TSG kassiert gegen Frankfurt vierte Niederlage in Folge

Hoffenheims Heimschwäche und Negativserie gegen die Eintracht hält an

Die TSG Hoffenheim startet mit einer 1:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt in die Bundesliga-Rückrunde 2019/20. Während die Kraichgauer nach der fünften Heimniederlage in der Tabelle auf Rang 8 rutschten, konnten die Hessen nach sieben sieglosen Spielen endlich wieder einen Dreier feiern. Frankfurt entwickelt sich zunehmend zu einem Hoffenheimer Angstgegner, ist seit sechs Spielen gegen die TSG ungeschlagen und feierte am 18. Spieltag den vierten Sieg in Folge im Direktvergleich. Vor 29.610 Zuschauern trafen für die Gäste Bas Dost (18.) und Timothy Chandler (62.), für Hoffenheim erzielte Konstantinos Stafylidis den zwischenzeitlichen Ausgleich (48.).

Dost bringt Frankfurt in Führung

Beiden Teams war in der Anfangsphase anzumerken, dass sie sich nach der Winterpause noch in der Findungsphase befinden. Vor beiden Strafräumen tat sich relativ wenig. Dies änderte sich nach 18 Minuten schlagartig: Als Hoffenheims neuer Kapitän Benjamin Hübner sich an der Mittellinie im Aufbauspiel einen unnötigen Ballverlust leistete, kam der Ball zu Mijat Gacinovic, der in den Strafraum dribbelte und mit einer scharfen Hereingabe Dost bediente, der sich gegen Havard Nordtveit durchsetzte und aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung traf.

Emotionaler Torjubel von Stafylidis (am Boden)

Frankfurt mit drei dicken Chancen innerhalb von zwei Minuten

Der Treffer beflügelte die Gäste, die sich in der Folge innenhalb kürzester Zeit drei gute Tormöglichkeiten erspielten. Nachdem die Innenverteidiger Nordtveit und Hübner jeweils in der 26. Minute noch klären konnten, traf eine Minute später Filip Kostic nur die Querlatte. Nachdem der Eintracht der zweite Treffer verwehrt blieb, kamen die Gastgeber nun immer besser in die Partie und hatten Pech, als ein Kopfball Hübners von Torhüter Kevin Trapp glänzend pariert wurde (36.). Doch trotz aller Mühen blieb es beim knappen Rückstand bis zur Halbzeitpause.

Stafylidis mit emotionalem Ausgleichstreffer

Die Hoffenheimer starteten engagiert in die zweite Hälfte und konnten nach nur drei Minuten den Ausgleich feiern. Nach einer abgewehrten Ecke landete der Ball bei Stafylidis, der mit einem Gewaltschuss aus 20 Metern ins rechte Eck den 1:1-Ausgleich erzielte. Nach seinem ersten Pflichtspieltor für die TSG beschrieb der 26-jährige Grieche seinen emotionalen Torjubel nach der Partie: „Es war sehr emotional, weil ich vor vier Tagen meine Großmutter verloren habe. Ich war natürlich sehr froh, als ich dieses Tor geschossen habe, aber ich mich darüber nur kurz freuen.“

TSG-Keeper Pentke lieferte - trotz zweier Gegentore - ein fehlerloses Bundesligadebüt

Mitten in Hoffenheimer Drangphase geht Frankfurt 2:1 in Führung

Das Team von Trainer Alfred Schreuder erhöhte jetzt deutlich die Taktzahl und erspielte sich ein deutliches Übergewicht. Nachdem Andrej Kramaric zwei Mal aus kurzer Distanz den möglichen Führungstreffer vergab, gelang auf der anderen Seite der Eintracht die zu diesem Zeitpunkt erneut überraschende Führung. Nach einer Linksflanke des starken Kostic steigt Chandler höher als Stafylidis und köpft unhaltbar für Torhüter Philipp Pentke zum 2:1 ein (62.). Die Frankfurter kamen in der Folge nun wieder besser ins Spiel, mussten sich aber einem stürmisch anrennenden Gegner erwehren. Die größte Ausgleichschance hatte der eingewechselte Sargis Adamyan, der nach einer Ecke den Ball gefühlvoll über Torhüter Trapp lupfte, der aber in höchster Not noch auf der Torlinie geklärt wurde (76.). Hoffenheim drängt zwar weiter verstärkt auf den Ausgleich, doch die größten Chancen haben die Gäste. Nachdem der eingewechselte Danny da Costa allein auf dem Weg zum Tor den Ball über den herausstürmenden Pentke aber auch neben das Tor lupft (82.), trifft in der Nachspielzeit Kostic zum zweiten Mal nur die Latte (90.+3).

"Wir müssen vor dem Tor noch effektiver werden"

Ein selbstkritischer Hübner nach dem Spiel: „Wir haben eine sehr schlechte erste Hälfte gespielt und Frankfurt in die Karten gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir nach der Umstellung die Räume gefunden. Wir müssen uns die Frage stellen, warum wir das nicht in der ersten Hälfte gemacht haben. Wir müssen vor dem Tor noch effektiver werden.“

"Verdienter Sieg"

TSG-Coach Schreuder bemängelte, dass sein Team in der ersten Hälfte zu viele Probleme bei Ballbesitz hatte und zu wenig Tempo machte. In den zweiten 45 Minuten sah er seine Mannschaft nach der Umstellung zwar deutlich stärker, fand aber, dass seine Spieler die Räume nicht gut genutzt haben. Frankfurts Trainer Adi Hütter sprach von einem wichtigen Sieg, der über die gesamte Spielzeit gesehen aufgrund einer tollen Mannschaftsleistung auch verdient war.

Bundesligadebüt mit 34

Nach dem Ausfall von Stammtorhüter Oliver Baumann (Meniskus-Operation) feierte der frühere Regensburger Pentke gegen die Eintracht im Alter von 34 Jahren sein Erstliga-Debüt. In der Mixed-Zone sprach er von einem schönes Gefühl: „Auch mit 34 war es noch ein Kitzel, aber es wäre schöner gewesen, wenn wir drei Punkte mitgenommen hätten. So bin ich natürlich betrübt.“

Medizinischer Notfall lässt TSG-Fans schweigen

Überschattet wurde das Spiel von einem tragischen medizinischen Notfall neben der Hoffenheimer Fankurve kurz nach Anpfiff. Zwei Zuschauer mussten vom Notarzt behandelt werden, einer davon musste aufgrund einer Herzattacke reanimiert werden. Die TSG-Fans in der Südkurve schweigen daraufhin während des gesamten Spiels. Stadionsprecher Mike Diehl informierte in der Halbzeitpause: „Liebe Fans, es hat zwei schwere Notfälle geben, weswegen die Fans in der Südkurve den Support eingestellt haben.“

Statistik:

TSG Hoffenheim: Pentke – Posch (82. Locadia), Nordtveit, Hübner, Stafylidis – Grillitsch – Rudy, Geiger (69. Adamyan) – Bebou (46. Dabbur), Kramaric, Baumgartner
Eintracht Frankfurt: Trapp – Toure, Abraham, Hinteregger, Ndicka – Sow, Rudy – Chandler (82. da Costa), Gacinovic (85. Kohr), Kostic – Dost
Tore: 0:1 Dost (18.), 1:1 Stafylidis (48.), 1:2 Chandler (62.)
Schiedsrichter: Stegemann
Zuschauer: 29.610

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

Baumgartner steigt am höchsten, Hübner beim Kopfball, Pentke fängt sicher, Baumgartner (li.) im Laufduell, Trainer Schreuder mit Anweisungen, Kramaric (li.) im Zweikampf, Adamyan mit Flugkopfball, Posch (re.) im Zweikampf, Dabbur (Nr. 10) feierte sein Bundesligadebüt, Eintrachtkeeper Trapp hängt sicher, Unzufriedenheit bei einem Teil der TSG-Anhängerschaft, Frankfurter Choreo vor dem Anpfiff, und Schweigen in der Südkurve

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