SVS beendet seinen Heidenheim-Fluch mit einem 3:2-Sieg auf der Ostalb

Sandhausen steht dicht vor dem endgültigen Klassenerhalt

Der SV Sandhausen feiert mit einem 3:2-Auswärtserfolg bei Angstgegner 1. FC Heidenheim einen Big Point im Kampf um den Zweitliga-Klassenerhalt. Rein rechnerisch kann das Team von Trainer Koschinat zwei Spieltage vor Saisonende dank einer Erfolgsserie von acht ungeschlagenen Spielen in Folge nicht mehr direkt absteigen. Im letzten Heimspiel am Sonntag, 12. Mai können die Kurpfälzer gegen Arminia Bielefeld den sicheren Klassenerhalt endgültig klarmachen.

Der Erfolg hat einen Namen: Andrew Wooten

Die Kicker vom Hardtwald haben einen wahren Lauf und belegen Platz 5 in der Rückrundentabelle. Großen Anteil daran hat Torschützenkönig Wooten, der in Heidenheim mit zwei Toren maßgeblichen Anteil am Auswärtssieg hatte und in den letzten 8 Spielen bereits 9 Treffer erzielte. Der Deutsch-Amerikaner, der bereits 17 Saisontreffer erzielte: „Das fühlt sich heute an wie ein Traum! Ich bin sehr glücklich, dass es mir gelungen ist, wieder zwei Treffer zu erzielen, aber noch wichtiger ist natürlich der Sieg. Man sieht Woche für Woche, dass wir einen unglaublichen Teamgeist haben. Wir können unglaublich stolz darauf sein, was wir bislang erreicht haben!“

Wooten ebnet mit zwei Treffern den ersten SVS-Sieg seit 13 Jahren in Heidenheim

Strittige Führung kurz vor der Pause

In einer über weite Strecken ereignislosen ersten Hälfte vor 10.400 Zuschauern waren die Gastgeber von Beginn an tonangebend und spielbestimmend. Der SVS stand in der Defensive gut, störte den Gegner früh beim Spielaufbau und machte geschickt die Räume eng. Während der 1. FCH es meist mit Distanzschüssen versuchte, setzten die Gäste mit einigen Entlastungsangriffen einige Nadelstiche. Glück für den SVS, als nach 24 Minuten Glatzel nach einer Ecke per Kopfball zunächst an Torhüter Schuhen scheitert und im Anschluss Griesbeck aus vier Metern per Flugkopfball nur den Pfosten traf. Kurz vor der Halbzeitpause gehen die Schwaben dann doch noch in Führung. Nach einem strittigen Zweikampf bringt Griesbeck Gegenspieler Diekmeier mit einem Bodycheck zu Fall und flankt anschließend von links direkt auf den freien Thomalla, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpft (45.).

„Waren zuletzt immer in der Lage, solche Spiele noch zu drehen“

Für Sandhausens sportlichen Leiter Kabaca waren letztendlich Moral und Mentalität ausschlaggebend, dass sein Team die Partie noch drehte: „Das 0:1 fiel zu einem für uns psychologisch ungünstigen Zeitpunkt, aber die Mannschaft war sich bereits in der Kabine sicher, dass sie das Spiel noch drehen würde. Wir waren in den letzten Wochen immer wieder in der Lage, solche Spiele am Ende für uns zu entscheiden.“

Wooten nutzt Elfmeter-Geschenk und gleicht aus

Im zweiten Durchgang nimmt die bis dahin laue Partie deutlich an Fahrt auf. Dies lag auch daran, dass der SVS deutlich offensiver wurde und somit dem Gegner mehr Freiräume ermöglichte. Nach einem Konter können die Gäste ausgleichen. Nach einem Pass von Daghfous setzt sich SVS-Torjäger Wooten im Strafraum durch und kommt beim Rettungsversuch des Gegenspielers im Zweikampf zu Fall. Obwohl dabei klar der Ball gespielt wurde, entscheidet Schiedsrichter Thomsen fälschlicherweise auf Strafstoß. Wooten lässt sich dieses Geschenk nicht nehmen und gleich mit seinem 16. Saisontreffer aus zum 1:1 (57.).

Paqarada erzielte mit dem 2:2-Ausgleich seinen ersten Saisontreffer

Drei Treffer in neun Minuten

Doch Heidenheim schlägt wenig später zurück. Nach einer Flanke von Theuerkauf bringt Mainka mit seinem ersten Zweitligatreffer sein Team wieder in Führung (60.). Sandhausen mobilisiert nochmals alle Kräfte und dreht die inzwischen hochklassige Partie. Zunächst gleicht Paqarada mit einem Schuss von der linken Strafraumkante ins lange Eck zum 2:2 aus (67.) und zwei Minuten später bedient Diekmeier mit einer Flanke aus vollem Lauf von der rechten Angriffsseite Wooten, der mit einem Flugkopfball zur 3:2-Führung für den SVS trifft. Trainer Koschinat lobt die Moral seiner Truppe in solchen Situationen: „Wir haben im Kampf um den Klassenerhalt bislang mehrfach Rückstande gedreht, das spricht für die unglaubliche Moral der Mannschaft.“

Heidenheim verzweifelt an Schuhen

Der FCH wirft nun alles nach vorn, startet zur großen Schlussoffensive, scheitert aber immer wieder am starken SVS-Keeper Schuhen, der gleich drei Mal gegen Skarke (79'), Multhaup (80') und Andrich (81') mit tollen Paraden den Ausgleich verhindert. Letztendlich bleibt es beim knappen und ersten Sieg seit 13 Jahren auf der Ostalb. Während für die Heidenheimer die Aufstiegsträume damit wohl endgültig ausgeträumt sind, können die Schwarz-Weißen sich über den fast sicheren Klassenerhalt freuen, den sie am vorletzten Spieltag am heimischen Hardtwald gegen Bielefeld festmachen können. Koschinat blickt bereits voraus: „Es wäre traumhaft schön, wenn wir gegen Bielefeld den Klassenerhalt gemeinsam mit unseren Fans feiern könnten.“

Dank fantastischer Mentalität ist der direkte Abstieg kein Thema mehr

Ein überglücklicher SVS-Boss Machmeier nach der Partie: „Heute überwiegt der Stolz auf das komplette Team, wie es nach Rückständen immer wieder zurückkommt und das Spiel dreht. Fantastisch, welche Mentalität in unserer Mannschaft steckt. Ich bin erleichtert, dass der direkte Abstieg kein Thema mehr ist.“

Statistik:

1. FC Heidenheim: Müller – Busch, Mainka, Steurer (75' Skarke), Theuerkauf – Griesbeck (C), Dorsch – Sessa (75' Multhaup), Andrich, Thomalla – Glatzel (75' Leipertz)
SV Sandhausen: Schuhen – Diekmeier (C), Verlaat, Zhirov, Paqarada (89' Klingmann) – Linsmayer (84'Zenga), Taffertshofer – Gíslason, Daghfous (65' Vollmann) – Wooten, Behrens
Tore: 1:0 Thomalla (45'), 1:1 Wooten (57' FE), 2:1 Mainka (60'), 2:2 Paqarada (67'), 2:3 Wooten (69')
Schiedsrichter: Thomsen
Zuschauer: 10.400

Fotos: Kraichgausport und BWA

Starker Rückhalt: SVS-Keeper Schuhen

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