Kann die TSG Hoffenheim in Wolfsburg zum Befreiungsschlag ausholen?

Duell zweier formschwacher Teams, die ihren Erwartungen hinterherhinken

Wie lange hält die Erfolglosigkeit der TSG Hoffenheim noch an? Diese Frage stellt sich erneut vor dem 20. Bundesligaspieltag, wenn die Kraichgauer am Sonntag (15:30 Uhr) in der Volkswagen Arena in Wolfsburg auflaufen. Seit dem glücklichen 3:2-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart am 9. Spieltag Ende Oktober konnte die TSG nur einen Sieg verbuchen, weist seitdem hinter Schlusslicht Darmstadt 98 in der Formtabelle mit sieben Punkten aus zehn Spielen den zweitschlechtesten Ligawert auf.

Der Druck wird zunehmend größer

Auch wenn die gezeigten Leistungen dabei nicht mit der mageren Punktausbeute konform gehen, so wird der Druck auf Mannschaft und Trainer mit jedem weiteren nicht gewonnenen Spiel zunehmend größer. Der Verweis auf eine vorhandene Ergebniskrise in Verbindung mit einer mangelhaften Chancenverwertung mag wohl stimmen, wird aber nicht mehr als Entschuldigung akzeptiert. Doch es liegt nicht nur am Auslassen hochkarätiger Chancen, 21 Gegentore aus den zurückliegenden zehn Partien ist der schlechteste Ligawert. Was zählt sind Punkte, Punkte, die dringend benötigt werden, um ein erneutes Abrutschen ins untere Drittel zu verhindern. Die Blau-Weißen verlieren zunehmend den Anschluss an die begehrten internationalen Ränge, und wenn sich hierbei nichts grundlegend ändert, dürfte der Traum von Europa bald endgültig ausgeträumt sein.

Grischa Prömel treibt den Ball durchs Hoffenheimer Mittelfeld. Links: Florian Grillitsch

Deutlicher Zuschauerrückgang

Die Enttäuschung macht sich auch bei den Zuschauerzahlen deutlich bemerkbar. Auch wenn die letzten Heimspielgegner nicht zu den zugkräftigsten der Liga zählen, so sind 22.000 gegen Mainz, 16.023 gegen Bochum, 18.125 gegen Darmstadt und zuletzt 20.120 gegen Heidenheim nur Zweiliga-Niveau.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Beste Gelegenheit, wieder die Kurve zu bekommen und durch Siege die Fans zurück ins Stadion zu gewinnen bieten die nächsten drei Spieltage gegen ähnlich sportlich erfolgslose Mannschaften wie Wolfsburg, Köln und Union Berlin. Der nächste Gegner Wolfsburg hinkt ähnlich seinen Erwartungen hinterher. Das Kovac-Team holte nur drei Zähler mehr als die Hoffenheimer aus den letzten zehn Partien und könnte jetzt mit einem Heimsieg mit den Gästen punktemäßig gleichziehen.

Andrej Kramaric (Mitte) erwartet in Wolfsburg eine deutliche Leistungssteigerung von seinem Team

Wir können und müssen es viel besser machen

Kramaric zur aktuellen unbefriedigenden Ausbeute

Nachdem Top-Torjäger Andrej Kramaric selbstkritisch nach nur zwei Heimsiegen aus neun Partien anmerkte: „Wir können und müssen es viel besser machen“, verweist Matarazzo darauf, dass man sich aufgrund der fehlenden Präzision „das Leben selbst schwermacht“. Der 46-Jährige hofft, dass das fehlende Spielglück endlich zurückkehrt, notfalls dieses durch mehr Fleiß und mehr investieren selbst erarbeitet wird. Matarazzo ist überzeugt, dass beim nächsten Sieg endlich der Knoten platzt.

Das Warten auf den Befreiungsschlag

Bei der PK nach dem Heidenheim-Spiel sagte er mit voller Überzeugung: „Wenn es kippt, dann nicht nur für eine Woche, dann kippt es auch für mehrere Spiele, davon bin ich überzeugt.“ Davon ist auch der mit sieben Treffern bislang erfolgreichste Torschütze Maximilian Beier überzeugt: „Wenn wir wieder mal drei Punkte holen, dann läuft es auch wieder.“ Hoffnung, dass dies am Sonntag womöglich der Fall sein wird, ist für den 23-Jährigen die Tatsache, dass man die Wölfe bereits in der Hinrunde geschlagen hat.

Für Wout Weghorst (Mitte) kommt es zur Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, wo er der dritterfolgreichste Torschütze ist

Erneute Veränderungen in der Abwehrformation

Man darf gespannt sein, ob Matarazzo den tschechischen Neuzugang David Jurasek von Benfica Lissabon als linken Außenverteidiger von Beginn an auflaufen lässt. Beim 1:1 gegen Heidenheim zeigte am vergangenen Spieltag der Franzose Stanley Nsoki eine solide Defensivleistung und schaltete sich in der zweiten Hälfte zunehmend ins Offensivspiel mit ein, was seinen Trainer dazu bewog, das Debüt des einzigen Winterneuzugangs noch zu verzögern. Nachdem der zuletzt Gelb-gesperrte Ozan Kabak wieder einsatzfähig ist, ist davon auszugehen, dass sich die Abwehrformation erneut verändert. Gut möglich, dass dabei der ehemalige Wolfsburger John Anthony Brooks an alter Wirkungsstätte dem türkischen Nationalverteidiger Kabak wieder den Platz räumen muss und auch Kevin Akpoguma durch Jurasek ersetzt wird. Fehlen wird auf alle Fälle in der Abwehrzentrale Florian Grillitsch, der gegen Heidenheim in der Nachspielzeit seine fünfte Gelbe Karte sah und somit ein Spiel pausieren muss.

Kevin Akpoguma (re.) bleibt Sieger im Kopfballduell gegen seinen Wolfsburger Gegenspieler. Links in der Beobachterrolle Pavel Kaderabek

Heim- trifft auf Auswärtsschwäche

Das Duell VfL gegen TSG könnte man aufgrund der letzten Resultate beider Mannschaften auch mit Heim- trifft auf Auswärtsschwäche umschreiben. Während die Grün-Weißen aus den letzten drei Heimspielen nur einen Punkt holten, blieben die Nordbadener ihre letzten vier Auswärtspartien punktlos.

Last-Minute-Transfer für die Offensive

Einen Tag vor Schließung des Wintertransferfensters haben die Niedersachsen auf dem Transfermarkt nochmals zugeschlagen und sich im Angriff mit Kevin Behrens von Union Berlin verstärkt. Mit der Empfehlung von vier Saisontreffern für die Eisernen unterschrieb der 32-jährige ehemalige Sandhäuser einen Vertrag bis Sommer 2026. Als Ablöse für den gebürtigen Bremer, der zuletzt gegen Mexiko sein A-Nationalmannschaftsdebüt feierte, sollen vier Millionen Euro in die Bundeshauptstadt transferiert worden sein. Gut möglich, dass der wuchtige Kopfballspezialist bereits gegen die TSG sein Debüt im VfL-Dress feiern wird.

Für Kovac könnte es bei einer Niederlage eng werden

Nach zuletzt drei 1:1-Unentschieden gegen Mainz, Heidenheim und Köln und insgesamt nur zwei Siegen aus den vergangenen 16 Bundesligapartien muss Wölfe-Coach Niko Kovac um seinen Job bangen.

Wir treten momentan auf der Stelle, aber so ist das eben, wenn man unentschieden spielt

Wolfsburgs Trainer Kovac zur aktuellen Situation

Der 52-jährige 83-malige kroatische Nationalspieler nimmt es noch gelassen: „Wir treten momentan auf der Stelle, aber so ist das eben, wenn man unentschieden spielt„. Bei einer Heimniederlage gegen die Hoffenheimer könnte es ganz eng für den Kroaten werden.

Wölfe liegen vorn

In der Gesamtbilanz der bisherigen 32 Duelle führen die Wolfsburger bei 15 Siegen, zehn Niederlagen und sieben Unentschieden deutlich. Dennoch konnten die Kraichgauer das Hinspiel mit 3:1 für sich entscheiden. Ob dies letztendlich ein gutes Omen ist, wird sich am Sonntag zeigen.

Fotos: Kraichgaufoto, foto2press

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