SVS braucht gegen Magdeburg dringend einen Heimsieg

Wiedersehen mit Otmar Schork

Zum Heimspiel des 11. Zweitliga-Spieltages empfängt der SV Sandhausen am Sonntag um 13.30 Uhr den Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg. Zugleich ist es das große Wiedersehen mit Magdeburgs Geschäftsführer Sport Otmar Schork, der in zwei langen Amtsperioden von 1994 bis 2002 als Manager und von 2012 bis 2019 als Geschäftsführer des SV Sandhausen tätig war und nicht nur an der sportlichen Etablierung des SVS im Unterhaus, sondern auch an infrastrukturellen Veränderungen gewichtige Anteile hat. Vor der zweiten Ära Schork leitete Manager Tobias Gebert die Geschicke und hat gewichtige Anteile, dass der SVS in der 2. Liga spielt. Nun ist Tobias Gebert bei einem tragischen Verkehrsunfall tödlich verunglückt.

Halb voll oder halb leer?

Aktuell geht es für beide Klubs einzig darum, wichtige Punkte zu sammeln, um sich etwas Luft im Tabellenkeller zu verschaffen. Wenn man das Glas sprichwörtlich als halbleer ansieht, haben die Sandhäuser seit sieben Spielen nicht mehr gewonnen, halbvoll betrachtet hat das Schwartz-Team in den letzten vier Spielen dreimal Unentschieden gespielt und die vom Trainer geforderten Tugenden gezeigt.

Ajdini sorgte in den letzten Spielen für viel Stabilität in der Sandhäuser Hintermannschaft

Im Sturm steckt der Wurm

Der Coach nach dem letzten Spiel in Fürth: „Wir haben gut verteidigt und uns den Punkt mit viel Leidenschaft und Engagement erkämpft.“ Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Einer Defensive um den zum wiederholten Male starken Torhüter Patrick Drewes steht eine Offensive gegenüber, die abermals bei sechs abgegebenen Torschüssen mehr ein Lüftchen als ein Sturm war. Problematisch auch, dass ein Cebio Soukou nach überstandener Verletzung noch nicht an die Form der Vorsaison anknüpfen kann. Wegen mangelnder Alternativen wurde der eigentliche Flügelspieler Alexander Esswein zum wiederholten Male als Stürmer aufgeboten und ist nach seinem ersten Saisontor mehr als nur eine Notlösung.

Trybull fehlt gesperrt

Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca: „Nun wollen wir gegen Magdeburg den Bock umstoßen.“ Für die SVS-Fans wäre es schön, anschließend auf der Sandhäuser Kerwe drei Punkte feiern zu können. Gegen den FCM muss Schwartz nun neben den verletzten Stammspielern Erik Zenga und Chima Okoroji den Ausfall vom Taktgeber im Mittelfeld Tom Trybull hinnehmen, der sich in der Nachspielzeit in Fürth wegen Zeitspiels eine unnötige Gelb-Rote Karte einhandelte. Dennoch hat sich die personelle Situation etwas entspannt – so saßen Kapitän Dennis Diekmeier und die neue Sturmhoffnung Kemal Ademi nach überstandenen Verletzungen in Fürth bereits wieder auf der Ersatzbank.

Für Otmar Schork kommt es am Sonntag zu einer besonderen Rückkehr an den Hardtwald

Aufstieg war auch Schorks Verdienst

Mit einem 1:0 über Jahn Regensburg hat der 1. FC Magdeburg einen Sprung von Platz 18 auf Rang 13 der Tabelle gemacht und den SV Sandhausen überholt, der mit neun Punkten und damit einem Zähler weniger auf Platz 15 rangiert. FCM-Trainer Christian Titz: „Über die gesamte Spieldauer gesehen hat die Mannschaft verdient gewonnen. Wir haben gut verteidigt und immer versucht, die Umschaltbewegungen zu nutzen.“ Nach dem Abstieg aus der 2. Liga 2019 beendeten die Magdeburger die Drittligasaison 2019/20 auf dem enttäuschenden 14. Platz. Der dann folgende Aufschwung ist unzertrennlich mit Otmar Schork verbunden, der im November 2020 zum Traditionsklub aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts kam, nachdem er ein Jahr zuvor beim SV Sandhausen aufgehört hatte, weil er sich eine Auszeit nehmen wollte. Schorks erste maßgebende Verpflichtung war die des vereinslosen und kommenden Schlüsselspielers Baris Atik im Januar 2021, im Februar stieß schließlich Christian Titz als neuer Coach zum FCM. Nachdem man die Saison 2020/21 auf dem 11. Platz abgeschlossen hatte, folgte dieses Jahr die Rückkehr in Liga 2, und der wendige und technisch beschlagene 1,69 Meter-Mann Atik steuerte 19 Tore und 21 Torvorlagen zum Aufstieg bei.

13.000 verkaufte Dauerkarten

Ein weiterer Erfolg zur laufenden Saison ist ein neuer Rekordabsatz von über 13.000 Dauerkarten beim begeisterungsfähigen Publikum. Die Titz-Elf steht für schnelle Balleroberung und variantenreiches Umkehrspiel und dürfte widerstandsfähiger im Kampf um den Klassenerhalt sein wie noch vor drei Jahren, weil das Team eingespielter ist und nicht so viele Abgänge von Leistungsträgern zu verzeichnen hatte. Doch bereits in der Aufstiegssaison zeigten sich die Magdeburger anfällig im Defensivverhalten, was sich bisher trotz zahlreicher Zugänge in der Defensive, bei denen auch auf die Körpergröße geachtet wurde, nicht entscheidend verbessert hat, wie 22 Gegentreffer zeigen.

Personalsituation ist wirtschaftlich schwierig

Schork zur Personalpolitik: „Wir haben Vorstellungen von Spielern, die zu uns passen. Es ist aber schwierig, diese Spieler für den FCM zu gewinnen. Die wirtschaftliche Seite ist ausschlaggebend, und wir sind finanziell gesehen auch eine kleine Nummer in der 2. Bundesliga.“ Nach Ende der Transferperiode gelang noch ein Coup, indem mit dem vertragslosen Cristiano Piccini eine Verstärkung für die Abwehr an Land gezogen wurde, der bereits 3 Länderspiele für Italien bestritt. Gegen Regensburg wurde Piccini wegen Adduktorenbeschwerden schmerzlich vermisst, nachdem er bereits überzeugen konnte. Kwarteng erzielte als erfolgreichster Magdeburger Torschütze vier Treffer, Atik folgt mit zwei Toren.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Dumic, Zhirov, Sicker – Ritzmaier, Papela – D. Kinsombi, Bachmann, Ochs - Esswein
FC Magdeburg: Reimann – Bell Bell, Bittroff (Piccini), Gnaka, El Hankouri – Müller – Krempicki, Conde – Kwarteng, Schuler, Atik

Foto: foto2press

SVS-Fans am Hardtwald und Papela mit enger Ballführung

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