Negativerlebnis Dortmund ausblenden und Fokus auf Bremen richten

Rückbetrachtung auf ein Spitzenspiel, das keines war

Der Megagipfel im Dortmunder Fußballtempel vor 81.360 Zuschauern zwischen der Borussia und der TSG Hoffenheim war am vergangenen Wochenende das sportliche Gesprächsthema in zahlreichen TV-Sendungen, Sportgazetten und im Netz. Ganz klar im Mittelpunkt dabei die unterirdische Leistung des Schiedsrichtergespanns um Dr. Felix Brych. Die Vielzahl an krassen Fehlentscheidungen hatte maßgeblichen Anteil an der 1:2 Niederlage der Kraichgauer, die sie vom dritten auf den vierten Tabellenrang abrutschen liesen. Der direkte Einzug in die Königsklasse, bei noch zwei ausstehenden Partien und zwei Punkten Rückstand sowie dem schlechteren Torverhältnis auf die Westfalen, steht unter keinem allzu guten Stern. Die sportlich und finanziell sehr lukrative europäische Eliteklasse ist in weite Ferne gerückt. Doch es waren nicht allein die Schiri-Entscheidungen, die 1899 Hoffenheim wertvolle Punkte im Direktvergleich kosteten.

Auch für Niklas Süle waren die kuriosen Schiedsrichterentscheidungen zuletzt nicht nachvollziehbar

Die hohen Erwartungen konnten nicht erfüllt werden

Das im Vorfeld hochgelobte Duell der beiden direkten Konkurrenten um Platz drei konnte zu keinem Zeitpunkt die hohen Erwartungen erfüllen. Beide Mannschaften zeigten eher eine für ihre Verhältnisse überraschend schwache Vorstellung. Trotz insgesamt 58 Prozent Ballbesitz auf des Gegners Platz konnten sich die Blau-Weißen kaum nennenswerte Tormöglichkeiten erspielen. Die Aussage von 1899-Coach Julian Nagelsmann ("Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht und mutig gespielt") ist auch dem schwachen Auftreten der Heimmannschaft geschuldet, das nun in 36 Heimpartien in Folge ungeschlagen ist. Die Dortmunder liesen ihren Gegner zehn Mal ins Abseits laufen. Bei vielen Offensivaktionen der TSG starteten die Stürmer zu früh oder wurden, wie im Fall Andrej Kramaric, als dieser allein auf BVB-Tor zusteuerte, zu Unrecht zurückgepfiffen.

Für Kapitän Sebastian Rudy und seine Mannen gilt es Dortmund hinter sich zu lassen und den Fokus auf Bremen zu richten

Vorne fehlte es am Präsenz und Durchsetzungsvermögen

Um die kompromisslosen und mit aller Macht verteidigenden Schwarz-Gelben in Verlegenheit zu bringen, fehlte es den Nagelsmännern an zündenden Spielideen, präzisem Passspiel und Durchsetzungsvermögen. Nagelsmann gestand: „Uns fehlte vorne die Präsenz.“ Außer ein paar Distanzschüsse gab es keine zwingende Chancen. Sicherlich hatte die Vielzahl an gravierenden Fehlentscheidungen in der Anfangsphase Einfluss auf das Spielgeschehen, das sich immer mehr zum Diskutieren, Provozieren  und Lamentieren entwickelte. Kaum eine Szene, in der nicht von einer Seite auf den Schiri eingeredet wurde. Vom Offensivspektakel aus dem Hinspiel waren beide Mannschaften meilenweit entfernt. Bezeichnend die Aussage von BVB-Trainer Thomas Tuchel: „Wir haben von Beginn an eine hervorragende Verteidigungsleistung gezeigt. Das war der absolute Schlüssel für uns.“

Noch sieglos an der Bremer Weser

Auch wenn es für den Dorfverein am Ende „nur“ zu  Platz vier, der noch Chancen auf die Königsklasse offenlässt, reichen sollte, gilt es unter die Partie des 32. Spieltages einen Strich zu ziehen und sich auf die beiden noch ausstehenden Partien gegen Werder Bremen und den FC Augsburg zu konzentrieren. Im Bremer Weserstadion wartet am Samstag (15:30 Uhr) bereits die nächste schwere Auswärtshürde. Die Werderaner, die zu den besten Rückrundenmannschaften zählen, werden alles in die Waagschale werfen, um mit ihrem begeisterungsfähigen Publikum im Rücken drei Heimpunkte für die Europa League Qualifikation zu holen.

"Egal welcher Platz, am Ende wird gefeiert"

Der kroatische Offensivspieler Kramaric, der aufgrund seines verwandelten Foulelfmeter in Dortmund nunmehr 13 Saisontreffer auf dem Konto hat, hat bereits den Blick auf die letzten beiden Partien fokussiert: "Wir werden alles versuchen und schauen natürlich nach Dortmund und hoffen, dass eine andere Mannschaft gegen sie punktet. Wir werden bis zum Schluss kämpfen, wie wir es in der ganzen Saison getan haben. Egal, welcher Platz es am Ende werden wird, wir werden es auf jeden Fall feiern."

Reisewillige Hoffe-Fans zu Saisonende

Nachdem 3.500 TSG-Fans in Dortmund waren, ist nun auch das Ticketing-Kontingent der Gäste für die Hansestadt ausverkauft. 1.250 Hoffe-Fans machen sich auf den Weg von der Elsenz an die Weser, um den erhofften ersten Auswärtssieg gegen die Grün-Weißen zu feiern. Auch für den Sonderzug des Fandachverbands sind alle Tickets vergriffen. Wie es den Anschein hat, nimmt die Zahl der reisewilligen und reisefreudigen 1899-Fans am Saisonende deutlich zu - ein gutes Zeichen für die bevorstehenden internationalen Auftritte in der Champions- oder Europa League!

Fotos: Kraichgaufoto

Hoffenheims Amiri (li.) im Laufduell mit Dortmunds Reus, TSG-Stürmer Sandro Wagner war einer der Aktivposten im Hinspiel gegen Bremen, und Mark Uth beim Torschuss gegen Bremen

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