Sandhausen feiert Auswärtssieg im Kellerduell in Ingolstadt

Dritter Sieg in Folge wird überschattet von Schleuseners Schienbeinbruch

Große Erleichterung beim SV Sandhausen. Mit einem glücklichen 2:1-Auswärtssieg im Kellerduell beim FC Ingolstadt haben die Kurpfälzer ihren positiven Lauf der letzten Wochen fortgesetzt und mit dem dritten aufeinanderfolgenden Sieg in den untersten Tabellenregionen etwas Luft verschafft. Den Erfolg in Oberbayern mussten die Sandhäuser jedoch durch eine schwere Schienbeinverletzung ihres Torjägers Schleusener teuer bezahlen. Der aus Freiburg ausgeliehene Stürmer erlitt kurz vor der Halbzeitpause bei einem Zusammenprall einen glatten Bruch des linken Schienbeins. Noch am Sonntagabend wurde der 27-Jährige in Ingolstadt operiert.

Für Sandhausens Schleusener ist die Saison beendet. Der Stürmer erlitt in Ingolstadt einen Schienbeinbruch.

Unachtsamkeit im Defensivverhalten bringt FCI in Führung

Bis auf den wegen einer Prellung kurzfristig ausgefallenen und mit 284 Zweitligaspielen erfahrenen defensiven Mittelfeldspieler Karl - für ihn kam Zenga in die Startformation - bot SVS-Coach Koschinat die gleiche Elf auf, die zuletzt 4:0 über den FC St. Pauli triumphierte. Die Anfangsphase dieses Kellerduells hatte es in sich. Bereits nach wenigen Sekunden schoss Ingolstadts paraguayanischer Stürmer Lezcano knapp neben das Tor (1.) und im direkten Gegenzug vergab Torjäger Schleusener eine Doppelchance (2.). Die Gastgeber hatten im Mittelfeld leichte Feldvorteile, woraus die frühe Führung resultierte. So konnte Kotzke fast ohne Bedrängnis durch das Mittelfeld dribbeln und seine Flanke von rechts verwertete Paulsen vom linken Strafraumeck per Kopfball zum 1:0 (13.). Sandhausens Verlaat sah dabei überhaupt nicht gut aus, da er den Torschützen in seinem Rücken völlig ungestraft gewähren ließ.

Paqarada scheitert am Innenpfosten - Schleusener verletzt sich schwer

Sandhausens beste Chance in der ersten Hälfte bot sich Paqarada, der nach einem gewonnenen Zweikampf mit Pledl mit seinem schwächeren rechten Fuß den Ball an den rechten Innenpfosten schlenzte (37.). Kurz vor der Pause folgt ein Schreckmoment. Zenga spielte steil auf Schleusener, der in hohem Tempo mit Torhüter Tschauner auf Höhe des Elfmeterpunktes zusammenprallt. Während der Ingolstädter Schlussmann nach kurzer Behandlung wieder steht, zieht sich der Stürmer eine schlimmere Verletzung am linken Unterschenkel zu und muss mit der Trage vom Platz transportiert werden (42.). In der daraus resultierenden fünfminütigen Nachspielzeit hätte Kittel beinahe das 2:0 erzielt, doch sein Schuss von der linken Strafraumkante prallte gegen den linken Außenpfosten (45.+4).

SVS-Coach Koschinat attestierte seiner Mannschaft, dass sie im Abstiegskampf ihre Nerven im Griff habe

Behrens köpft zum 1:1-Ausgleich

Auch im zweiten Abschnitt waren die Oberbayern zunächst tonangebend, während die Kurpfälzer sich keine nennenswerte Aktionen erspielen konnten. Fast aus dem Nichts heraus fiel dann doch der überraschende Ausgleich durch den für Schleusener ins Spiel gekommenen Behrens. Kapitän Diekmeier marschierte von rechts unbedrängt durchs Mittelfeld und flankte aus vollem Lauf mustergütig auf den völlig frei stehenden Behrens, der wuchtig aus acht Metern rechts unter die Latte köpfte (55). Beim Torjubel dachte der Einwechselspieler gleich an zwei Personen: „In solch einem Spiel ist die Freude nach dem Tor natürlich noch einmal ein Stück weit größer. Mein Jubel war an meine schwangere Frau gerichtet, die im Juli unser Kind erwartet. Der Sieg gehört auch Fabian Schleusener - wir hoffen, dass er schnell wieder gesund wird." Der Ausgleich brachte die Schanzer in der Folge etwas aus der Bahn. Ihr Spiel lief nicht mehr so flüssig und lediglich Kittel hatte noch eine gute Möglichkeit, als er den Ball nach einem schnellen Konter aus zwölf Metern aber über die Querlatte schoss. Als sich die meisten schon auf eine Punkteteilung eingestellt hatten, schlug Sandhausens Stürmer Wooten kurz vor dem Ende nochmal erbarmungslos zu.

Wooten erzielt in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer

Nachdem der FCI den Ball nach einem Standard nicht richtig aus der Gefahrenzone klären konnte, passte Förster mustergültig auf den US-Amerikaner, der frei vor FC-Keeper Tschauner eiskalt zum 2:1-Endstand ins Tor lupft (90.+2). Der überglückliche Torschütze nach seinem elften Saisontreffer: "Natürlich freue ich ich mich über meinen Treffer. Es war frustrierend, als Stürmer 90 Minuten lang nicht aufs Tor geschossen zu haben." Der Jubel bei den 450 mitgereisten SVS-Fans im Audi-Sportpark war riesengroß. Sandhausen entpuppte sich zuletzt als Ingolstadts Angstgegner, was vier Siege aus den letzten fünf Partien deutlich belegen. Durch die fünfte Niederlage in Folge schwinden bei Tabellenschlusslicht aus der Autostadt zunehmend die Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Der SVS steht durch den dritten Sieg in Folge mit 26 Punkten weiter auf Platz 15. Der Abstand zum Relegationsplatz des FC Magdeburg beträgt nun zwei Zähler. Der SV Sandhausen kann am kommenden Samstag (13 Uhr) im Heimspiel gegen den SC Paderborn nachlegen und den Abstand zu den Abstiegsrängen weiter vergrößern.

"Es war ein eminent wichtiger Sieg"

Für Trainer Koschinat war es ein Spiel der Nerven: "Ingolstadt wollte unbedingt gewinnen und hat offensiv gewechselt, wir wollten den Punkt unbedingt sichern, aber gleichzeitig auch auf drei Punkte lauern. Die Mannschaft heute aber gezeigt, dass sie ihre Nerven im Griff und den Abstiegskampf angenommen hat. Wir sind in der Lage ein Spiel zu drehen und natürlich war das heute ein eminent wichtiger Sieg."

"Die Mannschaft hat den Abstiegskampf angenommen"

Der neue sportliche Leiter des SV Sandhausen Kabaca blickte bereits auf die nächste Aufgabe: "Wir widmen diesen Sieg Fabian Schleusener. Die Mannschaft hat heute gezeigt, dass sie den Abstiegskampf voll angenommen hat und bereit ist, alles zu geben. Nächste Woche kommt Paderborn und die haben zuletzt bewiesen, dass sie eine Spitzenmannschaft sind. Das wird ein sauschweres Spiel. Aber wenn die Mannschaft so auftritt wie in den letzten Wochen, dann werden wir auch am Samstag etwas mitnehmen."

Statistik:

FC Ingolstadt 04: Tschauner – Paulsen, Kotzke, Mavraj, Otavio – Träsch (75' Kaya), Krauße, Cohen (C), - Pledl (66' Sahin), Lezcano (86' Kutschke), Kittel
SV Sandhausen: Schuhen – Diekmeier (C), Verlaat, Zhirov, Paqarada – Linsmayer (80' Guédé), Zenga (70' Müller) – Gíslason, Förster, Schleusener (45+1' Behrens) – Wooten
Tore: 1:0 Paulsen (12'), 1:1 Behrens (55'), 1:2 Wooten (90+2')
Zuschauer: 9.317

Fotos: Kraichgausport

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