„Wollen in Kiel unbedingt etwas holen!“

Sandhausen gastiert hoch im Norden bei den Kieler Störchen

Nach der Länderspielpause rollt am Wochenende wieder der Bundesliga-Fußball. In den noch zwei ausstehenden Auswärtsspielen bei drei Heimspielen bis zur Winterpause möchte der SV Sandhausen noch einige Punkte hamstern, um sich vom Tabellenende, das nur zwei Punkte entfernt ist, etwas abzusetzen. Verteidiger Philipp Klingmann verbreitete zuletzt Optimismus: „Bis Weihnachten haben wir das Schlimmste hinter uns, denn ich bin zuversichtlich, dass es jetzt wieder aufwärts geht.“ Die nächste und mit 676 km Entfernung weiteste Aufgabe führt den SVS dabei am Samstag um 13 Uhr zu den „Störchen“ von Holstein Kiel, welche die zweite Tabellenhälfte auf Platz 10 anführen.

SVS-Stürmer Fabian Schleusener setzt sich energisch gegen seinen Gegenspieler durch

Pause intensiv genutzt und Optimimus erzeugt

Die bisherige Bilanz aus den ersten vier Zweitligaspielen unter Trainer Uwe Koschinat ist mit einem Sieg, zwei Remis und einer Niederlage ausgeglichen. Als positiv wertet man am Hardtwald, dass dabei zwei Mal hinten die Null stand und die Chancenverwertung von 14 auf 22 Prozent bei der bis dahin ineffektivsten Mannschaft im Unterhaus verbessert werden konnte. Während Koschinat in der Länderspielpause weiter an taktischen Feinheiten mit der Mannschaft geschliffen hat und der Großteil des Teams nach zuvor Englischen Wochen etwas mehr regenerieren konnte, wurden Rurik Gislason und Leart Paqarada zum wiederholten Male zu ihren Nationalteams freigestellt. Der SVS-Coach nutzte die Spielpause, um seinen zur Verfügung stehenden Spielerkader besser kennenzulernen. Torhüter Niklas Lomb, der sich mit einigen Glanzparaden ein Sonderlob vom Coach abholte, machte nach dem letzten Spiel gegen Duisburg Mut: „Hinten stand die Null, und das gibt uns Sicherheit für die kommenden Spiele. Jetzt wollen wir auch in Kiel unbedingt etwa holen."

Wer steht zwischen den Sandhäuser Pfosten?

Nachdem sich Torhüter Marcel Schuhen nach wochenlanger Pause zurückgemeldet hat stellte sich bei den Schwarz-Weißen wieder die Torwartfrage. Nach einigen Patzern von Schuhen im Spiel gegen Hamburg wurde Niklas Lomb zur neuen Nummer 1 erklärt. Nachdem sich Schuhen nach einer Syndesmose-Verletzung zurückgemeldet hat und im Training mit starken Leistungen Ansprüche erhebt, ist offen, wer von den beiden 25-jährigen Konkurrenten in Kiel im Sandhäuser Tor stehen wird. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Im Sandhäuser Strafraum geht es im Duell SVS - Kiel vor einem Jahr hoch her. Am Ende siegten die Kurpfälzer 3:1.

Kieler Stärke sind Moral und Wille

Defensive Stabilität wird im hohen Norden vonnöten sein, denn die Kieler trafen in dieser Saison bereits 22mal und sind neben Berlin, Paderborn und Fürth eines von vier Teams, das zu Hause noch ungeschlagen ist. Bereits sechs Tore erzielten die Schleswig-Holsteiner nach der 87. Minute und bewiesen damit eine gute Moral. Ebenfalls sechsmal gingen sie nach einem Rückstand nicht als Verlierer vom Platz. Dabei standen die Störche nach dem sensationellen dritten Platz im Vorjahr vor einem Umbruch, denn sowohl Aufstiegstrainer Markus Anfang wie auch die aus Rafael Czichos, Dominick Drexler und Zweitliga-Torschützenkönig Marvin Ducksch bestehende Teamachse kehrte dem Klub den Rücken. Der Klassenerhalt steht deshalb auf der Wunschliste ganz oben.

Vier Pflichtspiele ohne Niederlage

Tim Walter, der letzte Saison noch die U23-Regionalligamannschaft des FC Bayern München trainierte, übernahm die anspruchsvolle Aufgabe und setzte seine Philosophie von aggressivem Pressing und Mut zur Offensive mit Schnittstellen-Pässen durch die gegnerische Abwehr sowie ständigem Rochieren aller Spieler auch erfolgreich in die Tat um. Hieraus resultieren Ergebnisse wie das 4:4 beim SC Paderborn vor der Länderspielpause, in dem das Walter-Team nicht zum ersten Male defensive Mängel offenbarte. Nach zuletzt vier Pflichtspielen ohne Niederlage geht beim Kieler Trainer der Blick nach oben: „Ich schaue nie nach unten und will immer das Maximum“. Neben dem 1:0-Erfolg in der Liga beim FC St. Pauli kegelten die Störche Erstligist SC Freiburg aus dem DFB-Pokal.

Gegen Kiel noch ungeschlagen

Erfolgreichste Torschützen sind der hochgewachsene Stürmer und U21-Nationalspieler Janni Serra und der schussgewaltige Mittelfeldspieler Alexander Mühling mit jeweils vier Treffern. Unter seinem gebürtigen Namen Bieler spielte Mühling zwei Jahre beim SV Sandhausen und entwickelte sich erst nach dem Wechsel zu Kiel zum Leistungsträger. Königstransfer ist der südkoreanische WM-Teilnehmer Jae-Sung Lee, der im Mittelfeld als Nachfolger von Drexler erfolgreich die Fäden zieht und bereits an sechs Toren beteiligt war. Auf Revanche sinnt der SVS sicher noch für das Auftaktspiel der letzten Saison, als die Kurpfälzer bereits 2:0 in Kiel führten, aber das Freistoßtor von Ducksch in letzter Minute noch für den 2:2-Endstand sorgte. Bei einem Heimsieg in der Zweiten Liga und zwei Remis in der Dritten Liga hat der SVS gegen Kiel noch nicht verloren, was auch im dritten Anlauf im Holstein-Stadion, das durch den Neubau der Gästetribüne teilweise noch einer Baustelle gleicht, so bleiben soll.

Fotos: Kraichgausport (2) und BWA (2)

Zwei gegen Eins: Paqarada und Knipping gegen einen Kieler Gegenspieler

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