TSG siegt im torreichen Baden-Derby 4:2

Hoffenheims Remis-Könige beenden Sieglos-Serie in Freiburg

Große Erleichterung und Aufatmen bei der TSG Hoffenheim. Nach einem 4:2-Auswärtserfolg beim SC Freiburg haben die Kraichgauer ihre Ergebniskrise beendet und nach sechs Unentschieden und einer Niederlage endlich den langersehnten Sieg eingefahren. In der Tabelle haben sich die Blau-Weißen mit nun 28 Zählern vorbei an den punktgleichen Berlinern und Wolfsburgern auf Platz 6 vorgearbeitet. Dahin lauern mit nur einem Punkte weniger auf den Plätzen 9 und 10 Leverkusen und Mainz, gefolgt von Bremen (26 Punkte). Das Gedränge um den Anschluss an die internationalen Regionen ist nach 19 Spieltagen weiter äußerst spannend.

Andrej Kramaric trifft gegen Freiburg besonders gerne

Joelinton trifft nach kapitalem Schnitzer der SC-Hintermannschaft

Die Hoffenheimer standen vor dem mit 23.900 Zuschauer nicht ganz ausverkauften Schwarzwald-Stadion bereits von Beginn an unter großem Ergebnisdruck, da der letzte Dreier noch aus dem November des vergangenen Jahres gegen Augsburg datierte. Die ganz in weiß spielenden Gäste erspielten sich in einer höhepunktschwachen Anfangsphase leichte Vorteile und gingen mit ihrer ersten erwähnenswerten Torchance durch den Brasilianer Joelinton nach 19 Minuten in Führung. Vorausgegangen war ein kapitaler Schnitzer in der Freiburger Hintermannschaft, bei dem besonders Heintz sehr unglücklich agierte. Hoffenheim spielte sehr giftig, ging aggressiv in die Zweikämpfe und hatte bei deutlich mehr Ballbesitz die Spielkontrolle und auch klareren Chancen. Zunächst scheiterte Florian Grillitsch mit einem Distanzschuss aus 25 Metern knapp am SC-Gehäuse (33.) und wenig später Kramaric mit einem Schuss von halblinks an Torhüter Schwolow (37.).

Freiburg gleich nach einer Ecke durch Höler aus

Gegen Ende der ersten Halbzeit wurden die Gastgeber etwas druckvoller und verkürzten nach einer Ecke zum 1:1. Zunächst köpfte der ehemalige Hoffenheimer Gulde aus fünf Metern an den rechts Pfosten und im Nachschuss staubte Höler zum 1:1-Pausenstand ab.

TSG-Torhüter Oliver Baumann bewahrte sein Team mehrfach vor einem Gegentreffer

Doppelpack von Kramaric gegen seinen Lieblingsgegner

Nach verhaltenem Beginn entwickelte sich eine deutlich interessantere und spannendere zweite Hälfte, in der die Kraichgauer erneut mit großzügiger Unterstützung des Gegners bei ihrer ersten Möglichkeit in Führung gingen. Stenzel trat Schulz im eigenen Sechzehner auf der linken Seite unnötig um und die souverän leitende Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus aus Langenhagen entschied vollkommen richtig auf Strafstoß. Dieses Geschenk ließ sich Kramaric nicht nehmen und vollstreckte vom Punkt aus unten links souverän zum 1:2 (60.). Drei Minuten später scheitert der unauffällige Zentralstürmer Szalai vor dem SC-Tor, als er eine Hereingabe von links durch Schulz nicht entschlossen genug verwertet.
Trainer Nagelsmann reagierte, brachte Posch für Szalai und stellte seine System von 4-4-2 auf 3-5-2 um. Nachdem Hübner aus kurzer Distanz per Kopfball an Scholow scheiterte (66.), ließ der nächste Treffer nicht mehr lange auf sich warten. Nach einem gelungenen Spielzug über Demirbay erhöhte Kramaric mit seinem Doppelpack auf 1:3 (72.). Für den kroatischen Vize-Weltmeister war es der bereits sechste Treffer im sechsten Spiel gegen die Breisgauer.

Eine Standardsituation bringt den SC wieder ran

Doch die Südbadener steckten nicht auf und verkürzten wenig später nach einer Ecke von Günter durch den eingewechselten Niederlechner per herrlichem Kopfball ins linke obere Toreck auf 2:3 (77.). Erneut war es eine Standardsituation, die die Gäste nicht entschlossen klären konnten und den Gegner wieder heranbrachte.

Dramatische und packende Schlussphase

Die Schlussphase entwickelte sich zu einem spannenden und hochdramatischen Fight, bei dem beide Mannschaften hochkarätige Chancen hatten. Nachdem Joelinton den Ball aus fünf Meter knapp neben das Tor setzte, scheiterte im Gegenzug Waldschmidt an TSG-Keeper Baumann (78.). Baumann bewahrte in dieser Phase sein Team vor dem drohenden Ausgleich, indem er innerhalb von 73 Sekunden (!) gleich vier Mal reaktionsschnell Freiburger Großchancen zu Nichte machte.

Demirbay machte den Unterschied

In einem packenden und mitreisenden Baden-Derby fiel die endgültige Entscheidung fünf Minuten vor dem Ende. Nachdem Demirbay eine gute Möglichkeit ungenutzt ließ (81.), machte er es kurz darauf besser, indem er sich den Ball im Mittelfeld eroberte und mit einem beherzten Distanzschuss aus 20 Meter unter die Querlatte zum alles entscheidenden 2:4-Endstand vollstreckte (85.). Der zentrale Mittelfeldspieler krönte seine starke Vorstellung, nachdem er an zehn der 16 TSG-Torschüsse beteiligt war. Die 900 mitgereisten Hoffe-Fans, die sich über die gesamten 90 Minuten lautstark bemerkbar machten, feierten den zweiten Auswärtssieg in neunten Versuch im Breisgau euphorisch.
Auf der Aufholjagd in Richtung Europapokal-Qualifikation empfangen die Nordbadener am kommenden Samstag um 15.30 Uhr Aufsteiger Fortuna Düsseldorf in der Sinsheimer PreZero Arena.

Statistik:

SC Freiburg: Schwolow - Gulde , Koch , Heintz - Stenzel (66. Niederlechner) , Frantz , Gondorf (75. Ravet) , C. Günter - Haberer - Petersen , Höler (66. Waldschmidt)
TSG Hoffenheim: Baumann - Vogt , Hübner - Kaderabek , Schulz (89. Brenet) - Geiger (78. Amiri) , Grillitsch - Demirbay - Joelinton , Szalai (64. Posch) , Kramaric
Tore: 0:1 Joelinton (19.), 1:1 Höler (42.), 1:2 und 1:3 Kramaric (60./72.), 2:3 Niederlechner (77.), 2:4 Demirbay (85.)
Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus (Langenhagen)

Fotos: Kraichgaufoto (4) und Andy Schüle (1)

Joelinton erzielte die 1:0-Führung der TSG und Botschaft aus dem Freiburger Fanblock

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