frage eines Hörfunk-Journalisten, was er von den Trainern Marco Rose und David Wagner halte, die laut verschiedenen Medienberichten als seine möglichen Nachfolger im Sommer 2019 gehandelt werden, reagierte er wenig vielsagend: „Hat das eine Relevante für Sonntag? Für mich nicht. Weder für Sonntag noch für alles weitere.“

Noch Restkarten erhältlich

Stand Freitagmittag sind bislang 28.000 Tickets für das badisch-hessische Nachbarschaftsduell verkauft. Für die Gästefans sind noch rund 1.000 Tickets am Spieltag erhältlich. Für beide Vereine ist es mittelfristig ein richtungsweisendes Spiel vor der bevorstehenden Länderspielpause.

Fotos: Kraichgaufoto

Florian Grillitsch (re.) im Zweikampf, Nico Schulz (li.) im Laufduell mit seinem Frankfurter Gegenspieler, und Stefan Posch (re.) und Ante Rebic im Kampf um den Ball

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