Sandhausen muss im Kellerduell in Darmstadt unbedingt punkten

Schiele-Truppe vor drei richtungsweisenden Spielen

Der SV Sandhausen hat die Vorrunde der Zweitligasaison 2020/21 mit 15 Punkten aus 17 Spielen und damit fünf Punkte unter dem Soll abgeschlossen, wenn man von 40 Punkten, die durchschnittlich zum Klassenerhalt reichen, ausgeht. Diese Saison scheinen aber weniger Punkte für den rettenden Platz 15 zu reichen. Die beiden nun folgenden Spiele der Englischen Woche in Darmstadt und gegen Nürnberg sowie die darauffolgende Partie beim FC St. Pauli und somit gegen drei direkte Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte sind absolut richtungsweisend. Wenn der SVS am Mittwoch um 18.30 Uhr im Merck-Stadion am Böllenfalltor beim SV Darmstadt 98 antritt, ergibt sich die gleiche Konstellation wie beim letzten verlorenen Auswärtsspiel in Regensburg, denn die Hessen auf Platz 14 der Tabelle haben drei Punkte Vorsprung auf die Kurpfälzer.

Fünf Treffer fielen im Hinspiel am Hardtwald. Am Mittwochabend kommt es am Böllenfalltor zu einem für beide Mannschaften sehr wichtigen Spiel im Abstiegskampf.

Kapino die neue Nummer 1

Von den beiden ausgeliehenen Neuzugängen lieferte Torhüter Stefanos Kapino ein fehlerfreies Debüt ab, wobei es jedoch zu der turbulenten Saison mit einem Trainerwechsel und Freistellungen einiger Spieler passt, dass Keeper Rick Wulle, einer der zuverlässigsten Akteure der vergangenen Wochen, seinen Platz für Kapino räumen musste und sich auf der Ersatzbank wiederfindet. Kapino dirigierte lautstark seine Vorderleute und verbreitete Zuversicht nach dem Spiel: „Ich denke, wir sind ein gutes Team und bleiben in der Liga. Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Liga bis zur 84. Minute geführt.“

Schmidts Debüt dauerte nicht lange

Klammert man die zweite Hälfte aus dem Spiel in Regensburg aus, machen die Leistungen aus den letzten drei Spielen in der Tat Hoffnung in Bezug auf kommende Prüfungen im Abstiegskampf. Bisher eher als laufschwächer bekannt, lief der SV Sandhausen mit 113:111 Kilometern sogar etwas mehr als die Bochumer, „auch wenn man in der zweiten Spielhälfte dem Tempo aus Durchgang eins etwas Tribut zollte“, befand Geschäftsführer Volker Piegsa. Der zweite Neuzugang der laufenden Transferperiode, Stürmer Patrick Schmidt, feierte kein glückliches Debüt und musste nach einem wiederholten Foulspiel mit der Ampelkarte vom Platz, weswegen er erst im nächsten Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg wieder einsatzberechtigt ist. Ob der zuletzt angeschlagene Julius Biada bereits wieder eine Option ist, wird sich kurzfristig zeigen.

Stürmer Keita-Ruel (Mitte) erzielte beim 3:2-Hinspielerfolg alle drei Sandhäuser Treffer.

Weitere Neuzugänge eher unwahrscheinlich

Bis zum Ende dieser Transferperiode am nächsten Montag sind weitere Neuzugänge zwar noch möglich, aber nicht unbedingt zu erwarten, da man nicht zwingend auf der weiteren Suche sei, wie sich der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca äußerte. Der aktuelle Spielerkader ist ohnehin überdurchschnittlich groß.

Lilien in 2021 noch punktlos

Ebenso parallel zum letzten Auswärtsspiel in Regensburg trifft der SVS im nur knapp 70 Kilometer entfernten Darmstadt auf einen angeschlagenen Gegner, der zuletzt vier Ligaspiele in Folge verloren hat und nach der 0:2-Heimniederlage gegen Holstein Kiel im zweiten Heimspiel in Folge unter Zugzwang steht. Im neuen Jahr sind die Lilien damit noch ohne Punktgewinn, und Marcel Schuhen, Stammtorhüter des SV Sandhausen von 2017 bis 2019 und seitdem Torhüter des SV Darmstadt 98, musste bereits neun Mal hinter in den letzten vier Spielen hinter sich greifen. Die Hälfte der insgesamt schon 32 Gegentore fielen nach Standardsituationen, womit die Stärke gleichzeitig die Schwäche ist, denn in der Offensive fielen rund 50 Prozent der 27 erzielten Tore nach ruhendem Ball. Verantwortlich dafür zeichnet sich zu großen Teilen Standardexperte Tobias Kempe, seines Zeichens der effektivste Mittelfeldspieler der Hinrunde in der Liga mit acht Treffern und sieben Torvorlagen.

Darmstädter Verletzungspech

Es kam jedoch Verletzungspech in der bisher wenig zufriedenstellenden Saison hinzu: Mittelfeld-Anführer Victor Palsson liegt aufgrund einer Handverletzung seit Anfang November flach, Kapitän Fabian Holland fehlte zwischenzeitlich wegen einer Corona-Infektion, und zuletzt fiel der von Union Berlin umworbene Torjäger Serdar Dursun mit einem Muskelfaserriss aus. Gegen Kiel konnte Dursun nach der Einwechslung jedoch sein Comeback feiern. Dursun hat bereits neun Mal getroffen, womit er und Kempe auf 17 der 27 erzielten Tore kommen. Hoffnungen in der Offensive ruhen auch auf Winter-Neuzugang Christan Clemens, der bis Saisonende verpflichtet wurde und den Lilien-Trainer Markus Anfang aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Köln kennt. Mit Clemens Schnelligkeit und Dynamik auf der Außenbahn erhofft man sich zusätzliche Impulse beim Konterspiel.

Noch 17 Schlüsselspiele

„Wir haben jetzt 17 Schlüsselspiele und müssen alles tun, um endlich Punkte zu holen“, ist sich Anfang der Lage und womöglich auch seiner persönlichen Lage als Trainer bewusst. Ein Motto, das auch für den SV Sandhausen nur gelten kann, nachdem man trotz des Remis gegen Bochum auf Relegationsplatz 16 gerutscht ist. Der Start in diese Saison hätte mit dem 3:2-Heimerfolg über Darmstadt, bei dem nach der Lilien-Führung durch Mathias Honsak Neuzugang Daniel Keita-Ruel mit einem Dreierpack glänzte, nicht besser verlaufen können.

Mögliche Aufstellungen:

SV Darmstadt 98: Schuhen – Pfeiffer, Höhn, Mai – Skarke (Clemens), Rapp, Holland – Kempe, Paik, Berko – Dursun
SV Sandhausen: Kapino – Röseler, Kister, Zhirov – Diekmeier, Paurevic, Taffertshofer, Rossipal – Halimi (Biada) – Keita-Ruel, Behrens

Fotos: BWA und Kraichgausport

Für den SVS stehen drei ganze wichtige Spiele auf dem Programm

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