„Wir haben es wieder geschafft“

Stimmen und Nachbetrachtungen zum 2:1-Heimsieg über Leverkusen

24.489 Zuschauer bekamen am 20. Bundesliga-Spieltag in Sinsheim beim 2:1-Sieg der TSG Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen einen packenden Vollgas-Fußball geboten. Ein solches Topspiel hätte bei weitem mehr Besucher verdient gehabt, wenngleich TSG-Coach Alfred Schreuder den Eindruck hatte, als wenn rein akustisch die doppelte Menschenmenge seine Mannschaft angefeuert hätte. „Man sollte lieber über die Fans reden die da waren, die sind für uns die Wichtigsten und wurden heute mit einem tollen Spiel belohnt. Es hat sich angefühlt, wie wenn 50.000 Zuschauer da gewesen wären. Aus meiner Sicht kann dies bei jedem Heimspiel so sein“, sagte der 47-jährige Niederländer gegenüber bwa-sport.de nach der Partie.

Sebastian Rudy (li.) im Duell mit dem ehemaligen Hoffenheimer Kerem Demirbay

Den Abstand zu den internationalen Rängen etwas verkürzt

Die Kraichgauer bleiben zwar nach ihrem 10. Saisonsieg nach wie vor auf Tabellenplatz 7, konnten aber den Rückstand auf Schalke 04 zu Platz 6 und Leverkusen auf 5 auf nur noch einen Zähler verkürzen. Hoffenheim bleibt dran an den internationalen Rängen, was sicherlich auch als kleine Überraschung zu werten ist. Sehr zufrieden zeigte sich TSG-Trainer Schreuder, der in den letzten Wochen einige Kritik für die spielerischen Leistungen seiner Mannschaft in den ersten beiden Rückrundenspielen einstecken musste: „Wir haben sehr gut angefangen und hatten direkt die Großchance zum 1:0. Wir wollten es anders machen als in den vergangenen Spielen. Unsere Jungs haben es sehr mutig gemacht. Leverkusen hatte nach dem 0:1 die besseren Chancen in der ersten Hälfte. Die Mannschaft hat eine super Leidenschaft mit viel Leidenschaft gezeigt. Ich bin sehr stolz auf sie.“

"Es war ein berechtigter Sieg"

Sein Gegenüber und Freund Peter Bosz, mit dem er lange zusammen in den Niederlanden spielte, gratulierte dem Gegner zu einem „berechtigten Sieg“. Bosz: „Der Sieg war am Ende berechtigt. Wir haben es am Ende sehr schlecht gemacht. Das war unnötig von uns. Hoffenheim hat sehr gut angefangen und war die bessere Mannschaft. Nach unserem 1:0 haben wir das Spiel im Griff. Wir haben leider nur einmal getroffen. Wenn man oben mitspielen will, muss man mehr Tore schießen. Das haben wir nicht geschafft. Wir haben zu schlecht verteidigt und Hoffenheim hat es gut gemacht“

Ausgelassene Freude im Trainer- und Betreuerteam nach dem Sieg über Leverkusen

"Es war wie ein Boxkampf - jeder hat ausgeteilt"

Gefragter Interviewpartner in der Mixed-Zone war Matchwinner TSG-Torhüter Philipp Pentke. Für ihn war es ein hochklassiges, richtig intensives Spiel. Nüchtern, unaufgeregt und zurückhaltendend kommentierte er sein drittes Erstligaspiel: „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich selbst ein so abwechslungsreiches Spiel mal erlebt habe. Für die Zuschauer war es überragend und für unsere Mannschaft auch. Wir haben nach dem 0:1 super reagiert. Das Spiel war wie ein Boxkampf, jeder hat ausgeteilt. Es gab viele Chancen hüben wie drüben. Gott sei Dank konnten wir das eine Tor mehr schießen.“

"Wir haben uns selbst geschlagen"

Anerkennende Worte gab es im Anschluss auch vom ehemaligen TSG-Stürmer und jetzigen Leverkusener Torjäger Kevin Volland: „Unterm Strich haben wir uns selbst geschlagen. Wir hatten zehn, fünfzehn Chancen. Torhüter Pentke machte ein starkes Spiel. Dennoch musst du solche Spiele gewinnen, wenn du oben rein willst.“ Am Ende stand jedoch der dritte TSG-Sieg aus den letzten vier Duellen gegen den ehemaligen Angstgegner vom Niederrhein.

"Dass ich getroffen habe, war perfekt"

Siegtorschütze Robert Skov freute sich unterdessen, nach Schalke 04, Bayern München und Borussia Dortmund erneut gegen ein großes Team gewonnen zu haben. Der Däne sagte nach der Partie in der Mixed-Zone: „Wir haben es wieder geschafft. Wir mussten dafür aber sehr hart arbeiten. Es war ein wirklich gutes Spiel. Und Philipp hat es im Tor großartig gemacht. Für mich war es schön, wieder dabei zu sein nach der Verletzung. Dass ich getroffen habe, war natürlich perfekt.“

"Leverkusen war noch stärker als Dortmund"

Trainer Schreuder hatte bereits bei der Pressekonferenz am Donnerstag Gegner Leverkusen mit Ligakonkurrent Dortmund verglichen. Im Nachhinein sollte er Recht behalten. Auch im letzten Hinrunden-Heimspiel an gleicher Stätte führte der Gast nach starkem Beginn mit 1:0, ehe dann die Gastgeber dank einer Energieleistung die Partie noch mit 2:1 zu ihren Gunsten entschieden. Schreuder: „Ich finde Leverkusen sogar noch besser, sie waren der bislang mit Abstand beste Gegner, den wir zu Hause hatten. Sie haben es uns sehr schwer gemacht und am Ende hätte es auch ein 5:5 sein können. Wir haben uns sehr gut verkauft und dem Publikum ein tolles Spiel geliefert. Von der Leidenschaft und Mentalität war es sehr gut. In der zweiten Hälfte hätten wir sogar noch 3-4 Tore machen können. Solche Siege bringen neues Selbstvertrauen, die Jungs wissen wie man solch große Gegner schlagen kann."

Wichtig ist, dass Räume vorhanden sind

Schreuder weiß aber auch, dass solche Spiele nicht alltäglich sind und Rückschläge nicht vermeidbar sind: „Wir sind in der Entwicklung, die längst noch nicht abgeschlossen ist, schon etwas weiter. Diese Top-Gegner geben uns viel mehr Räume um zu spielen, das hat man in vielen Szenen deutlich gesehen. Es war oft ein hin und her, deshalb war es auch so attraktiv. Das passiert nicht bei Gegnern wie Frankfurt, die nur auf uns warten und die Räume eng machen, um dann zu kontern. Hier tun wir uns noch schwer.“ Am nächsten Samstag gastiert die TSG im badischen Nachbarschaftsduell beim Tabellennachbarn SC Freiburg. Aufgrund der offensiven Spielweise der Streich-Truppe kann man sich schon jetzt auf ein interessantes und abwechslungsreiches Baden-Derby freuen. Aufgrund der 0:3-Heimklatsche am 4. Spieltag haben Schreuder & Co. hier noch eine Rechnung mit den Breisgauern offen.

Fotos: Kraichgaufoto

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