SV Sandhausen vor Herkulesaufgabe gegen formstarke Bochumer

SVS empfängt am Sonntag den Tabellenzweiten

Für den SV Sandhausen folgen in der ersten Englischen Woche des neuen Jahres nun drei Spiele innerhalb von sieben Tagen, die aufzeigen werden, ob die Kurpfälzer gefestigter und gewappnet für den Abstiegskampf sind. Zunächst muss der SVS im letzten Hinrundenspiel am Sonntag um 13.30 Uhr im Heimspiel gegen den offensiv- wie defensivstarken Tabellenzweiten VfL Bochum bestehen. Drei Tage später folgt das Auswärtsspiel in Darmstadt, ehe am 31. Januar der 1. FC Nürnberg am Hardtwald gastiert.

Verunsicherung ist vorhanden

Der SV Sandhausen knüpfte im Auswärtsspiel in Regensburg zunächst fast eine Stunde lang nahtlos an die deutliche Leistungssteigerung aus dem Spiel gegen Heidenheim an, doch die drei Gegentore innerhalb von zehn Minuten machten deutlich, dass noch eine Verunsicherung herrscht. „Wir wissen, was zu tun ist“, sagte SVS-Verteidiger Nils Röseler im Hinblick auf das nächste Spiel und meinte damit, „über die vollen 90 Minuten wieder kompakter zu spielen und das Positive aus dem letzten Spiel mitzunehmen. In der ersten Halbzeit hatten wir alles im Griff. Was bis dahin gut war, dass wir uns gedoppelt haben und füreinander da waren, das fehlte in der zweiten Hälfte“.

Deutliche Worte fand der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca nach der schwachen Vorstellung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit in Regensburg

Völlig unterschiedliche Torverhältnisse

Die Kurpfälzer zeigten sich zuletzt im Spiel nach vorne etwas verbessert, wobei vieles vom offensiven Mittelfeldspieler Julius Biada abhängt, der mit einer Knieverletzung zur Halbzeit in Regensburg aus dem Spiel musste und ein Einsatz für Sonntag fraglich ist. Schaut man auf die aktuellen Torverhältnisse der beiden Kontrahenten (Sandhausen 17:34 Tore, Bochum 31:16 Tore), treffen am Sonntag Welten aufeinander, doch der 4:0-Erfolg des SVS im letzten Heimspiel gegen Heidenheim hat gezeigt, was mit einer breiten Brust möglich ist. Punkte müssen her, kann die Devise nur lauten.

Nur noch ein Punkt bis zum Abstiegsplatz

Unterm Strich steht, dass der SVS auf Platz 15 noch über dem Strich steht und vor dem letzten Spiel der Hinrunde drei Mannschaften hinter sich hat. Doch durch den Sieg des FC St. Pauli ist der Abstand zu einem direkten Abstiegsplatz auf nur noch einen Punkt geschmolzen, und die Chance, die Regensburger mit in untere Gefilde zu ziehen, wurde versäumt. Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca wurde deutlicher als gewohnt: „Die zweite Halbzeit war völlig indiskutabel. Das werden wir so nicht mehr zulassen, da muss ich hart ins Gericht gehen“.

Reis-Truppe stürmte auf einen Aufstiegsplatz

Am Sonntag wird sich zeigen, was der SVS gegen eine momentane Topmannschaft der Liga zu leisten imstande ist. Der VfL Bochum stürmte mit zuletzt vier Ligasiegen in Folge auf einen Aufstiegsplatz und kegelte dazwischen einen Tag vor Heiligabend den Erstligisten FSV Mainz 05 in deren Stadion nach Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal. Mit etwas Skepsis wurde im September 2019 die Beförderung von Thomas Reis vom Jugend- zum Cheftrainer wahrgenommen. Doch Reis strafte alle Skeptiker Lügen und verpasste dem VfL nicht nur ein taktisch erfolgreiches Konzept, sondern hat ihn auch spielerisch weiterentwickelt.

Sandhausen muss gegen den Tabellenzweiten Bochum erneut vor leeren Rängen spielen

Zusammengewachsenes, eingespieltes Team

Als Glücksgriff erwies sich zudem die Verpflichtung des derzeit verletzten Griechen Vassilis Lampropoulos im Januar 2020, der zusammen mit Maxim Leitsch nach der Corona-Pause ein Abwehrduo bildete, das zum Bollwerk wurde. Gegenwärtig wird Lampropoulos vom 19-jährigen Armel Bella Kotchap gleichwertig vertreten. Zum Teamgeist sagt Torjäger Simon Zoller, der in der Sturmmitte Silvere Ganvoula auf die Ersatzbank verdrängt hat: „Die Mannschaft ist in der ersten Corona-Phase zusammengewachsen und hat ihr Gesicht im Sommer nicht großartig verändert. Die eingespielten Abläufe und das Miteinander zahlen sich nun aus. Auch die Spieler, die etwas hintendran sind, pushen uns“.

Zulj und Zoller sind Torgaranten

Außer Zoller dürfte die SVS-Defensive auch vom klassischen Zehner Robert Zulj gefordert werden - sozusagen die ZZ Top des VfL, die zusammen bereits 16 Tore erzielten und 10 Tore vorbereiteten (Zulj und Zoller trafen beide achtmal). Der technisch starke und physisch präsente Österreicher Zulj setzt nicht nur die Stürmer gut in Szene, sondern entfacht mit seiner Schuss- und Standardstärke selbst viel Torgefahr. Von der TSG Hoffenheim verpflichtet entwickelte sich Zulj wie auch Lampropoulos seit der Verpflichtung Anfang letzten Jahres zur Topverstärkung.

Träume in Richtung Bundesliga-Rückkehr

Nach mehr als einem Jahrzehnt Zugehörigkeit zur 2. Liga blühen die Träume auf eine Rückkehr in die Bundesliga wieder mehr denn je. Möglicherweise muss der VfL in Sandhausen nochmals auf Danny Blum verzichten, der beim Heimsieg gegen Nürnberg wegen einer Wadenverletzung fehlte. Der schnelle Flügelstürmer spielte ebenso beim SV Sandhausen wie Manuel Riemann, der SVS-Stammtorhüter von 2013 bis 2015 war und seitdem die Nummer 1 beim VfL ist.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Wulle - Röseler, Kister, Zhirov - Diekmeier, Paurevic, Taffertshofer, Rossipal – Biada (Behrens) - Keita-Ruel, Esswein
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Soares - Losilla, Tesche - Bockhorn (Blum), Zulj, Holtmann - Zoller

Fotos: BWA

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