Nur ein Heimsieg gegen die Lilien hilft Sandhausen weiter

SVS empfängt im Keller- und Nachbarschaftsduell den SV Darmstadt 98

Nach der Niederlage bei Union Berlin steht für den abstiegsgefährdeten SV Sandhausen am heimischen Hardtwald ein weiteres Schlüsselspiel an, bevor es eine Woche später zum Spitzenteam 1. FC Köln geht. Zum 22. Spieltag empfängt der SVS am Freitagabend um 18.30 Uhr den zwei Plätze besser auf Rang 14 platzierten SV Darmstadt 98 und will die Chance nutzen, in dem „6-Punkte-Spiel“ bis auf drei Punkte Rückstand an die Hessen heranzurücken. Es wäre von eminenter Bedeutung, die Darmstädter „Lilien“ im Kampf um den Klassenerhalt auf Sichtweite zu halten, schließlich ist auch der hinter dem SVS platzierte FC Ingolstadt mit sechs Punkten aus drei Spielen aus der Winterpause gestartet.

Kister ist nach überstandener Verletzung wieder eine Alternative im Defensivbereich

Volle Konzentration über die gesamte Spieldauer

Nur bedarf es einer über 90 Minuten konzentrierten Leistung, und im Gegensatz zu den Bochumern bestrafte Berlin die Nachlässigkeiten wieder, als man teilweise zu weit vom Gegner weg stand. „Wir waren der Körperlichkeit der Unioner zu oft und gerade bei Standards unterlegen und hatten Glück, dass das Spiel nicht schon in der Pause entschieden war“, analysierte SVS-Trainer Uwe Koschinat. Auch die Rückkehr zur Dreier-Abwehrkette und damit des Beton Anrührens brachte nicht den gewünschten Ertrag im Spiel beim wohlgemerkt Aufstiegsaspiranten Union Berlin. „Es ist ärgerlich, dass wir im dritten Spiel in Folge die Anfangsphase verschlafen haben“, lamentierte Kapitän Denis Linsmayer, der wie Emanuel Taffertshofer mangels Alternativen in einer offensiveren Rolle agierte.

Förster, Gislason und Kister stehen wieder zur Verfügung

Nejmeddin Daghfous hat wegen eines Kreuzbandrisses diese Saison noch keinen Einsatz bestritten, während Neuzugang Mohamed Gouaida und Rückkehrer Erik Zenga nur zu sporadischen Einsätzen kamen. Gegen die Lilien kehren unverzichtbare Alternativen fürs Offensivpiel wieder zurück, da Philipp Förster und Rurik Gislason ihre Gelbsperren abgebrummt haben. Tim Kister hat zudem den Trainingsrückstand nach ausgestandenem Mittelfußbruch aufgeholt und ist eine Option für die Abwehr.

Das SVS-Trainergespann Koschinat (li.) und Kleppinger bei der Taktikbesprechung

Lilien tun sich auswärts am schwersten

Die Chancen auf den zweiten Heimsieg in Folge sind gegeben, zumal die Darmstädter noch hinter Sandhausen als auswärtsschwächstes Team der Liga anreisen. Mit 39 Gegentreffern sind die Lilien bislang die Schießbude der Liga. Eine zusätzliche Schwächung ist der Abgang des Aufstiegshelden, Abwehrchefs und Kapitäns Aytac Sulu in der Winterpause zu Samsunspor. Der vom Ligakonkurrenten 1. FC Heidenheim verpflichtete Mathias Wittek soll die Lücke schließen, er debütierte vor wenigen Tagen bei der 1:2-Heimniederlage gegen seinen alten Verein. Mit Rechtsverteidiger Patrick Herrmann von Holstein Kiel sowie dem Isländer Victor Palsson und dem vom Hamburger SV ausgeliehenen Christoph Moritz wurde für die anfällige Defensive in der Winterpause am Böllenfalltor weiter groß aufgerüstet. Dennoch wurde auch das letzte Auswärtsspiel bei Schlusslicht MSV Duisburg mit 2:3 verloren.

Noch in der Findungsphase

Trainer Dirk Schuster nach dem 1:2 gegen Heidenheim: „Wir hatten in der ersten Halbzeit keinen richtigen Zugriff auf das Spiel und waren gezwungen, lange Bälle zu schlagen. Durch die Umstellung in der 2. Halbzeit vom 4-2-3-1 aufs 4-1-4-1 System konnten wir nochmal ein Strohfeuer entfachen, aber vieles war heute Stückwerk. Wir haben die Umschaltaktionen nicht genutzt und kein Tempo in die Partie bekommen. Heidenheim war spielerisch besser“. Mathias Wittek: „Leichter wird es jetzt nicht, die Spiele werden weniger, da müssen wir schnell besser werden. Wir haben viele neue Spieler, da kann noch nicht alles perfekt sein, aber wir arbeiten daran, dass alle am gleichen Strang in die gleiche Richtung ziehen“.

Ein erneutes Remis wäre für beide Teams zu wenig

In der Offensive weiter tonangebend sind mit dem schnellen Rechtsaußen Marcel Heller sowie Spielmacher Tobias Kempe zwei der Routiniers, die bereits beim Bundesligaaufstieg 2015 dabei waren. Im System mit einer Spitze ist Stürmer Serdar Dursun, der bereits siebenmal traf, gesetzt. Vor zwei Jahren noch im Trikot der SpVgg Greuther Fürth traf Lilien-Neuzugang Dursun im März 2017 zum späten Ausgleich für die Fürther am Hardtwald. Beim letzten Gastspiel der Lilien am Hardtwald, das wie das Hinspiel der laufenden Saison 1:1 endete, brachten die Hessen erneut mehrere tausend Zuschauer mit ins nur 65 km entfernte Sandhausen. Wichtige Punkte im Kampf um den Ligaerhalt wurden bereits im September vergangenen Jahres liegengelassen, als Standardexperte Kempe in letzter Minute per Freistoß zum Ausgleich traf und dem SVS einen Sieg am Böllenfalltor nahm, der verdient gewesen wäre.

Fotos: Kraichgausport

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